Rund 30 interessierte Oberbibracher waren gekommen, um die Idee, das Schlachthaus zu erhalten, voranzutreiben. Kopf des Projekts ist Hannes Hübner, Vorstand des alten Schlachtvereins. Seine Idee ist es, mehr aus dem Haus in der Dorfmitte zu machen, denn es wird derzeit selten gebraucht. Die Räume sind gut nutzbar für alle Arten von Lebensmittelherstellung. Selbst Bier hat Hübner dort schon gebraut. Die beiden Schlachtfeste zeigten auch, welch großes Interesse die Bevölkerung an alten Traditionen hat, meinte Hübner. Eine Neugründung eines Vereins sei nun nötig, um sich neu aufzustellen und eine Interessensgemeinschaft zu bilden. Denn das Haus brauche dringend eine Grundsanierung. Diese soll im Zuge des großen Dorferneuerungverfahrens für Oberbibrach mit über die Bühne gehen. Vorstellbar wäre auch eine Erweiterung nach Norden. Eine Förderung durch die Dorferneuerung wird es aber nur geben, wenn ein Verein Interesse hat, das Gebäude zu erhalten.
Das Schlachthaus wurde in den 1950er Jahren als Gemeinschafts-Frostanlage gebaut. Die Lebensmittel der Dorfbewohner wurden dort tiefgekühlt. Nachdem mit der Zeit jeder Haushalt eine eigene Gefriertruhe hatte, wurde das Haus Ende der 1970er Jahre unter der Federführung von Hans Buchfelder für Not- und Hausschlachtungen umgebaut. Mit der Zeit wurde auch die gewerbliche Nutzung mehr, so dass in den 90er Jahren das Haus nach EU-Recht umgebaut wurde.
Diese EU-Zulassung ist mit viel Bürokratie verbunden. So müssen ständig Bakterienproben von Wand und Geräten genommen und die Temperatur überwacht werden. Der Bürokratieaufwand und die geringe Nutzung des Hauses für Schlachtungen deckten die Kosten für die EU-Zulassung bei weitem nicht, so dass der Schlachtverein die Zulassung kündigte und das Schlachthaus für gewerbliche Zwecke nun nicht mehr nutzbar ist. Eine Reaktivierung der Zulassung ist aber laut Hübner jederzeit möglich. Nachdem die Zulassung stillgelegt wurde, verlief auch der alte Schlachtverein im Sand. Hübner stellte in der Versammlung nun eine erste Satzung für den neuen Verein vor, die er zusammen mit dem entschuldigten Bürgermeister Werner Roder erarbeitet hatte. Grundgedanke des neuen Vereins sei, altes Wissen über die eigene Verarbeitung von Lebensmitteln weiterzugeben. Somit wäre auch ein Fortbestand des Schlachthauses garantiert. Ziel wird es auch sein, vermehrt die jüngere Generation anzusprechen.
Am Ende der Versammlung erklärten sich alle Teilnehmer bereit, im neuen Verein mitzuarbeiten. Zur Vereinsgründung selbst kam es aber noch nicht. Einige Fragen blieben offen. Diese werden in der nächsten Zeit geklärt. In den nächsten Wochen wird es dann wieder eine Versammlung geben. Diesmal aber mit der Gründung eines neuen Vereins. Hausaufgaben gab es allerdings bereits auf: Einen Namen braucht es noch für den neuen Verein. Dafür wird ein Wettbewerb über das Mitteilungsblatt der Gemeinde ausgelobt. Der Namensgeber erhält einen Preis.
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