Um einen Überblick über die umfangreiche Förderpalette zur Biodiversität zu erhalten, thematisierten bei der ILE-Ausschuss- und Vorstandssitzung im Pfarrheim in Niedermurach Gabriela Rossi von der Regierung der Oberpfalz, Marianne Badura vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) in Tirschenreuth und Markus Kurz vom Naturpark Oberpfälzer Wald eine Vielzahl öffentlicher ökologisch ausgerichteter Förderprogramme: vom Grünen Band mit Biotopverbund bis zur Streuobstinitiative der Staatsregierung.
Die Verbesserung der Biodiversität im Grünen Band liegt in den fachlichen Händen von Gabriela Rossi. Sie zeigte in ihrer Präsentation alle Ansatzpunkte auf, bei denen Eslarn, Schönsee und Stadlern als direkt im Grünen Band liegende Kommunen einsteigen könnten. Dass Bürgermeister weniger von theoretischen Erörterungen halten, zeigte die Wortmeldung des Eslarner Bürgermeisters Rainer Gäbl, der fragte, was er mit den 20 Hektar der Kommune gehörenden Flächen in den Auen an der Grenze zwischen Tillyschanz und Polster im Detail beitragen könne. „Mir und den anderen Gemeinden helfen am besten auf die Flächen bezogene konkret umsetzbare Vorschläge“. Diese praktische und lösungsorientierte Sicht kann die vielen Einzelbestimmungen der vorgestellten Förderprogramm nicht aushebeln, wie aus den Referaten hervorging.
Selbst Initiative ergreifen
„Ziel der Einladung an Frau Rossi und Frau Badura war, dass die ILE-Mitgliedskommunen die Ansprechpartnerinnen und Förderprogramme kennen lernen und selbst die Initiative ergreifen“, betonte ILE-Vorsitzender Bürgermeister Rudolf Teplitzky. Dies machten schon erfolgreich die Städte Oberviechtach und Schönsee vor, deren erfolgreiche Bewerbung für den Blühpakt Bayern mit jeweils 5 000 Euro honoriert wurde.
ILE-Vorsitzender Rudolf Teplitzky und Regionalmanager Christian Karl nützten die Sitzung, um ihre Eindrücke der Tagesexkursion in die IlE-Region Ilzer Land in Niederbayern mit zwölf Gemeinden in den Landkreisen Freyung-Grafenau und Passau vorzustellen. Mit einem Rucksack voller Anregungen für die Projektarbeit im Brückenland kehrte die Delegation zurück. Die besichtigten Beispiele beeindruckten. Ziemlich flott ist der Slogan in Ringelai „So smart kann Land sein“ für ihr Smart-City- Projekt gewählt, das die Sanierung der Schulturnhalle und die Innenentwicklung im Ort zum Schwerpunkt hat. Die Gemeinde Eppenschlag, nördlichste Gemeinde im Ilzer Land, hat sich „Genussdorf“ ans Revers geheftet. Die Stadt Grafenau will mit einem Technologie-Campus punkten, parallel drängt sie die Staatsregierung zu Behördenverlagerungen. Beindruckend der Besuch im Markt Perlesreuth. Dort entstand im Ortskern unter beispielhafter Beteiligung der Bürger mit der „Bauhütte“ ein städtebauliches Glanzlicht als Mittelpunkt des Ilzer Landes. In dieser ILE-Region genießt die Innenentwicklung ebenfalls von Leerständen geprägten Ortskerne höchste Priorität. Vorteil ist, dass der Tourismus hier einen ganz anderen Stellenwert hat, als in der Oberpfalz.
Einstimmig beschloss das Vorstandsgremium weiterhin, die Ortseingangsbeschilderungen und die Schilder an den Baudenkmälern zu erneuern, die an vielen Standorten im Lauf der Jahre ziemlich verblassten. Auch das Antragsverfahren für das Regionalbudget 2023 mit der Förderung von Kleinprojekten ist eingetaktet.
Die Zeit drängt
Offen blieb die Frage, sich bis zum 15. Dezember mit allen Mitgliedsgemeinden gemeinsam als „Staatlich anerkannte Ökomodellregion“ zu bewerben. Regionalmanager Christian Karl stellte folgendes Szenario vor: Die ILE Schwarzach-Regen mit sieben Gemeinden im Landkreis Schwandorf und drei im Landkreis Cham tendiert zu einer Bewerbung, die durch die Absicht des Landkreises Cham, sich mit allen Kommunen zu bewerben, verstärkt wird. Wenn sich in der ILE Brückenland Bayern-Böhmen wenigstens ein Teil der Kommunen in der Mitte und im Osten anschließen würde, dann könnte die Lücke zur ÖMS Naturparkland mit Sitz in Tännesberg, in der Eslarn als ILE-Gemeinde Mitglied ist, geschlossen werden. Immer vorausgesetzt, die Bewerbungen sind von Erfolg gekrönt, würde so ein starker Verbund über vier Landkreise entlang der bayerisch-tschechischen Grenze entstehen.
Der Eslarner Bürgermeister Rainer Gäbl ist mit seiner Marktgemeinde seit 2019/2020 Mitglied in der ÖMR Naturparkland mit Sitz in Tännesberg. Er sagte bei der Sitzung, er bereue die Entscheidung nicht. Skepsis drückte sich im Argument einiger Ausschussmitglieder aus, sich nicht zu verzetteln und sich lieber auf die auf der Agenda stehenden Schwerpunkte zu konzentrieren. Die Entscheidungen in den Kommunen werden zeigen, wohin der Weg geht.
Ökomodellregion
- Frist:Bis zum 15. Dezember läuft im Freistaat Bayern der vierte Aufruf, sich als „Staatlich anerkannte Ökomodellregion“ (ÖMR) zu bewerben.
- Ziele: ökologischen Landbau entlang der gesamten Wertschöpfungskette fördern; das ökologische Bewusstsein in der Bevölkerung und in der kommunalen Politik im ländlichen Raum stärken; die Verbindung von Regionalität und ökologischer Erzeugung stärken
- Voraussetzungen: Zusammenhängendes Gebiet (mindestens vier Kommunen); Festlegung federführende Kommune; Bewerbungskonzept; Besetzung Umsetzungsmanagement mit einer Vollzeitstelle
- Förderung: 2 und 3 Jahre mit 75 Prozent, danach degressiv 60/40/20 Prozent
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