Dass der Dialekt der Oberpfälzer etwas „hou“-lastig ist, hat sich dank einiger Kabarettisten bundesweit herumgesprochen. Natürlich steigt auch Stefan Mross darauf ein, als er Michael Welnhofer im bürgerlichen Festspielkostüm auf der Bühne im Europa-Park in Rust mit „Hawadere“ begrüßt. Dieser kontert schlagfertig und mit beeindruckender Präsenz – wie dies vom Präsidenten der Faschingsgesellschaft „Grün-Weiß“ auch nicht anders zu erwarten war. Gut im Bild ist auch die Flasche mit „Eisenbarth-Elixier“.
Die Sendung läuft seit etwa 45 Minuten. Nach dem Applaus für Star-Sopranistin Eva Lind erscheint die Landkarte mit der Pfeilspitze in Oberviechtach, die hier am 30. Juni per Zufall landete und der Stadt den spontanen Fernsehauftritt verschaffte. „Wie’s da ausschaut, zeigt ein selbst gedrehter Film“, sagt Stefan Mross ins Mikrofon. Dieser läuft nicht in der vollen Länge, zeichnet aber ein sehr anschauliches Bild der Eisenbarth-Stadt und endet mit einem Ausblick über den Naturpark Oberpfälzer Wald von Höhe der Burgruine Haus Murach. Und schon erscheinen die Mädels der AWO-Tanzgruppe „Grün-Weiß“ in ihren wunderschönen barocken Kostümen auf der imposanten Showtreppe.
Der Moderator ist nicht nur auf der Bühne ein Kumpel-Typ. Auch dahinter, im Künstler- und Crewbereich, ist der Umgangston locker und freundlich. Schon nach der Generalprobe und dem anschließendem Grillfest sind die Oberviechtacher mit den Schlagerstars per Du. Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien berichtet Welnhofer, dass die Sendezeit für die Stadt am Vorabend kurzfristig von zehn auf acht Minuten gekürzt werden musste – unter anderem zwecks Hommage für den verstorbenen Sänger Costa Cordalis. Am Sonntag wird gemeinsam mit den Stars gefrühstückt und die beiden Enkel von Günter Zithier bitten Semino Rossi um ein Autogramm für die Omas. Auch Comedian Peter Löhmann und Ireen Sheer setzen sich dazu. Was die Oberviechtacher erstaunt: Die Ruhe, mit welcher die Fernsehleute ihre Arbeit machen. „Das hat sich auch auf uns übertragen“, sagt Welnhofer.
Das Einsparen von Sendezeit betrifft auch Goldwäscher Günter Zithier, der auf der rechten Bühnenseite hinter drei Zinkwannen mit Heimaterde auf den Kameraschwenk wartet. Schon bei der Probe wurde ihm klargemacht, dass Werbung – Logo auf der Tasche oder Angebote für Touristen – nicht gewünscht sind. Auch das mitgebrachte Goldwäscherdiplom für Mross schafft es nicht auf den Bildschirm. Trotzdem kann Zithier beim Schwenken der Waschpfanne den Hinweis auf die Goldwanderungen geschickt unterbringen. Das ist nicht so einfach: „Wir haben dreimal geprobt. Doch jedes Mal sagte Stefan Mross etwas anderes. Er ist halt einfach sehr spontan.“
Viel Applaus gibt es danach für die acht „Grün-Weiß“-Gardemädels, die ihren Tanz mit Anmut und Grazie darbieten. „Da muss ich als Oberbayer auch mal hin“, sagt Mross und Mike Welnhofer erwidert trocken: „Und ich hoffe, dass Du viele Gäste mitbringst.“ Dass der Moderator Oberviechtach abschließend als Barockstadt anstatt als Goldstadt bezeichnet, mindert den Werbewert des Auftritts sicher nicht. Denn die siebte Folge von „Immer wieder sonntags“ schaffte es am 7. Juli mit 1,63 Millionen Zuschauern auf Platz sieben unter die Top 10 der ARD. „Ich freue mich riesig, dass wir im Video bundesweit zeigen konnten, wie schön es bei uns ist“, sagt Sigrid Breitschafter vom Touristikbüro. Einige Anrufer, darunter Alexandra Beier vom Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald in Nabburg, beglückwünschten gleich am Montagmorgen zum gelungenen Videofilm über die Urlaubsregion. Auch eine Kopie des Goldwäscher-Diploms mit den Unterschriften aller Stars der Sendung wird künftig die Besucher der Tourist-Info im Rathaus auf den Auftritt hinweisen.
Das Original hält Günter Zithier in Ehren. Es ist eine Erinnerung an das Gänsehaut-Feeling, als sich alle Akteure zum Abschluss der Show noch einmal unter dem frenetischen Applaus der Fans auf der Bühne versammelten. Und an die Worte von Stefan Mross beim Abschied: „Ihr seid bis jetzt die Besten.“ Nächste Woche darf sich die Gemeinde Schellerten bei Hildesheim präsentieren. Dass Michael Welnhofer den ersten Dartpfeil verschoss, wundert den Goldwäscher nicht: „Das war eine Retourkutsche an Mross für die Ureinwohner und brachte uns ein paar Sekunden mehr Sendezeit.“
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