Oberviechtach
25.10.2018 - 12:24 Uhr

Blick für Geschichte geschärft

Die gemeinsame Geschichte prägt seit fast drei Jahrzehnten die Schülerbegegnungen zwischen dem Ortenburg-Gymnasium und der Pragner Obchodní Akademie. Dabei werden auch problematische Aspekte nicht ausgespart.

Die deutschen und die tschechischen Austauschpartner sowie die begleitenden Lehrkräfte werden in der Bayerischen Repräsentanz in Prag empfangen. Bild: lg
Die deutschen und die tschechischen Austauschpartner sowie die begleitenden Lehrkräfte werden in der Bayerischen Repräsentanz in Prag empfangen.

Im Oktober hieß es für Schüler des Ortenburg-Gymnasiums sowie die begleitenden Lehrer wieder einmal "Auf nach Prag!". Bei der Betreuung dieses traditionellen Austauschs mit der Obchodní Akademie Dusni löste Jan Patocka Ulrich Wohlgemuth ab, der am Ende des vergangenen Schuljahres in den Ruhestand getreten war. Auf diesen "Stabwechsel" nahm Dr. Christine Paschen als Sprecherin der deutschen Gruppe bei der offiziellen Begrüßung zunächst Bezug. Sie überbrachte in Anwesenheit der Direktorin Alena Kocourková sowie der Organisatorinnen auf Prager Seite, Hana Bubenícková und Marta Bendová, herzliche Grüße aus Oberviechtach.

Vor Jubiläum

Ausgehend vom diesjährigen Motto "Gedenkjahre 1618 - 1918 - 1938 - 1968" wies sie auf die vielfältigen historischen Anknüpfungspunkte des Programms hin. Gleichzeitig wagte sie einen Ausblick auf 2019/2020 als die bevorstehenden "Gedenkjahre" des Prag-Austauschs, der dann zwar nicht wie der unabhängige tschechische Staat sein 100-jähriges, aber doch immerhin sein 30-jähriges Jubiläum feiern kann.

Mit Schiff auf der Moldau

Danach folgte der traditionelle Rundgang durch die Prager Altstadt, wobei tschechische Schüler an markanten Punkten wie der Aposteluhr, dem Altstädter Ring, dem Gemeindehaus oder dem Ständetheater Kurzinformationen für die deutschen Partner vortrugen. Im Mittelpunkt des folgenden Vormittags stand eine Führung durch die Prager Burg. Da das Wetter sich von einer immer besseren Seite zeigte, brachte eine Schifffahrt auf der Moldau eine Fülle von Eindrücken der im Herbstlicht leuchtenden "Goldenen Stadt".

Schließlich waren Leitmeritz (Litomerice) und Theresienstadt (Terezín) Ziel eines Ausflugs der deutschen Gruppe. Nach einem Besuch in einem Marionettenmuseum, in dem man die Objekte nicht nur bestaunen, sondern sie auch anfassen durfte, stand ab Mittag ein Besuch der Kleinen Festung in Theresienstadt auf dem Programm. Sie war vor und während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg Gefängnis für politische Häftlinge, um nach Kriegsende kurzfristig als Internierungslager für Deutsche zu dienen. Bei der Führung wurden auch historisch problematische Aspekte der Beziehung beider Länder thematisiert. Die Teilnahme am Unterricht der Partnerschule in den Fächern Mathematik, Informatik, Englisch und Deutsch sowie Informationen zur Landeskunde standen nach dem Wochenende auf dem Stundenplan. Ein Empfang bei der Repräsentanz des Freistaats Bayern, ein Quiz zur Geschichte und Geografie Tschechiens sowie ein gemeinsames "Oktoberfest" rundeten das Programm ab.

Eine Märchenwelt umgibt die Schüler im Marionettenmuseum von Leitmeritz. Bild: lg
Eine Märchenwelt umgibt die Schüler im Marionettenmuseum von Leitmeritz.
 
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