„Wenn schon kein Theater möglich ist, so wollen wir den Leuten doch ein wenig Kultur und Poesie zugänglich machen“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Meidenbauer vom Landestheater Oberpfalz (LTO) aus Leuchtenberg. Zusammen mit Verena Piehler, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, brachte er einen Karton voll mit laminierten Gedichten nach Oberviechtach. Diese wurden zum „Tag der Poesie“ (21. März) an Bäumen und Bänken am Marktplatz, hinterm Rathaus und in der Allee angebracht.
„Der Aktionstag ist eine schöne Möglichkeit, auf den Stellenwert der Kultur hinzuweisen“, betonte Meidenbauer. „Theater und Museen haben noch geschlossen, aber ein Spaziergang an der frischen Luft und ein Verweilen ist erlaubt.“ Bis Sonntag werden heuer erstmals in 25 Gemeinden der nördlichen Oberpfalz insgesamt 470 Gedichte zum Lesen anregen.
In den Startlöchern
Bürgermeister Rudolf J. Teplitzky und Rathaus-Mitarbeiterin Sonja Bodensteiner freuen sich über die Aktion. „Die Kultur liegt brach und es ist keine Besserung in Sicht“, zeigte Teplitzky Verständnis für das LTO. „Theater macht nur Sinn, wenn man Theater anbieten kann“, betonte der Geschäftsführer des öffentlich geförderten Privattheaters. Und er verwies auf bereits 55 geplante Veranstaltungen ab Ende Mai: „Wir stehen in den Startlöchern, müssen aber vor einer Veröffentlichung erst die Entwicklung der dritten Welle abwarten.“
„Ist da auch etwas von Rainer Maria Rilke dabei?“, fragte der Bürgermeister mit Blick zu den in den Ästen flatternden Gedichten. Wie er auf Nachfrage bekannte, habe er in seiner Schulzeit das Auswendiglernen nicht so sehr geschätzt: „Rilke hat mich ganz schön getriezt.“ Beim Baum am Marktplatz war es dann aber Zufall, dass er das kurze Gedicht mit dem Titel „Muth“ (Mut) von Johann Wolfgang von Goethe fürs Pressefoto erwischte. Wie Meidenbauer betonte, sei die Auswahl „wild durcheinandergemischt“. Vertreten sind berühmte Dichter, aber auch Mitglieder von Literaturverbänden und Hobby-Autoren haben Texte zur Verfügung gestellt.
"Unser Ziel ist es, kleine Momente des Nachdenkens, des Schmunzelns und der Ruhe im Alltag zu schaffen."
Weltweite Aktionen
Die UNESCO hat den "Welttag der Poesie" im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Auf der ganzen Welt finden Ausstellungen und Lesungen statt: in Melbourne (Australien) wird online über Gedichte diskutiert, in Uljanowsk (Russland) wird es einen Poetry Flashmob in sozialen Netzwerken geben. In der Oberpfalz nutzt das Landestheater Oberpfalz den Welttag, um auf den Stellenwert der Poesie als Kulturgut aufmerksam zu machen.
"Unser Ziel ist es, kleine Momente des Nachdenkens, des Schmunzelns und der Ruhe im Alltag zu schaffen", so der LTO-Geschäftsführer. "Gerade jetzt, wo wir nicht auf der Bühne stehen dürfen, ist es uns wichtig, den Kontakt zu unserem Publikum zu halten und abseits der Bühne Momente zu finden", betont Verena Piehler. Die Poesie-Aktion des Landestheaters soll es aber auch 2022 geben.
Aktion des Landestheaters Oberpfalz zum "Welttag der Poesie"
- Anlass: Welttag der Poesie am 21. März. Diesen hat die UNESCO im Jahr 2000 ins Leben gerufen.
- Aktion: Das Landestheater Oberpfalz (LTO) will in der Corona-Pandemie auf die Poesie als Kulturgut hinweisen. 470 Gedichte werden in 25 Gemeinden der nördlichen Oberpfalz im öffentlichen Raum platziert.
- Die Gedichte stammen von berühmten Dichtern, von Mitgliedern von Literaturverbänden und Hobbyautoren.
- In Oberviechtach hängen Gedichte an Bäumen und Bänken hinterm Rathaus, am Marktplatz und in der Allee.
- Das LTO freut sich über ein Feedback (poesie[at]landestheater-oberpfalz[dot]de).
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