Nürnberg
28.02.2019 - 08:58 Uhr

Zivilpolizisten beobachten Fackelmarsch von Neonazis

Der Fackelmarsch von Neonazis auf der Zeppelintribüne in Nürnberg habe unter den Augen von Polizisten stattgefunden. Diese seien aber nicht eingeschritten. Die Partei der Grünen verlangt nun Aufklärung zu dem Vorfall.

Rechtsextreme mit Fackeln haben auf der Zeppelintribüne in Nürnberg posiert. Das beobachteten auch Zivilpolizisten, die aber bei der Versammlung nicht einschritten. Bild: Daniel Karmann/dpa
Rechtsextreme mit Fackeln haben auf der Zeppelintribüne in Nürnberg posiert. Das beobachteten auch Zivilpolizisten, die aber bei der Versammlung nicht einschritten.

18 Rechtsextreme, die aus dem Umfeld der NPD kommen, posierten am vergangenen Samstag auf der Steintribüne in Nürnberg. Bereits zuvor hatten sich die Rechtsextremen vor einer Asylunterkunft versammelt, wurden aber von uniformierten Polizisten kontrolliert und vom Platz verwiesen. Als die Polizisten abzogen, löste sich die unerlaubte Versammlung nicht auf. Wie nordbayern.de berichtet, sahen Polizisten in Zivil wie sich die Neonazis von "Wodans Erbe" mit Fackeln in Richtung Zeppelintribüne bewegten. Es kam "zum Einsatz von Beamten in Zivil. Von diesen konnten Personen mit brennenden Fackeln im Umfeld und auf der Steintribüne festgestellt werden", räumte die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken auf Nachfrage von nordbayern.de ein. Pressesprecher Robert Sandmann erklärte, dass die Beamten nicht einschritten, um sich selbst zu schützen: "Ein unmittelbares Eingreifen der Zivilkräfte war ohne Unterstützung zu diesem Zeitpunkt taktisch nicht zielführend." Es sollen nur zwei Zivilbeamte vor Ort gewesen sein. Nach der unangemeldeten Versammlung stellten die Rechtsextremen ein Video ins Internet, das mit der ersten Strophe der Deutschlandhymne unterlegt war.

Nürnberg25.02.2019

Die Polizei räumte Fehler ein, da die eingesetzten Beamten das Geschehen "nicht ausreichend erkannt" haben, meinte Polizeisprecherin Elke Schönwald in einer ersten Erklärung. Die Partei der Grünen wollen nun, dass dieser Vorfall geklärt wird. "Es muss genau aufgeklärt werden, warum die Polizei hier die Lage offensichtlich völlig verkannt und falsch reagiert hat", sagte die Landtagsabgeordnete Verena Osgyan. "Dass 18 Neonazis im Nürnberger Südosten mit ihren Fackeln Mitte Februar wohl nicht zu einer Gartenparty unterwegs waren, müsste eigentlich augenfällig sein." Sie fordert eine bessere Ausbildung der bayerischen Polizisten im Hinblick auf die Verfolgung rechtsextremer Straftaten. Zudem müsse es auch ein Präventionskonzept für das ehemalige Reichsparteitagsgelände und die Zeppelintribüne geben, welches diesen Ort für solche Aktionen unbrauchbar mache. Die Stadtratsfraktionen der Grünen stellte einen dementsprechenden Antrag: "Dass es der Neonazi-Gruppe gelungen ist, ihren Fackelzug auf der Zeppelintribüne abzuhalten und den Gedenkort für ihre rechtsextreme Propaganda zu missbrauchen, ist extrem ärgerlich", betonte Vize-Fraktionschefin Britta Walthelm.

Lesen Sie hier den Bericht von Nordbayern.de

 
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