(edo) Zum Maibaum: Demnach hatten um den Maifeiertag herum einige Oberbibracher Jugendliche erfolgreich die Schärfe ihrer Säge am liegenden Stamm der Nachbarortschaft ausprobiert, um dann von der sich unweit davon befindenden empörten Nachtwache Reißaus zu nehmen. "Auf ihren Drahteseln mussten die dann schnell fliehen, denn die Miesicher wollten sie erziehen", hieß es in dem Gstanzl. Eile war geboten, denn: "Zu Erziehungsmaßnahmen wie in alten Zeiten, ließen sich die Miesicher verleiten."
Kein Wunder, denn der hastig, aber präzise ausgeführte Sägeschnitt vereitelte das für den nächsten Tag vorgesehene Aufstellen des Frühlingssymbols. Und so legte sich ein Schatten auf die Beziehung zwischen Tätern und Geschädigten, woran auch diverse Besänftigungsversuche nichts ändern konnten. Als Entschädigung wurde nun schließlich am Kirwa-Sonntag ein zwei Meter langer Stamm nach Moos gebracht, was auch viele der anwesenden "Miesicher" mit Humor quittierten. "Wir hoffen doch sehr, ihr werd's eier Trauma überwinden und nächst Jouer des Stickl an eiern Baam oinibindn", lautete die Aufforderung dazu.
Ein weiteres Thema war die stete Ausbreitung des "Industriegebiets West", wie die Ansammlung von Firmen im Ortsteil Unterbibrach genannt wird: "Es wächst immer weiter und hat mittlerweile an die 500 Mitarbeiter." Dazu unterbreiteten die Dichter Bürgermeister Werner Roder folgenden Vorschlag: "Zum Transport brauchmer aitz nu a Schiffala - des passt doch für die Sanierung des Canale de Biwara", von dem dann auch die hiesigen Kfz-Händler profitieren würden: "Mit dem Kanal könnte man auch Autos versenden und unser Wachstum würde nie enden."
Das Thema "Wachstum" kam bei der Altersstruktur der lokalen Bevölkerung ebenfalls zur Sprache: "Biwara is jung geblieben, weil wir haben es wie die Karnickel getrieben", stellten die Gstanzl-Sänger fest und nahmen so den Sorgen vor dem demografischen Wandel den Wind aus den Segeln.
Konkret sichtbar wurde die Verjüngung auf dem Kirwa-Wagen, denn der Generationenwechsel bei den Dichtern und Denkern schreitet in großen Schritten voran. In Jan Seifert wurde ein hoffnungsvoller Nachwuchs-Musikant gefunden, der mit seiner "Quetschn" die "Gstanzla" begleitete, Roman Ott und Justine Rahner gaben ihr Debüt beim Gstanzl- Singen.
Im Anschluss machte der Zug seine Runde zu den drei Lokalen. Dort gingen die Feierlichkeiten auch für viele Gäste weiter. Im Schützenhaus traf sich erneut die regionale Musikanten-Szene, um Oberpfälzer Weisen oder böhmische Blasmusik zu präsentieren. Party stand bei Hugos Pils-Pub auf dem Programm und auch bei der Zelt-Kirwa wurde bis spät in die Nacht hinein gefeiert.
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