Herrliches Frühlingswetter und viel Freizeit: Bürger werkelten seit Beginn der Ausgangsbeschränkung im Garten oder räumten Keller und Dachboden auf. Die Öffnung der Grüngutannahmestellen und Recyclinghöfe wurde deshalb von vielen sehnlichst erwartet. Am Mittwoch nahmen Egid Maier und Gotthard Zach den Recyclinghof beim Bauhof in Oberviechtach wieder in Betrieb, der seit Ende März regelrecht verwaist war. Um den erwarteten Ansturm zu bewältigen, waren sie - diesmal mit Maske - zwei Stunden länger am Gelände (7.30 bis 12.30 Uhr).
Überraschung am Morgen
Bei Arbeitsbeginn erwartete sie trotzdem eine Überraschung: Die Anlieferer standen schon bis zur Hauptstraße vor. Sie mussten viel Geduld mitbringen, denn der Zettel an der geschlossenen Schranke machte wenig Hoffnung auf eine schnelle Entladung: "Aufgrund der aktuellen Lage können derzeit nur zwei Fahrzeuge gleichzeitig den Recyclinghof befahren!"
Wie Gerhard Albang vom städtischen Rathaus mitteilt, läuft die Übergangsregelung mit den verlängerten Öffnungszeiten zwei Wochen. "Ab 6. Mai wird wieder auf Normalbetrieb umgestellt", so der Sachbearbeiter, der die Ungeduld der Bevölkerung verstehen kann, Sperrmüll & Co. loszuwerden. "Wir haben darauf gedrängt, dass alle Container vorher entleert wurden, damit wir Kapazitäten haben", betont Albang.
Das war auch gut so. Denn die Autos, Anhänger und Traktoren-Gespanne sind am ersten Öffnungstag gut beladen. "Besonders diejenigen, die schon gleich in der Früh dastanden", berichtet Gotthard Zach. Von 7.30 bis 10 Uhr herrschte Rush-Hour. "Einige haben wohl Angst gehabt, dass die Container später voll sind", mutmaßt Zach. Der zweite Schub setzte dann von 11 bis kurz vor 12 Uhr ein, während es die letzte halbe Stunde sehr ruhig wurde. Einige Container füllten sich im Laufe des Vormittags dann tatsächlich, wie Kartonagen, Hartplastik und Bauschutt. Aber auch Sperrmüll wurde in Massen gebracht, ebenso Elektro-Kleinteile. Auffallend war, dass bei Arbeitsende nur zwei Elektro-Großgeräte am Platz standen. "Normal haben wir mindestens 20 Geräte", so Gotthard Zach. Und noch etwas ist in Corona-Zeiten anders: "Die Leute sind ruhiger geworden." Wie die beiden Aufseher berichten, sei das Abladen diesmal viel harmonischer verlaufen, und viele hätten vorher lieber noch einmal nachgefragt, was wohin gehöre.
"Entrümpeln statt feiern", bezeichnet Landratsamts-Pressesprecher Hans Prechtl die Devise, der sich scheinbar viele Bürger in den vergangenen Wochen verschrieben hätten. Deshalb seien beim ersten Öffnungstag der Recyclinghöfe im Landkreis auch zwei Faktoren zusammengekommen, die zu längeren Wartezeiten geführt haben: Mehr Anlieferer mit größeren Mengen und eine begrenzte Anzahl derer, die gleichzeitig aufs Gelände dürfen. Besondere Probleme seien nicht gemeldet worden. Nachdem der Landkreis Träger der Recyclinghöfe ist (Personal und Platz stellen Kommunen), wurde die Schließung vom 28. März bis 19. April angeordnet. Für die Grüngutannahmestellen der Gemeinden wurde lediglich eine Empfehlung ausgesprochen.
Keine Maskenpflicht
"Auf den Recyclinghöfen wird es ab Montag keine generelle Maskenpflicht geben", erklärt Prechtl die Linie des Landratsamtes. Nachdem es im Freien ist, gebe es aufgrund der Vorgabe der Regierung keine Verpflichtung, dass Anlieferer eine Maske tragen müssen. Da aber die Gemeinden das Hausrecht ausüben, könnten sie diese gegebenenfalls anordnen. Für das Personal hat das Landratsamt als Vorsorgemaßnahme bereits Masken bereitgestellt.
Am Samstag (14 bis 16 Uhr) und Mittwoch (17 bis 19 Uhr) hat auch die Grüngutannahmestelle der Stadt Oberviechtach wieder geöffnet. Gerhard Albang verweist darauf, dass die Wertmarken im Rathaus zu den gewohnten Öffnungszeiten erhältlich sind - allerdings nur nach telefonischer Vereinbarung (307-11) .
Auf den Recyclinghöfen wird es ab Montag keine generelle Maskenpflicht geben.

















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