Die Besucher der Ausstellung mit Werken des Oberviechtacher Heimatmalers Lorenz Lehner wurden mit einer „Vielfalt an Motiven und Perspektiven“ überrascht, wie Maria Ahlemeyer als Vorsitzende des Museumsvereins bei ihrer Begrüßung der Gäste betonte.
Siegfried Bräuer und Ludwig Schießl hatten als Kuratoren der Ausstellung nicht nur eine überwältigende Werkschau arrangiert, sondern boten in ihren Vorträgen auch aufschlussreiche Einblicke in die Persönlichkeit und das künstlerische Schaffen des Heimatmalers.
Als Highlight der Eröffnungsfeier warteten die Enkel des Malers mit Anekdoten zu ihrem Großvater auf. Die Brüder Lorenz, Paul und Alois Bauer hatten einen eigenen Blick auf ihren Großvater. Sie stellten Objekte aus dem Familienbesitz für die Ausstellung zur Verfügung. Aber auch in vielen Haushalten von Oberviechtach und Umgebung „hängt ein Lehner an der Wand“, der jetzt leihweise für die Werkschau ins Museum gewandert ist.
In seiner Hommage zum 125. Geburtstag des Malers richtete Ludwig Schießl, Vorsitzender des Heimatkundlichen Arbeitskreises, den Blick auf das gesellschaftliche Leben, das Lorenz Lehner in Oberviechtach mitgestaltete. Das Laienspiel, der „Photoclub“, das Rote Kreuz und der Schützenverein zählten zu seinen gesellschaftlichen Verbindungen, die sich auch in einer ausgeprägten Stammtischkultur entfaltete. Ludwig Schießl schilderte den Heimatmaler als „geselligen Feingeist“, der bei all seinem künstlerischen Talent auch „ein Mann der Bescheidenheit, mit Bodenhaftung und Liebe zur Heimat“ war.
Ein Spannungsverhältnis zwischen Künstlertum und Malergewerbe wurde im Vortrag Siegfried Bräuers deutlich. 1923 Heirat und Geburt der Tochter Hildegard, Rückkehr von München nach Oberviechtach, 1926 Meisterprüfung, 1937 Abriss des Elternhauses und Neubau mit Atelier waren Stationen in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. 1950 kam eine Wende, als Tochter Hildegard Paul Bauer heiratete, der später den Handwerksbetrieb übernahm und damit für Lorenz Lehner Freiräume für ausgeprägte künstlerische Aktivitäten geschaffen waren. Die naturgetreue Abbildung war sein Metier, das bei Studienreisen (Alpen, Hamburg, Kreuzfahrt) neue Impulse erhielt.
"Dass viele Oberviechtacher sich für das Kulturgut dieser wunderschönen Ausstellung begeistern mögen“, war der Wunsch von Bürgermeister Rudolf Teplitzky in seinem Schlusswort.
Der Künstler und sein Werk
- Zur Person:1898 in Oberviechtach geboren, elf Geschwister, Eltern: Wolfgang und Margarete Lehner mit Schneiderei und kleiner Landwirtschaft in der Karfreitagsgasse
- 1913: Lehre bei Maler Bachl in Schwandorf
- 1920: Besuch der Städtischen Gewerbeschule in München
- 1924: Übernahme eines Malerbetriebs in Oberviechtach
- Wirken:Von Jugend an auch Kunstmaler: Porträts, Ortsansichten, Stilleben, religiöse Motive, Schützenscheiben
- Gesamtwerk: 1500 bis 2000 Objekte
- Künstlerhonorar: Bei größeren Arbeiten 150 bis 200 Mark
- Todesjahr: 1985













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