In dieser Woche rollt eine Hitzewelle über Deutschland hinweg. Auch wenn es im Oberviechtacher und Schönseer Land um einige Grad kühler bleibt als beispielsweise im angrenzenden Naabtal, fehlt auch hier der Regen. Die langanhaltende Trockenheit hinterlässt Spuren in den Privatgärten: Vielen Bürgern ist das Trinkwasser mittlerweile viel zu wertvoll, um damit großflächig den Garten zu bewässern.
Das gilt auch für Susanne Gschrey, Vorsitzende des Gartenbau- und Ortsverschönerungsvereins (GOV) Gleiritsch: „Ich verwöhne meine Pflanzen nicht, die müssen mit den härtesten Bedingungen klarkommen.“ Obwohl sie über eine Zisterne mit elf Kubikmeter Fassungsvermögen verfügt, „wird nur Balkon, Gemüsegarten und was frisch gepflanzt ist, gegossen“. Und sie ergänzt lachend: „Der Rest kriegt von mir kein Wasser, der muss das aushalten.“ Während die Sträucher und Stauden das auch gut können, leidet der Rasen sichtbar. „Wir haben bei der Anlage zu wenig Humus aufgebracht“, bedauert Gschrey, „jetzt ist der Rasen halt in Bereichen wo die Beschattung fehlt dürr und er raschelt beim Drübergehen.“ Doch sie sieht das relativ entspannt: „Das Gras wächst schon wieder, wenn es regnet.“
Blumenwiese statt Rasen
„Der Rasen brennt aus“, stellt auch Karl Ruhland, Vorsitzender des OGV Oberviechtach, fest. Sein Tipp: „Im Hochsommer nicht so kurz mähen.“ Zudem gebe es bei größeren Grundstücken nicht so intensiv genutzte Bereiche, die sich für eine Blumenwiese anbieten. „Wir haben auch schon einige Mitglieder, die ihren Rasen länger stehen lassen und das erste Mal im Juli/August mähen“, berichtet Ruhland. Im Gemüsegarten schwört er aufs Mulchen mit angetrockneten Rasenschnitt. „So muss weniger gegossen und weniger gehackt werden.“ Ruhland verweist noch darauf, dass die Obstbäume heuer aufgrund der Hitze mehr Früchte als gewöhnlich abwerfen. Daneben werde vermehrt eine Notreife entwickelt. Das Ergebnis: „Dem Obst fehlt es an Qualität und Geschmack.“
Zwei Wochen zu früh
Das bestätigt Andreas Ebnet, Vorsitzender des OGV Schönsee. Sein Kornapfelbaum hat schon etwa Dreiviertel der Äpfel abgeworfen. „Das ist zwei Wochen zu früh und die Äpfel sind noch viel zu klein“, bedauert Ebnet beim Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Doch seine Frau machte das beste daraus: Kernhaus ausschneiden, mit Zuckerzugabe kochen, durch die „Flotte Lotte“ drehen und als Apfelmus einwecken. „Auch wir im Schönseer Land brauchen dringend Regen“, bekräftigt der OGV-Vorsitzende, „die Rhododendren lassen die Flügel hängen und der Rasen zeigt mittlerweile braune Flecken“. Doch egal wie trocken es wird, er wird kein Leitungswasser für Rasen und Sträucher verschwendet.
Kreisfachberaterin Heidi Schmid vom Kreisgartenamt Schwandorf ist mit den Problemen vertraut. So sei der Klimawandel im Garten insgesamt ein Thema, der Wasserhaushalt mit einbezogen. „Effizienter gießen und die Regenwassernutzung sind dabei eine Selbstverständlichkeit“, stellt sie fest. Der Tipp der Expertin: Die Bodenstruktur mit Humus verbessern. Das sei besonders bei sandigen Böden sehr wichtig, „da Humus mehr Wasser speichert“. Ein anderes Thema ist die Pflanzenauswahl im Zierpflanzenbereich hin zu trockenheitsverträglichen Stauden.
Wer nachhaltig gärtnern will, sollte sich deshalb von Pflanzen verabschieden, die viel Wasser brauchen und solche auswählen, die mit dem Klimawandel besser zurechtkommen. Also beispielsweise den durstigen Phlox (Flammenblume) im Blumenbeet mit Echinacea (Scheinsonnenhut) ersetzen. Ein weiteres Feld ist eine wassersparende Kulturführung: „Man kann die Pflanzen dazu erziehen, dass sie das Wasser aus den tieferen Bodenschichten holen“, appelliert Schmid.
Pausen beim Gießen einlegen
Hört sich gut an, aber wie schafft der Hobbygärtner das? „Nicht so oft gießen, dafür durchdringender. Also mit einer ausgiebigen Wassergabe, die am besten nach der Versickerung wiederholt wird.“ Wer jeden Tag etwas hinplätschert, fördert die oberflächigen Faserwurzeln. Das Ergebnis: „Die Pflanzen schlappen schneller.“ Heidi Schmid rät außerdem dazu, mit geringerem Druck zu gießen. „Der Boden nimmt dann besser auf.“ Sie hat noch einen Ratschlag für Gartenneuanlagen parat, die immer öfter mit einer automatischen Bewässerung ausgestattet werden: „Eine Tröpfchenbewässerung ist effizienter als ein Regner.“
Gießen ja, aber richtig!
- Wann: In den frühen Morgenstunden (vermindert Pilzdruck, Verdunstung und Schneckenaufkommen).
- Wie: An die Wurzel und nicht ans Blatt gießen. Faustregel: Weniger oft, aber mehr an Menge (durchdringende Bewässerung). Die Pflanzen dazu erziehen, tiefer zu wurzeln.
- Womit: Am besten mit Regenwasser, welches in Fässern/Zisternen gesammelt wird, sowie aus Weiher, Bach oder Brunnen. Trinkwasser ist tabu.
- Wo: Auf Gemüsegarten, Balkon- und Kübelpflanzen beschränken.
- Hier nicht: Alles was natürlich wächst (Bäume, Sträucher, Wildstauden, Gräser, robuste Stauden), muss nicht gegossen werden (außer bei Neuanpflanzungen).
- Wassersparen: Mit Mulchen (beispielsweise angetrockneten Rasenschnitt aufbringen) und Hacken der Beete bleibt das Wasser besser im Boden. Verluste lassen sich so minimieren.
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