Mehr Weiblichkeit und neuer Schwung beim Eisenbarth-Festspiel

Oberviechtach
14.02.2023 - 12:19 Uhr
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Im Juni steht in Oberviechtach wieder eine Festspielwoche auf dem Programm. „Action und Entertainment“ verspricht die Festspielleitung bei der Wanderinszenierung „Eisenbarth erleben“ unter dem neuen Regisseur Stefan Eiser.

Oberviechtach darf sich in diesem Jahr wieder auf eine Festspielwoche mit der bekannten Wanderinszenierung von „Eisenbarth erleben“ freuen. Margit Boch vom Stadtmarketing wertet das Spektakel im Juni als „eine einzigartige Hommage an den größten Sohn der Stadt“. Die Marketingchefin hat auch registriert, dass der Kartenvorverkauf bereits mit Erfolg angelaufen ist. Die Regie liegt erstmals in den Händen von Stefan Eiser, der 2019 noch in der Rolle des erblindeten Ratsherrn Rothenbach zur Riege der Akteure gehörte.

In große Fußstapfen

Die Besetzungsliste steht seit langem. Darüber freut sich nicht nur der neue Regisseur, sondern auch die Vorsitzende des Doktor-Eisenbarth-Festspielvereins, Bianca Reil. Zwei Jahre lang hat Corona den Festspieleifer in der Eisenbarth-Stadt gedämpft. Ganz zum Erliegen kamen die Aktivitäten des Freilichtspiels allerdings nicht. Unter dem Thema „Stadt.Spiel.Platz.“ wurden geschichtliche Szenen Oberviechtachs an verschiedenen Spielorten umgesetzt. Mit diesem Format wurde im zurückliegenden Jahr auch das 20. Jubiläum der Begründung des Eisenbarth-Festspiels von 2002 gefeiert.

„Ich bin mir bewusst, dass ich in große Fußstapfen trete“, bekennt der neue Regisseur Stefan Eiser, der damit auf die erfolgreichen Inszenierungen des verstorbenen Regisseurs Michael Eckl blendet. Nach der Corona-Unterbrechung wurden für die Neuaufführung zwei Grundsätze anvisiert. „Wir haben die Schocker herausgenommen und die inhaltliche Geschlossenheit gesteigert“, erzählt Stefan Eiser, der im Sommer zusammen mit der Vorsitzenden Bianca Reil das Stück in Teilen umgeschrieben hat. So gibt es jetzt auf der Bühne kein Todesopfer mehr, wie es beispielsweise bei der Behandlung durch den inkompetenten Meister Casco der Fall war.

Weniger männerlastig

Eine grundlegende Neuerung kommt durch die Figur der Carla ins Spiel. Doktor Eisenbarth (Andreas Fleischer) hat mit Carla (Rita Heindl) eine weibliche Begleiterin zur Seite, die zusammen mit Eisenbarths Geist (Reiner Reisinger) auch durch das Stück führt und „eine Art Schutzengelfunktion für den Wanderarzt innehat“. Eine Zurückdrängung der „Männerlastigkeit des gesamten Stücks“ erfolgt nach Stefan Eiser auch durch die Ratsherren-Witwe Rothenbach (Sandra Ferschl), die mit ihrer Tochter (Hannah Elsner) um Eisenbarths ärztliche Hilfe bittet. Die neue Inszenierung rückt auch die Privilegien Eisenbarths stärker ins Blickfeld, ebenso seine medizintechnischen Erfindungen, aber auch die epochentypischen rauen Sitten des Lebens auf der Straße im Barockzeitalter.

Auch Action und Entertainment

Bisherige Kernszenen bleiben aber bestehen. „Dabei ist das Publikum immer ganz nah dran am Spiel“, betont der Regisseur die Vorzüge der Wanderinszenierung. „Action und Entertainment kommen bestimmt nicht zu kurz“, verspricht Bianca Reil, die zusammen mit der Stadt Oberviechtach für die gesamte Festspielleitung zuständig ist. Die Musiker des Kolping-Spielmannszugs und die Gauklertruppe des Ortenburg-Gymnasiums werden ihren Beitrag zum Gelingen der Neuinszenierung leisten.

Die Proben, die seit Wochen laufen, zeigen ein hochmotiviertes Ensemble aus neuen Akteuren und Stammspielern. Zu letzteren gehört Maria Melzer (geb. Lesser). „Ich freue mich, dass es wieder angelaufen ist“, bekennt die gebürtige Oberviechtacherin, die für die Proben und die Aufführungen in ihre alte Heimat kommt, um als Pestopfer und Müllerin in ihren angestammten Rollen zu agieren.

Info:

Eisenbarth erleben 2023

  • Premiere: Samstag, 3. Juni, 20 Uhr, Marktplatz
  • Weitere Aufführungen: Sonntag, 4.Juni, 15 Uhr und 20 Uhr; Freitag, 9.Juni, 20 Uhr; Samstag, 10. Juni, 15 Uhr und 20 Uhr
  • Tickets: www.doktor-eisenbarth.de
  • Begleitprogramm: Barockes Markttreiben
 
 

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