"Die machen doch alles zunichte, die scheiden alles weg, was hier wächst und blüht", war vereinzelt an Kritik zu hören, als die Bauhofleute der Stadt Oberviechtach die in den „Radlweg“ zwischen Bahnhof Lind und Herzoghof hineingewachsenen und zum Teil schon abgestorbenen Büsche und Bäume entfernten. Doch Ziel der Aktion ist das gerade Gegenteil.
Zum einen soll den Radlern und Fußgängern die ganze Breite des Bayerisch-Böhmischen Freundschaftsweges zur Verfügung stehen, zum anderen sollen die durch Büsche verdeckten und zugewachsenen Bäume wieder freigelegt werden. Langfristiges Ziel sei es, aus den Bäumen, die über Jahrzehnte nicht gepflegt wurden, wieder richtige Obstbäume zu machen, deren Früchte die Leute im Vorbeigehen pflücken dürfen.
Bürgermeister Rudolf Teplitzky und seine beiden Stellvertreter Egbert Völkl und Günther Gilch waren zu einem Ortstermin, zusammen mit den Bauhofleuten am Bayerisch-Böhmischen- Freundschaftsweg nahe der Straße Lind-Schneeberg. Dort erläuterte Gilch zunächst einige Grundsätze des Baum-Ausschneidens und der Baumpflege. Dabei betonte er, dass die über Jahre hinweg nicht gepflegten Bäume nicht auf einmal zu Musterbäumen geschnitten werden könnten, da sie bei einem Schnitt in keinem Fall mehr als ein Drittel ihres Volumens verlieren sollten, um sich davon wieder erholen zu können. Zwar sei jetzt vor dem Austreiben der Blüten die günstige Zeit zum Ausschneiden, jedoch können kleinere Verbesserungen an den Bäumen über das ganze Jahr hinweg getätigt werden.
Als Grundsatz könne man sich, so Gilch, beim Baumschneiden merken „Was senkrecht steht /meist sind es Wassertriebe) gehört weg, was waagrecht steht, blüht und was nach unten steht, gehört auch weg“. Dabei sollten die Früchte „am Stamm“ wachsen, was nichts anderes heißt, als dass die Äste nicht zu lang und die Bäume nicht zu hoch werden dürfen, da die dort am Ende oder in der Höhe wachsenden Früchte nicht mehr oder nur unter Gefahr geerntet werden können.
Wie Bürgermeister Teplitzky ausführte, wolle die Stadt mittel- und langfristig die von der Europäischen Union und auch National vorgegebene „Biodiversitätsstrategie“, in die neben den heimischen Landwirten, Gartenbauvereinen und Naturfreunden letztendlich alle Bürger eingebunden werden sollen, vorantreiben.
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