Der eine sammelt Briefmarken, der andere züchtet Kaninchen, und wieder andere haben ein sehr ausgefallenes Hobby. Einer von ihnen ist Christian Schießl, im „normalen“ Leben beruflich als Informatiker bei der Firma F.E.E. in Neunburg vorm Wald tätig und ehrenamtlich als 1. Vorsitzender der Krieger- und Soldatenkameradschaft Oberviechtach engagiert. In seiner Freizeit gilt die Leidenschaft des 36-Jährigen dem Thema „Star Wars“, und zwar als Mitglied der German Garrison, einem Ableger der im Jahr 1997 durch den US-Amerikaner Albin Johnson gegründeten 501st Legion. Diese ist ein weltweiter Star-Wars-Kostümclub, der sich ausschließlich aus Fans zusammengesetzt und von diesen eigenverantwortlich betrieben wird. Kurz gesagt, handelt es sich dabei um einen Zusammenschluss von mittlerweile über 14.000 aktiven Mitgliedern und Anhängern der Star-Wars-Saga, die diesem Mythos frönen.
Gut gegen Böse
Dieser entstand 1977 mit dem gleichnamigen Film, der auf dem von dem Drehbuchautor, Produzenten und Regisseur George Lucas erdachten Heldenepos basiert. Einem Beitrag in Wikipedia zufolge geht es bei „Star Wars“ („Krieg der Sterne“) im Wesentlichen um den andauernden Kampf zwischen Gut und Böse. Dieser Kampf spielte sich vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxie ab und gilt als moderne Version eines Märchens oder einer Kunstsage. Auch die Charaktere stellen Archetypen aus Märchen, Heldensage und Fantasy dar. Als Beispiele dafür seien Darth Vader als schwarzer Ritter, Imperator Palpatine als böser König und ihnen gegenüber Luke Skywalker als klassischer Held genannt, der die Prinzessin Leia aus der Hand des bösen Imperators befreit. Diese Motive und mythologischen Elemente wurden vermischt und in eine Handlungswelt projiziert, die an klassische Science Fiction erinnert. Die widerstreitenden Seiten werden durch die Jedi und die Sith repräsentiert. Die Handlung beschreibt den Aufstieg von Anakin Skywalker zu einem bedeutenden Jedi-Ritter und seinen Wechsel auf die Seite der Sith.
Der Film entwickelte sich zu einem Phänomen der heutigen Popkultur. Es folgten fünf weitere Spielfilme sowie eine Reihe von lizenzierten Büchern, Comicserien, Videospielen, Ablegern, Fernsehserien, Spielzeugen, Kostümen, Rollenspielen und anderen Produkten – und eben die Gründung der 501st Legion.
Das primäre Ziel der German Garrison, die im Jahr 2000 von zehn Star-Wars-Fans gegründet wurde und mittlerweile deren weltweit größte Garnison darstellt, besteht – laut der Website der Vereinigung – darin, Star-Wars-Fans, die im Besitz eines filmakkuraten imperialen Kostüms sind, regelmäßig die Möglichkeit zu bieten, dieses öffentlich zu tragen und nicht nur als Sammelobjekt zu besitzen. Dabei soll das Fördern von Freundschaften und der Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern und natürlich der eigene Spaß im Vordergrund stehen. Zum anderen ist die German Garrison auch eine Organisation, die sich anbietet, wenn jemand Interesse daran hat, bekannte Charaktere aus dem Star-Wars-Universum bei einer Veranstaltung auftreten zu lassen, z. B. bei Einweihungen oder Sonderaktionen von Kinos und Kaufhäusern, bei Geburtstagsfeiern und Hochzeiten, bei Messen und Conventions sowie bei Medienterminen und Promotion-Aktionen. Und nicht zuletzt sind ihre Mitglieder als so genannte non-profit-Organisation gerne bereit, sich ehrenamtlich für Wohltätigkeitsveranstaltungen zur Verfügung zu stellen und Spenden zu sammeln, z. B. für den Kampf gegen Blutkrebs.
Bis nach Moskau
Unter diesen verschiedenen Gesichtspunkten hat Christian Schießl bereits eine Reihe von Auftritten hinter sich, bei denen er – als „Action-Figur“ – gesammelte oder selbstgefertigte Kostüme trägt und als „Eye-Catcher“ zur Schau stellt. Sein weitestes Engagement führte ihn nach Moskau, wo er nach einem von Amerika aus durchgeführten Casting zusammen mit einer Partnerin aus Nürnberg für Werbeaufnahmen verpflichtet wurde. Der Trip dorthin wurde für den Oberviechtacher zu einem unvergesslichen Erlebnis; sowohl die Arbeit am Set als auch das touristische Beiprogramm sind ihm nachhaltig in Erinnerung geblieben. Zuvor hatte er bereits Auftritte unter anderem beim Deutsch-Amerikanischen Volksfest in Grafenwöhr, im Technikmuseum in Speyer, im Odysseum in Köln, im Legoland Günzburg und in Berlin. Im Juli 2016 reiste er schließlich nach London zur Celebration Europe, veranstaltet von Reed Exhibitions in Kooperation mit Lucasfilm (Disney-Konzern).
Die aktuellsten Termine für Auftritte von Christian Schießl sind die comic con in Stuttgart und die Star Varia in Furth im Wald.
Wie gesagt, der eine sammelt Briefmarken, der andere züchtet Kaninchen, und Christian Schießl hat sich als Hobby dem Star-Wars-Mythos verschrieben.
















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