Eine große Trauergemeinde gab Rosa Schießl, die als Landhebamme weithin bekannt war, das letzte Geleit. Michael Niebauer, der Vorsitzende der Stadtkapelle, erfüllte Rosa Schießl auf seinem Akkordeon ihren letzten Wunsch: Das Lied "La Paloma". Vorher schon hatte die Stadtkapelle die Trauerfeier ihres verstorbenen Mitglieds musikalisch umrahmt.
Stadtpfarrer Alfons Kaufmann, der zusammen mit Pater Andre das Requiem zelebrierte, charakterisierte „das Leben als einen Weg durch die irdische Zeit zu Gott“. Darin bestehe die Botschaft des christlichen Glaubens. Rosa Schießl wurde am 1. Januar 1934 in Fuchsberg geboren. Zusammen mit fünf Geschwistern wuchs sie in dem elterlichen Schreinereibetrieb auf, der sie prägte. Das Erlernen des Schreinerhandwerks war damals für Mädchen noch nicht üblich, aber als Hobby widmete sie sich gerne dem Holzhandwerk.
Bei ihrer Ausbildung entschied sie sich für den Hebammenberuf. 1961 heiratete sie Fritz Schießl. Zwei Kinder gingen aus der Ehe hervor, die ihr jetzt mit ihren Familien das letzte Geleit gaben und sie auch in ihrer Sterbestunde begleiteten. „Resolut und selbstbewusst hat sie sich für die gebärenden Frauen eingesetzt“, wusste Stadtpfarrer Kaufmann in seiner Trauerrede zu berichten. Dass die Arbeit einer Landhebamme manchmal sehr fordernd sein konnte, das hat Rosa Schießl selbst in einem Aufsatz niedergeschrieben und in einem Vortrag und bei Gesprächen kundgetan.
Ludwig Schießl, der Vorsitzende des Heimatkundlichen Arbeitskreises, erinnerte in seiner Trauerrede an den Erfahrungsschatz der Verstorbenen. Er würdigte ihre Empathie, die sie Müttern und Kindern entgegenbrachte, schätzte aber auch ihre Aufgeschlossenheit und ihr historisches Wissen, mit dem sie sich im Heimatkundlichen Arbeitskreis seit dessen offizieller Gründung 1989 einbrachte. „Sowohl menschlich als auch in heimatgeschichtlicher Hinsicht war Rosa eine große Bereicherung für unsere Gemeinschaft“, konstatierte der Vorsitzende.
Eng verwandt mit der Tätigkeit im HKA war ihr Engagement im Doktor-Eisenbarth- und Stadtmuseum. Maria Ahlemeyer, die Vorsitzende des Museumsvereins, würdigte die nahezu zwei Jahrzehnte währende ehrenamtliche Mitarbeit von Rosa Schießl sowohl als Ansprechpartnerin für Besucher als auch als Museumsführerin. An 58 Jahre Mitgliedschaft im Katholischen Frauenbund erinnerte dessen Vorsitzende Angelika Vogl. Der opulente Blumengarten von Rosa Schießl hat sich beim Frauenbund eingeprägt und zwar deshalb, weil der Verein dort immer ernten durfte, wenn bei religiösen Anlässen im Jahreskreis Blumengebinde zu fertigen waren.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.