Oberlind bei Vohenstrauß
12.03.2019 - 10:08 Uhr

Wut über Rücktritt von Markus Kindl

Unverständnis und Wut in Oberlind: Bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr kocht der Rücktritt des ehemaligen Kreisbrandmeisters Markus Kindl vor einem Jahr wieder hoch. Die Rede ist von der Absetzung eines Leistungsträgers.

So wie auf diesem Bild stehen die Feuerwehrleute aus Oberlind hinter ihrem Kommandanten Markus Kindl. Auch ein Jahr nach seinem Rücktritt vermuten sie Machenschaften in der Kreisbrandinspektion und vermuten eine Amtsenthebung. Archivbild: dob
So wie auf diesem Bild stehen die Feuerwehrleute aus Oberlind hinter ihrem Kommandanten Markus Kindl. Auch ein Jahr nach seinem Rücktritt vermuten sie Machenschaften in der Kreisbrandinspektion und vermuten eine Amtsenthebung.

War es ein Rücktritt oder eine Absetzung? In die Feuerwehr Oberlind wurde mit dem in der Öffentlichkeit als Rücktritt ausgegebenen Ende des Kreisbrandmeisters Markus Kindl eine tiefe Kerbe geschlagen, die vermutlich vorerst nicht mehr zu kitten ist. Auch knapp ein Jahr nach dieser Umstrukturierung der Kreisbrandinspektion sorgt die Maßnahme für Wirbel. Kindl leistete auf Landkreisebene pro Jahr rund 400 ehrenamtliche Stunden. Viele Feuerwehrleute sehen sein Ausscheiden aus der Position als Affront gegen couragierte Feuerwehrarbeit.

Das wurde deutlich, als ein Mitglied das Wort ergriff. Franz Wittmanns Rede wurde mit Bravo-Rufen und Applaus bedacht: Obwohl die Entscheidung der neuen Kreisbrandinspektion, mit neuen Führungskräften anzutreten, der Bevölkerung damals als sauberer Rücktritt der Amtsinhaber vermittelt worden sei, wisse jeder in den Ortswehren, dass dies nicht der Wahrheit entspreche, sagte Wittmann. "Neben den Kreisbrandinspektoren Ulrich Kraus und Hans Rewitzer wurde vor knapp einem Jahr verkündet, dass auch Markus Kindl freiwillig abtrete, um Jüngeren Platz zu machen. Kindl gehört mit seinen gerade einmal 42 Jahren bestimmt noch zur jüngeren Generation in einem Führungsamt." Deswegen sei der Rückzug sicher nicht freiwillig geschehen, vermutete der Redner. Für ihn sei das kein Umgang mit verdienten Feuerwehrleuten.

Spekulation über Maulkorb

"Die erste Arbeit des neuen Kreisbrandrats Marco Saller war, gleich einmal drei höchst verdiente Führungskräfte zu entlassen." Wittmann weiter: "Den Entlassenen wurde ein Maulkorb verhängt, um der Feuerwehr nicht zu schaden. So etwas kann man sich in der heutigen Zeit gar nicht vorstellen."

Eine Rüge erteilte Wittmann ebenso Landrat Andreas Meier als oberstem Dienstherrn der Feuerwehren im Landkreis, der nur erklärt habe, er mische sich in dieses Thema nicht ein. Unbeirrbar fuhr Wittmann weiter: "Dafür ist er da. Wir werden uns das für die nächste Landratswahl merken. Da wird er dann in Lind ein paar Stimmen weniger bekommen." Besonnen reagierte Vorsitzender Herbert Zitzmann, der sich in diesem speziellen Fall aber ebenfalls eine faire Lösung gewünscht hätte, die man sich vorab in einem ehrlichen Gespräch hätte erarbeiten können. Gerade bei Kommandanten-Versammlungen müssten solche Themen angesprochen werden. "Da wird sich zusammengesetzt, dann traut sich keiner seine Meinung offen vortragen und kaum sind sie vor der Tür, wird geschimpft."

Als Kommandant geblieben

Kindl werde von allen Seiten hoch angerechnet, dass er nach der "völlig grundlosen" Amtsenthebung als Kreisbrandmeister trotzdem als Kommandant der Oberlinder Wehr weitergemacht hat. Er könne seine Leute unheimlich motivieren und zeigte keinerlei Trotzreaktion gegenüber der Wehr, sagte Zitzmann. Deshalb stehe die Oberlinder Feuerwehr hundertprozentig zu ihrem Kommandanten. In den Feuerwehren werde es sowieso immer schwieriger, die richtigen Leute für Führungspositionen zu finden. "Wenn man von solchen Machenschaften hört, vergeht so manchem die Lust", sagte Wittmann. Kreisbrandmeister Christian Demleitner gab trotz Aufforderung durch den Vorsitzenden keinen Kommentar zu den Vorwürfen ab.

Wolfgang Braun brach noch eine Lanze für das Ehrenamt: "Leute zu finden, die sich so engagieren und sich mit Herzblut für einen Posten einsetzen und diese dann unbegründet und ohne saubere Information absägen - Leute, wir kommen in eine Zeit, in der wir niemanden mehr finden, der solche Posten übernehmen will. Das ist scheinbar vielen nicht klar." Für ihn sei das das eigentliche Problem an der Situation. "Schauen wir zehn Jahre in die Zukunft, uns fallen doch die Leute weg, die solche Ämter ausfüllen wollen, und dann kann man solche Leute wie Markus Kindl, die sich höchst für die Feuerwehr engagieren, nicht einfach unbegründet ihres Postens entheben."

Zitzmann war sich sicher, dass die Entscheidung dieser Wahl mittlerweile viele bereuten. "Es kriselt überall." Diejenigen die es bereuen, sollen aber jetzt aufstehen und Tacheles reden und sich nicht noch einige Jahre dahinfretten und meinen, es laufe schon von selbst, riet Zitzmann. Eine außerordentliche Kommandanten-Versammlung wäre dazu eine gute Möglichkeit. Über die "Stille Post" komme jedenfalls nichts "Gescheites" heraus.

Markus Kindl. Bild: dob
Markus Kindl.
 
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