Seit über 30 Jahren sind die Mitglieder der AWO-Tanzgruppe im Auftrag von "König Fasching" unterwegs. In dieser Zeit hat sich die Gruppierung von einer Kindergarde zu einer der erfolgreichsten Tanzsportgruppen in der Oberpfalz entwickelt. Anfang des vergangenen Jahres war der 30. Geburtstag von "Grün-Weiß" groß gefeiert worden: Am 5. Januar 2020 begeisterte eine imposante Show mit 120 Tänzerinnen. Doch ab März bescherte das Coronavirus der Gruppe eine vorläufige Auftrittspause.
Die Geburtsstunde der Garde schlug 1990 und Oberviechtach wurde aus einem jahrzehntelangen "Faschingsschlaf" erweckt. Nur mehr wenige sind es mittlerweile, die sich noch an die "Faschingshochburg Oberviechtach" der 1950er Jahre erinnerten. 1953 regierte mit Katja I. und Michael I. das letzte Prinzenpaar.
Durch den vehementen Einsatz des AWO-Vorsitzenden Wilfried Neuber, der in dem jetzigen Präsidenten Michael Welnhofer, dem Sohn des letzten Faschingsprinzen, einen Mitstreiter gefunden hatte, wurde schließlich die Faschingstradition wiederbelebt. Als Lucinda Welnhofer im Jahr 1990 mit einer Gruppe Kindern und dem Kinderprinzenpaar Sascha I. und Nicole I. zum Sturm auf das Rathaus ansetzte, war dies der Startschuss für die Wiederbelebung des Faschings.
Die offizielle Gründung der "Grün-Weißen" fand am 18. Januar 1994 statt. Höchstens drei bis fünf Jahre, so besagten es skeptische Stimmen in der Bevölkerung, werde die neue Garde durchhalten – doch diese verstummten schnell. Durch ehrgeizigen Einsatz ging es unter Präsident Michael Welnhofer, mit lizenzierten Tanztrainerinnen und Übungsleitern immer bergauf, und die regelmäßige Teilnahme an Wertungsturnieren dokumentiert das hohe Niveau auf.
Die 120 Aktiven, darunter fünf Tanzmariechen, sind zu "normalen Zeiten" gefragte Gäste bei Faschingsbällen in der Region. Ganze Generationen von Buben und Mädchen feierten die beliebten Kinderfaschingsveranstaltungen mit, die unter großen Einsatz der Garde und sehr engagierter Eltern stattfanden, und bei denen in besten Zeiten bis zu 1000 Kinder bespaßt wurden. Ein buntes Potpourri aus Tänzen der Garde und einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm, das jahrzehntelang von Udo Weiß koordiniert wurde, zog das junge Narrenvolk in Scharen an.
Das alles liegt gegenwärtig auf Eis. Obwohl die Tänzerinnen im Sommer im Garten oder anhand von Videos alles versucht haben, auf diesem hohen Niveau zu bleiben, gibt es schon lange keine Gelegenheit zum Auftritt. In Videokonferenzen, digitalen Unterweisungen und Einzeltraining versuchen Präsident Michael Welnhofer und die Trainerinnen, die Motivation der Tanzgruppe zu erhalten. Schließlich bleibt die Hoffnung auf den nächsten Fasching.
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