Das Weihnachtsfest in den Pfarreien des Altlandkreises Oberviechtach ist geprägt vom Corona-Regelwerk. Und doch: Den Geistlichen, kirchlichen Mitarbeitern und den Gläubigen ist es gelungen, Höhepunkte zu setzen.
„Wir Menschen, die wir heute am Marktplatz sind, freuen uns über diese Nacht!“, stellte Kaplan Florian Frohnhöfer gegenüber den zahlreichen Familien mit ihren Kindern fest, die sich an Heiligabend in großer Zahl vor dem Aufgang zur Oberviechtacher Stadtpfarrkirche zu einer ökumenischen Andacht versammelt hatten. Nach der musikalischen Eröffnung durch den evangelischen Posaunenchor rief Pfarrer Norbert Schlinke die Besucher zusammen mit Kaplan Frohnhöfer trotz Sorgen und Stress im Alltag dazu auf, mit Mut und Zuversicht den „Weg des Lichts“ in die Zukunft zu gehen.
Besucher harren aus
Das Oberpfälzer Krippenspiel, das Schüler von der 1. bis zur 6. Jahrgangsstufe unter der Regie von Ulla Baumer und Alexandra Bayer eindrucksvoll auf dem Podium vor der Kirche aufführten, ermunterte bei der Herbergssuche zu dieser Zuversicht. Die Kindergesangsgruppe Pusteblume unter der Leitung von Maria Ahlemeyer und das Nachwuchsensemble des Kolpingspielmannszugs unter Leitung von Judith Schneeberger umrahmten die Szenen der Herbergssuche musikalisch. Mit dem Segen der beiden Geistlichen und dem gemeinsam gesungenen Klassiker „Stille Nacht“, musikalisch begleitet vom Posaunenchor, wurde die stimmungsvolle ökumenische Feier beendet. Trotz des permanenten Nieselregens harrten die meisten Besucher bis zum Schluss aus.
In der EU gibt es Bestrebungen, wonach auf Ausdrücke wie „Weihnachten“ oder „Maria“ verzichtet und auf neutrale Formulierungen ausgewichen werden soll. Vor diesem Hintergrund gewann die Frage von Pfarrer Max Stigler bei der Christmette für Familien mit Kindern in Niedermurach ein besonderes Gewicht: „Wissen die Menschen überhaupt noch, was an Weihnachten gefeiert wird? „Gott selbst macht sich zum Geschenk!“ Anstelle des Evangeliums machten Grundschulkinder mit der gespielten Verkündigung der Geburt Christi diesen Teil der Weihnachtsgeschichte zu einem sichtbaren und lebendigen Erlebnis. Bei der Christmette am Abend, die Prälat Johann Neumüller in Konzelebration mit Pfarrvikar Pater Savarimuthu Selvarasu feierte, richtete der Hauptzelebrant seinen Blick auf die Menschwerdung Gottes in einer Welt, in der damals wie heute die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Er legte den Gläubigen nahe, "die Menschenfreundlichkeit der Weihnachtsbotschaft anzunehmen und danach zu leben."
In der Pfarreiengemeinschaft Winklarn-Thanstein gab es ein breites Angebot an Gottesdiensten das Fest der Geburt Jesu in den festlich geschmückten Kirchen zu feiern. In Winklarn hatte Pfarrer Eugen Wismeth mit den zukünftigen Erstkommunionkindern unter Corona-Beschränkungen ein Krippenspiel einstudiert. Es stand unter dem Motto der Adveniatsammlung „ÜberLeben in der Stadt“ mit dem Fazit, dass Jesus nicht nur zu den Reichen, sondern auch zu den Armen der Vorstädte kommt. Bei einem Wortgottesdienst mit Fürbitten, Rollenspiel und der Weihnachtsgeschichte führte die Gruppe „Sing Sang“ in Muschenried mit den Kindern auf die Geburt Jesu hin. Wer das nächtliche Flair der Heiligen Nacht bevorzugte, besuchte die Christmetten in Muschenried, Kulz, Winklarn oder Thanstein.
Der Weg in ungewisser Zeit
In der Expositurkirche St. Laurentius in Gaisthal feierte Pfarrer Wolfgang Dietz am Heiligabend die erste Christmette der Pfarreiengemeinschaft Schönsee-Weiding. In Stille begann die Gottesdienstfeier mit einer Krippenmeditation um die verschiedenen Personen, Umstände und Geheimnisse, die sich um dieses historische Ereignis des Christentums ranken und sich zu „Bildern der Weihnacht“ zusammenfügen. Mit dem feierlichen Gloria läuteten die Glocken von St. Laurentius die Weihnacht ein. In seiner Ansprache ging Pfarrer Dietz auf die Geheimnisse des Lebens ein, dass nämlich die Betlehem-Krippe als Symbol und Leuchtspur der Hoffnung angesehen werden kann. Auch heute, da Sicherheiten ungewiss und Grenzen des Machbaren offenkundig seien, müssten Menschen ihren Weg gehen und getragen sein von der Hoffnung auf eine würdige Zukunft.
„Fürchtet euch nicht! Heute ist euch der Retter geboren, Christus, der Herr." Mit dieser Kernaussage erfreute am Heiligen Abend die kleinen Schauspieler, vom Kindergartenalter bis zur sechsten Klasse, aus der Expositurgemeinde Gleiritsch Gleichaltrige mit einem Krippenspiel in der Kirche Maria Magdalena. Sie hatten es auf Initiative des Gleiritscher Pfarrgemeinderats unter der Regie von Maria Kellner und Melanie Kiener einstudiert. Diana Raab und Claudia Zinkl umrahmten die Feier musikalisch. Am Ende wurde das Friedenslicht von Bethlehem an die Gottesdienstbesucher verteilt. Insgesamt waren die Gottesdienste in der Pfarreiengemeinschaft Altendorf-Gleiritsch-Weidenthal an den Weihnachtsfeiertagen ausgebucht. Der Besuch war wegen Corona nur nach vorheriger Anmeldung möglich.
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