„Gibt es keine Bauern mehr, bleiben eure Teller leer“, „Ist der Bauer ruiniert, wird das Essen importiert“ und „Das Essen kommt von uns, nicht vom Supermarkt“: Mit diesen Schildern, an ihren Traktoren befestigt, nahmen die Landwirte mit etwa 50 Traktoren und landwirtschaftlichen Gefährten an der Demonstrationsveranstaltung am Sonntagvormittag in Oberviechtach teil, die vom CSU-Ortsverband und der Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten organisiert wurde.
CSU-Vorsitzender Tobias Ehrenfried begrüßte die große Teilnehmerzahl auf dem Volksfestplatz und verwies auf die gegenwärtige politische Situation, die ein „Anschlag auf die ländliche Politik“ sei. „Wir sind nicht Menschen zweiter Klasse“, stellte er unmissverständlich klar, nachdem er die Themen Krankenhaus, Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie und Heizungsgesetz als Benachteiligung der Menschen, auf dem Land beleuchtet hatte.
„Bringt Fass zum Überlaufen“
Die Kreisvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft der CSU, Barbara Ruhland, ging auf die vielen Auflagen, Gesetze und Kosten ein, die man der Landwirtschaft in den letzten Jahren zugemutet hat. „Der Wegfall der Beihilfe zum Agrardiesel und die Verpflichtung zur Kraftfahrzeugsteuer haben das Fass zum Überlaufen gebracht“, so ihre Worte, denn „wir Bäuerinnen und Bauern stellen schließlich die Versorgung in unserem Land sicher“. Im Vergleich mit anderen EU-Ländern zeigte sie an Beispielen die ihrer Ansicht nach überbordende Bürokratie und das Übermaß an Vorschriften auf, die es einzuhalten gelte. „Die extremen Belastungen zwingen uns zur Aufgabe unserer Betriebe“, befürchtet sie.
Georg Rabl, Kreisvorsitzender der CSU-Arbeitsgemeinschaft aus Neumarkt, forderte: „Wir müssen jetzt unsere Zukunft in die Hand nehmen und gegen die schwerwiegenden Fehler der Politik angehen, sonst gibt es kein Überleben für die zukünftigen Generationen in der Landwirtschaft.“ Deutschland habe kein Einnahmenproblem, sondern ein Ausgabenproblem. „Wir brauchen einen Landwirtschaftsminister, der unsere Interessen vertritt und der hinter uns steht“, so sein Statement. In seiner leidenschaftlichen Rede fragte er: „Wollen wir unserer Stimme Gehör verleihen?“ Als Antwort aus dem großen Teilnehmerkreis erhielt er ein lautes, zustimmendes „Ja“.
Niedrige Erzeugerpreise
Für den Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, Josef Irlbacher, steht außer Frage: „Genug ist genug. Das Fass ist übergelaufen.“ Die Landwirtschaft sei systemrelevant und die Versorgung ist ein hohes Gut. „Deshalb werden wir weiter kämpfen.“ Viel zu niedrige Erzeugerpreise in Verbindung mit weniger werdenden öffentlichen Geldern ist für den Teamleiter des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter, Johannes Hösl, das Problem. Er forderte die Beendigung der Abhängigkeit von Subventionen hin zu einer Marktstellung, bei der Kosten auch weitergegeben werden können.
Landtagsabgeordneter Alexander Flierl sieht in den jüngsten Entscheidungen der Regierung eine Fortsetzung der Maßnahmen gegen die Landwirtschaft, die auf dem Rücken der Landwirte ausgetragen werden, und forderte: „Wir brauchen mehr Wertschätzung für unsere Landwirte, und wir brauchen Entlastungen statt Belastungen.“ Der ländliche Raum müsse bei Entscheidungen besondere Berücksichtigung erfahren, um die Menschen nicht abzuhängen.
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