(frd) Am 28. Juni 1956 brachte ein Antrag der Stadträte Johann Pösl, Ernst Vogl und Georg Neuber den Plan einer Bundeswehrkaserne für Oberviechtach auf die Tagesordnung des Stadtrats. Die zehn anwesenden Ratsmitglieder haben sich einstimmig dafür ausgesprochen, "dass alles getan werden soll, was zur Errichtung einer Kaserne nötig ist". Den Ratsmitgliedern von damals, von denen keiner mehr am Leben ist, darf bescheinigt werden, dass sie einen weitreichenden Beschluss gefasst haben, der Stadt und Region zur Blüte verholfen hat.
Gesuch an Staatskanzlei
In der gleichen Sitzung brachte das Gremium über das damalige Landratsamt Oberviechtach ein Gesuch an die Bayerische Staatskanzlei auf den Weg. Diese sollte sich für den Kasernen-Bau einsetzen. Diese Eingabe ist von nahezu allen damaligen Mandatsträgern in Kreis, Bezirk, Land und Bund, besonders vom damaligen Landrat Josef Zwick (Schönsee) und Bundestagsabgeordnetem Alois Niederalt (Niedermurach), unterstützt worden. Für das Projekt - Bau Kaserne und Errichtung Übungsplatz - bot die Stadt Oberviechtach Felder und Wiesen an der Nunzenrieder Straße und im Bereich Steinforst sowie Wald- und Wiesenstücke am Eisberg und am Pfreimter Berg an.
Der Kreistag Oberviechtach befasste sich am 2. Oktober 1956 mit diesem Antrag und beschloss einstimmig, dass das Gesuch "wegen der geringen Steuerkraft und des Mangels an Industrie in der Region Oberviechtach wärmstens unterstützt werden soll". Die Vorteile einer Garnison sah das Gremium vor allem auf dem wirtschaftlichen Sektor - "zumal der Landkreis Oberviechtach einer der ärmsten und steuerschwächsten Landkreise in ganz Bayern ist".
Die Befürworter waren sich einig, dass der Bau einer Kaserne die Steuerkraft stärken und neue Arbeitsplätze bescheren werde. Auch von der Versorgung der Soldaten in allen Bereichen könnte die Region profitieren, der Wohnungsbau (Wohnungen für die Zeit- und Berufssoldaten) würde belebt.
Die Anstrengungen des Stadtrates und des Landkreises, aber auch der zuständigen Abgeordneten, allen voran Alois Niederalt, trugen bereits am 10. Oktober 1956 erste Früchte: Eine Bezirksplanungskommission der Oberpfalz kam nach Oberviechtach, um die vorgeschlagenen Grundstücksflächen für Kaserne und Übungsplatz zu begutachten, doch zum Leidwesen aller Befürworter, wurde das vorgeschlagene Gelände an der Nunzenrieder Straße und am Steinforst (unterhalb der B22) als "nicht geeignet" eingestuft. Oberviechtach schien seine Hoffnungen begraben zu müssen.
Die Suche nach einem geeigneten Gelände begann erneut. Aktenberge hatten sich schon angesammelt, bis endlich am 12. September 1957 das erlösende Schreiben aus dem Bundesministerium für Verteidigung eintraf: Danach sei "nunmehr endgültig entschieden (...), dass die Stadt Oberviechtach Garnisonsstadt wird und ein Bataillon einer Panzergrenadierdivision erhält. Der Herr Bundesminister der Finanzen wird um Durchführung des erforderlichen Grunderwerbs gebeten".
Offene Grundstücksfragen
Doch bis zum Beginn der Baumaßnahmen sollte es noch lange dauern. Am 11. September 1958 teilte die Oberfinanzdirektion der Stadt Oberviechtach mit: "Die Planung für die Errichtung der Garnison ist nach Mitteilung der Landesvermögens- und Bauabteilung und der Baugruppe der Oberfinanzdirektion noch nicht abgeschlossen. Die Frage, ob noch weitere Grundstücke zur Errichtung einer Garnison in Oberviechtach benötigt werden, wird voraussichtlich in den nächsten vier Wochen entschieden werden." Noch knapp drei Jahre sollten ins Land ziehen, ehe Oberviechtach mit dem Einzug der Soldaten am 11. August 1961 zur Garnisonsstadt wurde.














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