Oberbibrach bei Vorbach
07.12.2020 - 12:28 Uhr

Oberbibracher Kirchturm nun ein "ökologischer Leuchtturm"

von EDO
Christian Pittner mit seiner Hebebühne am Dach der Lourdes-Grotte. Bild: edo
Christian Pittner mit seiner Hebebühne am Dach der Lourdes-Grotte.

Im Jahr 2015 schrieb Papst Franziskus die Klimaschutz-Enzyklika „Laudato si". Was zum globalen Umdenken führen soll, ist selbstredend auch für die Kirchen ein Aufruf zum Umdenken, zum Beispiel beim Stromsparen bei der Rokoko-Kirche St. Johannes Evangelist in Oberbibrach. Die Initiative zum Umstieg auf LED hatte schon vor geraumer Zeit der ehemalige Gemeinderat Konrad Schweiger angestoßen. Die Umstellung der Beleuchtung solle nicht nur ein Kirchturm-, sondern ein „Leuchtturm-Projekt“ mit überörtlicher Strahlkraft werden, wünschte sich Kirchenpfleger Martin Wiesend.

Bislang dienten Quecksilberdampflampen, die auch schon vergleichsweise modern und sparsam seien, als Leuchtkörper für die drei Strahler, die den Turm vom Einbruch der Dunkelheit bis 23 Uhr erhellen. Der orangefarbige Ton habe gut zum Sandstein gepasst, berichtet Wiesend. Nachdem ein Mitarbeiter vom Bayernwerk der Kirchenverwaltung im Januar dieses Jahres einen 70-Watt-LED-Strahler vorgeführt hatte, war die Entscheidung für den Umstieg gefallen.

Etwa 1600 Stunden im Jahr brennen die drei Turmstrahler, die alten verbrauchten circa 900 Watt, die neuen dagegen nur 210 Watt. Die Investition von gut 3000 Euro werde sich erst in sieben bis zehn Jahren amortisieren, sagt Wiesend: „Doch neben dem finanziellen Aspekt gibt es auch einen ökologischen, die Einsparung an Strom und Kohlenstoffdioxid. Wir als Kirche sollten mit gutem Beispiel vorangehen.“

Ende Oktober wurden bei Tageslicht die drei LED-Strahler montiert. Das Befestigen der Halterung auf dem Dach der Lourdes-Grotte gestaltete sich kompliziert. Die drei Flächenstrahler vom Typ „Trilux Lumen Star 40“ haben eine warmweiße Farbtemperatur (3.000 Kelvin), die weniger Insekten anziehe, sagt Wiesend. Die Stromkosten werden um drei Viertel auf etwa 100 Euro pro Jahr gesenkt.

Vor einigen Tagen erfolgte dann noch die Feinjustierung. „Die Illumination des Kirchturms stellte eine gewisse Herausforderung dar, nicht nur wegen der 38 Meter Höhe“, berichtet Wiesend. Die Leuchte auf der Lourdes-Grotte hat einen gehörigen Abstand zum Turm, die beiden auf der Kirchhofmauer befinden sich sehr nah am Turm. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, sei die geballte Kompetenz am Werk gewesen, so Wiesend. Gerhard Schmerber vom Bayernwerk Kundencenter Weiden koordinierte die Aktion. Er hat unter anderem die Burgruine Leuchtenberg von 20.000 Watt auf 1.000 Watt umgerüstet. Dietmar Ank, Trilux Projektmanager Vertrieb Außenleuchten Deutschland, sorgte dafür, dass die Elektronik optimal programmiert ist und die je 10.000 Lumen voll zur Entfaltung kommen. Das Team Armin Wittmann aus Eschenbach und Christian Pittner von der Haar waren mit ihrer Hebebühne da. Sie setzten engbündelnde Linsen ein, die im Kern nur circa 30 Grad Abstrahlwinkel haben. Und Konrad Schweiger, selbst als Beleuchtungsfachmann beim Bayernwerk tätig, hatte für die Oberbibracher Kirche günstige Konditionen ausgehandelt. Alle Beteiligten machten es überwiegend in ihrer Freizeit und somit fielen Kosten nur für Material und Geräte an. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird auch weit über die Ortsgrenzen hinaus gesehen: Der Turm wird nun von allen vier Seiten bis hinauf bis zur goldenen Kugel und zum Kreuz hell beleuchtet.

Sobald es dunkel wird im Bibertal, erstrahlt der Kirchturm im neuen Licht. Bild: edo
Sobald es dunkel wird im Bibertal, erstrahlt der Kirchturm im neuen Licht.
 
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