(sir) Von Öd nach Bleich ist es nur ein Katzensprung. Auf dem Hof von Martin und Sabine Schindler trafen etliche Gäste auf Einladung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) ein. Die Kreisbäuerin hatte eine erfrischende Erdbeermilch aus eigener Herstellung bereitgestellt, ein willkommenes Angebot angesichts der steigenden Temperaturen. Josef Irlbacher, Kreisobmann des BBV Schwandorf, hieß unter den Anwesenden auch Landrat Thomas Ebeling willkommen. Auch Vertreter der Milchwerke, der ARGE Landwirtschaft sowie des BBV-Kreisvorstands und der leitende Landwirtschaftsdirektor Reinhold Witt waren dabei.
Klimawandel bemerkbar
Agrarbetriebswirt Martin Schindler stellte seinen Hof vor, der die Schwerpunkte auf Milchwirtschaft und Kälberstall setzt. Ein weiteres Standbein des Betriebs seien die Photovoltaikanlagen. Martin Schindlers Frau Sabine, Sozialpädagogin und ausgebildete Erlebnishof-Bäuerin, bringt Kindern auf vielfältige Art das Leben und die Arbeit auf dem Bauernhof naher und klärt über die Herkunft von Nahrungsmitteln auf. Unterwegs machte die Gruppe Station an den Schautafeln entlang des Weges nach Bleich. Was zunächst als schmückendes Beiwerk anmutete, hat einen nützlichen Hintergrund: Ein Blühstreifen entlang des Maisfeldes sieht nicht nur schön aus, sondern bringt zusätzliche Lebensqualität. Diese Blüten dienen als Nahrungsquelle für Bienen und Insekten und bieten Unterschlupf für Tiere. Der Boden bildet die Grundlage für den Anbau von Feldfrüchten.
Auch hier ist der Landwirt besonders gefordert. Mit Mulchsaat und Winterbegrünung pflegt er den Boden, dem durch diese Maßnahmen Nährstoffe zugeführt werden. Durch diese Art der Bepflanzung beugt er gleichzeitig der Erosion vor. Weil sich der Klimawandel zunehmend bemerkbar macht, muss die Auswahl der Bepflanzung stets neu bedacht werden. Heftige Regengüsse innerhalb kurzer Zeit verursachen "Schlammlawinen", dem die Landwirte durch die entsprechenden Pflanzen begegnen. Pflanzenschutz auf natürliche Weise wird dabei einbezogen, damit man möglichst ohne Chemie auskommt, die zudem auch wieder Kosten verursacht.
Stromtrasse ein Thema
Zum Klimaschutz trägt die Bewirtschaftung des Waldes bei. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, die Verwertung ist nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern auch Klimaschutz. Der Anbau von Weizen, dem wichtigsten Brotgetreide, stellt den Bauern vor besondere Herausforderungen, da er höhere Ansprüche an Boden, Wasserversorgung und Klima stellt. Die lange Trockenzeit macht sich bemerkbar, stellten die Exkursionsteilnehmer fest. Die Halme sind relativ kurz. Stroh werde heuer etwas knapp. Halt hatte die Gruppe auch unterwegs gemacht, wo keine Informationstafeln standen. Landwirt Johann Hahn machte darauf aufmerksam, dass entlang dieses Korridors eine "Monstertrasse" geplant sei, eine riesige Stromleitung, die hier unterirdisch verlaufen soll. Wenn hier gegraben werde, dann entstehe eine "Zersiedelung", die nicht gewollt ist. Bevor die Wanderer das Ziel des Hofes von Johann Hahn erreichten, machten sie noch Station bei der Biogasanlage in Bleich. Mehrere Landwirte haben sich hier zusammengeschlossen, um sie zu bestücken. Martin Schindler wies darauf hin, dass das zwar eine gute Sache sei, doch eine dezentrale Versorgung mit Strom wünschenswert wäre.
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