Die Stützpunktfeuerwehr Oberviechtach zeigt sich als "Freund und Helfer in der Not". Die Wehr unterstützte in der Vorwoche bei der Anlieferung der Bettgestelle und verteilte diese auch auf die drei Stockwerke des ehemaligen Kreiskrankenhauses. Bei der Einrichtung des Behelfskrankenhauses sowie für den neuen Zugang zur Asklepios-Klinik in Corona-Zeiten waren auch das THW, die Johanniter, das Rote Kreuz und die Stadt Oberviechtach (Bauhofleistungen) beteiligt.
Vertrag mit zwei Caterern
Wie wir bereits in der Ausgabe vom 26. März unter dem Titel "Landkreis holt sich Stationen zurück" berichteten, richtet der Landkreis Schwandorf als Vorsichtsmaßnahme in der Corona-Pandemie die leerstehenden Stationen über der Asklepios-Klinik wieder ein. Mittlerweile stehen für 100 Personen Bettgestelle bereit. Die Reinigungsarbeiten sind abgeschlossen und am Mittwoch, 8. April, wurden die Verträge mit Versorgern von Essen, Arbeitskleidung und Wäsche unterschrieben. Laut Landratsamt-Pressesprecher Hans Prechtl liefert bei Bedarf eine Bäckerei aus Oberviechtach das Frühstück und für Mittag- und Abendessen wurde die Kantine des Landratsamtes ins Boot geholt. Prechtl stellt aber klar: "Ich wiederhole, was ich immer betont habe: Das Behelfskrankenhaus in Oberviechtach wird erst belegt werden, wenn alle anderen Kapazitäten im Landkreis ausgeschöpft sind." Der Betrieb erfolgt im Bedarfsfall mit Ärzten und Pflegern die über das Landratsamt angestellt werden. Die Finanzierung (Personal und Material) läuft über den Katastrophenschutz. Schnittstellen (wie EDV und Telefon) zur Asklepios-Klinik Oberviechtach, dem offiziellen Betreiber, sind laut ärztlichem Direktor Dr. Christian Glöckner aufgebaut.
Aber auch der normale Klinikbetrieb muss sich in Corona-Zeiten neu strukturieren. "Jedes Krankenhaus hat ab dem 25. März präklinische oder soweit dies organisatorisch und baulich möglich ist, im Zugangsbereich des Krankenhauses oder der Notaufnahme ein Screening auf Covid-19 einzurichten, um die Infektionsgefahr bestmöglich zu minimieren", heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Landratsamt. In der Asklepios-Klinik ist der neue Eingangsbereich ab Donnerstag, 9. April in Betrieb. "Jeder Patient der zu Fuß oder mit dem Rettungsdienst zu uns kommt, muss den seitlichen Eingang an der Krankenhausstraße benützen", betont Dr. Glöckner. Hier stehen drei Boxen zur Verfügung, in denen jeder einen Fragebogen ausfüllen muss. Auch Blutdruck und Temperatur werden gleich überprüft.
Gut zu desinfizieren
Die bauliche Veränderung für dieses Patientenscreening erstellte das THW Oberviechtach im Rahmen des Katastrophenschutzes. Wie Gruppenführer Günter Süß berichtet, war der Ortsverband am Samstag teilweise mit bis zu zwölf Mann beschäftigt. An der Anfahrt "Liegendkranke" entstand im bisher offenen Eingangsbereich eine geschlossene "Sichtungsstelle Notaufnahme". Es wurden Balken aufgezogen und OSB-Platten gesetzt, die mit weißer Folie überzogen wurden, um das Desinfizieren zu erleichtern. Die Außenwand wurde komplett geschlossen. Am Dienstag baute der THW-Ortsverband auch die Beleuchtung ein. "Die Männer waren schnell, nett und super. Ich hätte ihnen gerne eine Leberkässemmel spendiert, aber die waren auch essenstechnisch bestens ausgerüstet", lautet das Lob von Dr. Christian Glöckner.
Aber auch auf die Feuerwehr Oberviechtach ist Verlass. Zwei Tage nachdem Kreisbrandinspektor Richard Fleck bei Kommandant Ferdinand Roßmann nachgefragt hatte, ob die Wehr bei der Anlieferung der Krankenbetten für das Hilfskrankenhaus unterstützen könnte, war der Einsatz bereits Realität. Neun Aktive standen bereit, als der Lastwagen aus Sulzbach-Rosenberg am Parkplatz vorfuhr. Mit dem Feuerwehr-Stapler wurden die vier Paletten vom Lkw gehoben und zum Haupteingang gebracht. Die Feuerwehrmänner halfen beim Auspacken der 60 Betten und transportierten diese mit dem Fahrstuhl auf die jeweilige Station. Dort übernahm dann das BRK Oberviechtach und verteilte die ausgerollten Matratzen auf die Bettgestelle. Der Einsatz der Stützpunktwehr dauerte rund zwei Stunden. "Wir haben das freiwillig und gerne gemacht", erklärt Kommandant Ferdinand Roßmann gegenüber Oberpfalz-Medien. Derzeit dürfen keine Übungen und Ausbildungen abgehalten werden, und auch die Plakate für die ab Anfang April groß angedachte Mitglieder-Werbeaktion warten auf das Ende der Corona-Pandemie.
Egal, ob mit einem gestauchten Knöchel oder als Notfall im Rettungswagen: Jeder, der ab heute die Asklepios-Klinik Oberviechtach aufsucht, muss dafür den neuen Eingangsbereich an der Krankenhausstraße benützen. Der bisherige Haupteingang an der Pforte ist tabu.
Hintergrund: Oberste Priorität in den Krankenhäusern muss es sein, eine weitere Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Soweit möglich, sind Maßnahmen zu ergreifen, um eigene Zugangswege zu Bereichen mit infizierten Patienten zu schaffen. Gesonderte Behandlungsbereiche sind auszuweisen, insbesondere eine genaue Zuteilung des Personals für infektiöse und nicht-infektiöse Bereiche. Das Ziel ist es, die Krankenhäuser auch dann handlungsfähig zu erhalten, wenn sich Personal infizieren sollte.
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