Pfarrer Norbert Schlinke bezog sich in seiner Predigt zum Volkstrauertag auf eine Aussage bei der vor einer Woche in Weißenburg eröffneten Ökumenischen Friedensdekade für Bayern: „Derzeit rutscht uns der Frieden weg!“ Der Geistliche beklagte die ausufernde Gewalt in der Welt und auch die Zeichen von Feindschaft in unserer Gesellschaft. Ukraine, Israel, Jemen und Mali nannte er als Beispiele für das aktuelle gravierende Kriegsgeschehen in der Welt. Bezogen auf Dietrich Bonhoeffer vor 90 Jahren folgerte Pfarrer Schlinke: „Frieden wächst aus Vertrauen, das angeboten wird.“ „Aber davon sind wir weit weg!“, lautete sein Fazit.
Fürbitten von Alexander Flierl und Gabi Gilch für Entrechtete und Friedensstifter in der Welt schlossen sich bei dem ökumenischen Wortgottesdienst an. Anschließend zogen die Teilnehmer, die Fahnenabordnungen und der Ehrenzug der Bundeswehr mit der musikalischen Gestaltung von Kolping-Spielmannszug und Stadtkapelle zum Kriegerdenkmal in der Allee, wo zwei Soldaten beim Eintreffen des Fackelzugs die Ehrenwache hielten. Dort legten neben anderen Bürgermeister Rudolf Teplitzky und Oberstleutnant Michael Zweers Kränze nieder.
Der stellvertretende Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 122 bedankte sich bei der Oberviechtacher Zivilgesellschaft für die alljährliche würdevolle Mitgestaltung des Volkstrauertags. Er ging dann, „abweichend vom Standard und mit globaler Einordnung“, auf die aktuelle weltpolitische Lage ein. Nach einem Rückblick auf die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes blendete der Offizier auf die aktuellen Bilder von Leid und Trauer, die täglich die Medien vermittelten. Acht Kriege und 47 Konflikte wirkten sich derzeit bei insgesamt rund 200 Staaten in der Welt global aus. Beim Gedenken der 200 000 Opfer im Jahr 2022 blendete der Redner in seiner berührenden Ansprache auch auf die gefallenen Soldaten der Bundeswehr in der Vergangenheit. In einem anschließenden Totengedenken erinnerten Schüler des Ortenburg-Gymnasiums an die Opfer von Krieg und Gewalt.
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