Heuer haben wir von den 380 Tonnen Streusalz erst etwa 50 Tonnen verbraucht.
Frau Holle schüttelte rechtzeitig vor dem kalendarischen Winteranfang am 21. Dezember die Betten. Für die Bauhof-Mitarbeiter bedeutete dies eine kurze Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Um 3.30 Uhr machte sich der "Späher" auf den Weg und fuhr einige Straßen ab. Um 4 Uhr startete die erste Schicht mit Räumfahrzeugen, weitere Kollegen folgten um 4.30 Uhr.
Tauwasser abführen
"Rund 80 Kilometer Gemeindeverbindungsstraßen müssen von Schnee und Eis befreit werden", erklärt Bauhofleiter Hans Ruml. Dazu kommen die Straßen in der Stadt und in den Dörfern sowie rund 50 Kilometer Gehsteige. Der "Hand-Dienst", welcher für Treppen und kleine Wege, sowie für die Flächen bei allen städtischen Liegenschaften wie Rathaus und Friedhof zuständig ist, startet um 6 Uhr. Neben Räumen und Streuen steht immer auch das Freimachen der Straßensinkkästen an, damit das Tauwasser gut ablaufen kann. Das war leider diesmal besonders wichtig. Denn die weiße Pracht hat sich in der Stadt schnell wieder verflüchtigt, während die bis zu 200 Meter höhergelegenen Ortsteile noch länger etwas davon hatten.
Rechtzeitig vor der Stippvisite des Winters fand die Winterdienst-Unterweisung statt. "Es kommen jedes Jahr neue Straßen in den Baugebieten dazu", betont Hans Ruml. Außerdem werden die zwölf Mitarbeiter für die verschiedenen Routen und Fahrzeuge eingeteilt. Der 18-Tonner-MAN fährt die Gemeindeverbindungsstraßen im schneereichen "Hinterland" ab, damit sind die ehemaligen Gemeinden Langau, Pullenried und Wildeppenried gemeint. Mit dem 11-Tonner ist der Chef im "Umland" zwischen Dietersdorf, Eigelsberg bis Schönthal unterwegs. Die Ortsstraßen in den Dörfern und der Stadt werden mit den zwei Fendt-Traktoren geräumt. Für die Gehwege und enge Straßen in der Altstadt stehen zwei Hansa-Schmalspurfahrzeuge APZ 1003 zur Verfügung. "Jedes Fahrzeug ist mit Funk ausgestattet. So können wir bei Bedarf vom Plan abweichen und die Strecke optimal koordinieren", erklärt Werkstattleiter Christian Weber. Er ist meistens im Stadtgebiet eingeteilt, damit er bei Reparaturfällen schnell zur Stelle ist.
Den frühmorgendlichen "Späher" übernehmen der Bauhofleiter und sein Stellvertreter Hubert Hammerer im Wechsel. "Ich bin Frühaufsteher", betont Hans Ruml, "mir macht das gar nichts aus". Es ist seine 19. und letzte Winterdienst-Saison, denn am 1. Juli 2019 geht er in Ruhestand. Das Salzlager wird er aber noch für seinen Nachfolger im Frühjahr auffüllen lassen. "Heuer haben wir von den 380 Tonnen Streusalz erst 50 Tonnen verbraucht", sagt Ruml, und berichtet vom heftigen Blitzeis-Einsatz nach dem zweiten Adventssonntag. Worüber ärgert sich der Winterdienst-Chef? "Über Autofahrer, die zu wenig Abstand halten, aufblinken und uns überholen. Schließlich sorgen wir doch dafür, dass alle unfallfrei fahren können."
Ein Berg an Häckselgut
Bei friedlicher Wetterlage beschäftigen sich die Bauhofmitarbeiter mit der Herstellung von Häckselgut, welches im Frühjahr statt teurem Rindenmulch auf den öffentlichen Anpflanzungen aufgebracht wird. Die Sträucher werden von Oktober bis Februar geschnitten. "Erst wenn die Blätter abgefallen sind, damit wir trockenes Material ohne Gärsaft des Laubes erhalten." Häckseln statt Schneeräumen wird voraussichtlich auch nach Weihnachten die Devise sein. Denn Ausläufer des Randtiefs "Stina" verheißen zunächst Tauwetter, Dauerregen und Sturmböen.
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