"Verrückt nach Müller" ist der Auftritt in Oberviechtach betitelt, und das trifft auf jeden Fall zu. Von den kleinen Alltagsgeschichten bis zur großen Politik macht das Naturtalent vor keinem Thema halt und strapaziert so das Zwerchfell der Zuhörer. Sahra Wagenknecht, "die hübscheste Seniorenpflegerin des Rheinlands", mit ihrer neuen Partei "BSW" ("Ich dachte, das heißt BSE") bekam genauso ihr Fett weg wie Saskia Eskens, "die schwäbische Kampfdrohne". Hubert Aiwanger stand natürlich auch in der verbalen Schusslinie: "Es ist gut, wennst an großen Bruder hast, ich hab nur zwa Schwestern." Sein erfrischend respektloses Mundwerk ging pointenreich auf Reisen: "Die Ampel ist irgendwo zwischen Ballermann und Psychiatrie." Ob die neue Kultur des Waldbadens ("Mia ham keine Bäume umarmt, mia ham se umgeschlagen") oder der Umbau seines Elternhauses in Garnitz ("De Leut glaubten, ich bau an Flughafen") das Publikum kam aus dem Dauerlachen nicht mehr heraus. Ruhelos herumeilend und wild gestikulierend stimmte er seine herrlich schrägen Lieder an. Als Unterfranke liebt er auch seinen Dialekt und hat zur veganen Ernährung eine Meinung: "Ma muss es möch." Er "kefft" sich lieber "a Spießbraten-Brödla". Die zwei "Opfer aus der ersten Reihe, der Tobias aus Pleystein und die Corinna, wurden bei jeder sich bietenden Gelegenheit herangezogen und verulkt. Über drei Stunden schwadronierte Müller energiegeladen über die Bühne mit seinem Mundwerk wie aus der Pistole geschossen. Da sorgte die Bewirtung durch das THW in der Pause für Stärkung.
Oberviechtach
22.10.2023 - 13:42 Uhr
„Dreggsagg“ Michl Müller treibt die Zuschauer in Oberviechtach von einer Lachsalve zur anderen
von Elfriede Weiß
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