Oberbibrach ist ein Dorf mit einer reichen Geschichte. Im Mittelpunkt steht die Kirche, bis 1761 eine kleine spätmittelalterliche Saalkirche und zur Urpfarrei Mockersdorf gehörend. Wann die Pfarrei womöglich beim Tausch von Kirchzehnten zum Kloster Speinshart kam, ist in den Geschichtsbüchern nicht konkret beschrieben.
Doch der Reihe nach: Die Kirche ist mit der Ortsgeschichte eng verbunden. Oberbibrach selbst dürfte bereits im 10. Jahrhundert gegründet worden sein. 1119 ist ein Rupertus de Bibra als Urkundenzeuge bei der Gründung des Klosters Michelfeld unter den Adligen und Ministerialen aufgeführt. Viele Grundherren folgten im Lauf der Jahrhunderte. Im 14. Jahrhundert begann das Kloster Speinshart in Bibrach mit dem Ankauf von Gütern, zum Beispiel mit dem Erwerb der Hälfte der Burg und der leuchtenbergischen Lehen.
1761 Beginn des Neubaues
Die Feste Bibrach lag westlich der Kirche. Der noch erhaltene Turmhügel läßt vermuten, dass es sich dabei um ein ummauertes und durch einen Graben gesichertes Turmhaus gehandelt hat. Burggraben und Burghügel sind noch heute zu entdecken.
Einfluss auf die Baulichkeiten nahm auch Abt Georg Ochs von Gunzendorf. 1557 versuchte der lutherische Abt Gleißenthal vergeblich, vom Kurfürsten die Gebäude als Wohnsitz zu erhalten. In der Folgezeit verfielen die Güter nicht zuletzt wegen des Dreißigjährigen Krieges.
Die heutige Kirche entstand während der Amtszeit des baufreudigen Speinsharter Abtes Dominikus von Lieblein. Nach langem Bitten der Oberbibracher Gläubigen ordnete der Speinsharter Abt 1761 den Neubau an.
Seit 1917 Expositur
Den Entwurf für das neue Gotteshaus fertigte der Speinsharter Prämonstratenser-Chorherr Hugo Strauß, der in Prag Architektur studiert hatte. Die Maurerarbeiten wurden dem bewährten Bibracher Maurermeister Adam Preisinger übertragen. Aufträge erhielten weitere einheimische Handwerker: etwa Zimmermeister Johann Zinner aus Moos, der Bibracher Michael Fichtl, Klosterschreiner Jakob Steinl und Maler Michael Wild aus Auerbach.
Auch nach der Säkularisation wurde die Filiale weiterhin von Speinshart aus betreut. Im Jahr 1859, so haben die Nachforschungen von Florian König ergeben – „verewigt“ im Band von Abt Hermann Josef Kugler über das Kloster Speinshart –, beantragten die Oberbibracher beim Bistum Regensburg die Erhebung zur Expositur: ein Wunsch, der erst 1917 in Erfüllung ging.
Künstlerisch wertvolle Ausstattung
Noch heute zählt der Oberbibracher Kirchenraum mit seiner bemerkenswerten Innendekoration und seiner noch umfassend erhaltenen Ausstattung zu den bedeutendsten Rokokokirchen in der nördlichen Oberpfalz. Das Gotteshaus St. Johannes Evangelist ist Zeugnis dafür, wie nachhaltig das Kloster Speinshart die Expositurkirche auch künstlerisch wertvoll prägte.
Das sakrale Kleinod ist mit einem einzigartigen Bildprogramm zur Offenbarung des Johannes ausgestattet. Anfangs- und Endpunkt der Bildfolge des großen Deckengemäldes sind Darstellungen aus dem Leben des Evangelisten. Den Höhepunkt der Ausmalungen bilden Szenen aus der „Apokalypse des Johannes“. Kernthema des Freskos ist die endzeitliche Vernichtung des Bösen nach einer vorhergegangenen Zeit des sittlichen Verfalls, die Vollendung der Herrschaft Gottes und seines Messias Jesus Christus und die abschließende Herabkunft des himmlischen Jerusalems.
Vom großen Deckengemälde geht der Blick über die kleineren Deckengemälde und in den Altarraum. Der barocke Aufbau des Hochaltars mit dem Evangelisten Johannes als Mittelpunkt füllt den ganzen Raum. Flankiert wird er von den Ordensvätern der Prämonstratenser, dem heiligen Augustinus und dem heiligen Norbert. Imponierend auch das vom Auerbacher Michael Wild gestaltete Bild mit dem schreibenden Evangelisten.
Zu erwähnen sind ebenso die Seitenaltäre. Der Gottesmutter und dem heiligen Josef geweiht, sind sie dem Auerbacher Bildhauer Johann Michael Doser zuzuschreiben. Besondere Aufmerksamkeit verdienen schließlich die Kanzel mit ihrem reichen Schnitzwerk, die Neuschöpfungen des Kreuzwegs und das reiche Zierwerk der Orgel-Empore. Die neobarocke Orgel mit ihren vergoldeten Akanthus-Schnitzereien stammt aus dem Jahr 1902.
Bischof Rudolf feiert mit
War es vor 250 Jahren der Weihbischof der Diözese, der zur Einweihung des Gotteshauses nach Oberbibrach kam, erweist am Sonntag, 25. Juli, der Oberhirte des Bistums Regensburg den Oberbibrachern die Ehre. Im Mittelpunkt des Festtages steht ein Pontifikalgottesdienst mit Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer.
250-Jahr-Feier
- Gottesdienst-Beginn ist um 10 Uhr. Treffen der Oberbibracher und der Vereinsabordnungen zum Kirchzug um 9.30 Uhr am alten Schulhaus.
- Plätze in der Expositurkirche werden coronabedingt nicht ausreichen; Mitfeier dennoch gewährleistet: Gottesdienst wird in den alten Schulhof übertragen. Klappstühle stehen bereit; bei ungünstiger Witterung werden Schirme aufgestellt. Auch die Kommunion wird auf dem Platz ausgeteilt.
- Auf Einladung der Pfarrgemeinde anschließend - je nach Wetterlage am oder im Schützenheim - Empfang: wegen der Corona-Infektionsschutzbestimmungen nur im kleinen Kreis für geladene Gäste. (do)
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