Oberviechtach
10.03.2021 - 16:51 Uhr

Oberviechtach ist den Tempo-Sündern auf der Spur

Es hakt vor allem in den "30er-Zonen". Im Kapellenweg in Oberviechtach fahren rund 55 Prozent der Verkehrsteilnehmer schneller als erlaubt. Der Stadtrat will das nicht hinnehmen und diskutiert Ideen für mehr Sicherheit.

Im grünen Bereich: In den Ortsteilen, wie hier in Hof, werden verstärkt Geschwindigkeitsmessgeräte eingesetzt. Bild: Portner
Im grünen Bereich: In den Ortsteilen, wie hier in Hof, werden verstärkt Geschwindigkeitsmessgeräte eingesetzt.

Mit innerörtlichen Rasern beschäftigt sich der Stadtrat schon länger. Nun wurden die gesamten Geschwindigkeitsmessungen im Jahr 2020 ausgewertet und standen als Tagesordnungspunkt ("Ergebnisse der Auswertung der Geschwindigkeitsmessgeräte mit Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung") auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung. "Die Bürger nehmen wahr, dass seit kurzem zwei Messgeräte zur Verfügung stehen und sagen, dass die Messungen temporär etwas bringen", führte Bürgermeister Rudolf J. Teplitzky eingangs an.

Die zwei Geschwindigkeitsanzeigetafeln stehen aktuell in Hof und Obermurach. Aber auch anderswo wurden die Bürgerbeschwerden durch überhöhte Messergebnisse bestätigt. "Es ist ein guter erster Eindruck", betonte Teplitzky. Was auffällt: "In 30-Zonen halten sich die Autofahrer fast gar nicht dran. Hier haben wir die Herausforderung, dass es so nicht passt." Bei den gemessenen Zonen Kapellenweg, Im Wiesengrund und Am Sandradl ergaben die Auswertungen eine Überschreitung von durchschnittlich 50 Prozent. In den Ortsteilen fahren "nur" rund 35 Prozent der Verkehrsteilnehmer schneller als 50 km/h. Außerorts, bei einer Beschränkung auf 60 km/h, sinkt die prozentuale Überschreitung auf 15 Prozent.

"In 30-Zonen halten sich die Autofahrer fast gar nicht dran. Hier haben wir die Herausforderung, dass es so nicht passt."

Bürgermeister Rudolf J. Teplitzky

Auf Herbst 2021 vertagt

Die Entscheidung über einen Beitritt zum Zweckverband "Kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz" will der Stadtrat deshalb auf Vorschlag von Bürgermeister Rudolf J. Teplitzky erst im Herbst 2021 fällen. Bis dahin sollen die Messungen im ständigen Wechsel weitere Ergebnisse bringen. Zudem will die Polizeiinspektion Oberviechtach die Kontrollen besonders in den 30-Zonen verstärken. "Die Polizei unterstützt es auf ganzer Linie, hat aber auch Vorgaben zu beachten", fügte das Stadtoberhaupt an.

Um das schnelle Fahren im Kapellenweg zu reduzieren, wurden bereits zwischen Polizei, Bauhof und Bauamt bauliche Möglichkeiten besprochen. Nachdem fest installierte Verkehrsbehinderungen (wie Inseln, Einengungen oder Bodenschwellen) für Winterdienst, Feuerwehr und Lastwägen hinderlich seien, favorisiert der Bürgermeister mobile Behinderungen wie Pflanztröge oder Piktogramme. Wenn es die Corona-Pandemie erlaubt, ist zudem ein Ortstermin mit den Anwohnern geplant.

"Tafeln haben nur einen Lerneffekt und geblitzt wird sporadisch. Wir sollten einen Pflanztrog an einer Straße ausprobieren", schlug CSU/JU-Fraktionssprecher Alexander Ried vor. Nicole Most regte "Kinderfiguren als Alternative" an. PWG/JW-Sprecher Thomas Teich sah Pflanztröge und Figuren als sinnvolle Lösung: "Die Verwaltung sollte überprüfen, was es hierzu alles gibt und was es kostet." Auch sollte beim Straßenbauamt gleich abgeklärt werden, was baulich möglich ist. Barbara Ruhland sah Tröge im Umland als schwierig an. Sie monierte, dass durch die Umleitung nach Schönsee viel mehr Verkehr durch Pirkhof läuft und appellierte an eine Straßenverengung zur Geschwindigkeitsreduzierung.

Kleine Runde

Der Vorschlag des Bürgermeisters, eine kleine Runde mit jeweils einen Vertreter der Fraktionen zu bilden, wurde einstimmig angenommen. Die Aufgabenstellung: "Die Hotspots aus Sicht des Stadtrates und was sind die Optionen."

Neunburg vorm Wald08.02.2021
Hintergrund:

Ergebnisse der Geschwindigkeitsmessungen

  • Geschwindigkeitsübertretungen bei 50 km/h: Pirkhof (40 Prozent fuhren schneller); Wildeppenried (25 Prozent); Pullenried (17); Oberlangau (35), Mitterlangau (54); Pirk (33); Obermurach (37); Niesaß (36); Nunzenried (34 Prozent).
  • Geschwindigkeitsübertretungen in 30er-Zonen: Kapellenweg (54 Prozent); Im Wiesengrund (30 bis 58 Prozent); Am Sandradl (48 Prozent).
  • Messergebnis für Kapellenweg/St.-Wendelin-Straße vom Freibad kommend (vom 18. November bis 3. Dezember 2020): Geschwindigkeitsübertretung des Tempolimits von 30 km/h von 54,73 Prozent aller Verkehrsteilnehmer (insgesamt 3340 Fahrzeuge).
 
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