Oberviechtach
20.11.2025 - 15:37 Uhr

Oberviechtacher schmieden Pläne zur Zukunft des Pfarrheims

In etwa zwei Jahren ziehen die Vorschulkinder aus dem Oberviechtacher Pfarrheim aus. Wie soll es danach weitergehen? Dazu gab es nun einen Workshop.

Wie kann wieder Leben ins Pfarrheim kommen, wenn die Kinder des Kindergartens ausgezogen sind? Mit dieser Frage war Philipp Troppmann mit Veronika Biegerl und Maria Heinrich von der katholischen Kirchenverwaltung an Vereine sowie interessierte Personen herangetreten, um in einem Workshop Wünsche und Bedarfe herauszufinden sowie Ideen zu sammeln. Dass gut 25 Vereinsvertreter, Pfarrer Alfons Kaufmann, stellvertretender Bürgermeister Egbert Völkl und Seniorenbeauftragter Reinhold Malzer der Einladung ins Emil-Kemmer-Haus gefolgt waren, verdeutlichte die zentrale Rolle, die das Pfarrheim spielt, meinte Troppmann.

Wenn die Buben und Mädchen etwa in zwei Jahren wieder in den sanierten Kindergarten umziehen können, sollte ein Sanierungs- und Nutzungskonzept für das Pfarrheim vorliegen, das dann bestenfalls in Angriff zu nehmen sei. Architekt Christian Schönberger ging zunächst auf die Begehung mit dem Diözesanarchitekten aus Regensburg ein, wonach zwei Gruppenräume, eine Toilette, die Teeküche und der große Saal gefördert werden.

Viel Potenzial

Nach Vorschlag der Diözese sollten Unter- und Obergeschoss leer stehen, das Thema Pfarrheim wäre mit dem Erdgeschoss für sie erledigt. "Wir haben aber diese beiden Geschosse, die einer Nutzung zugeführt werden sollten", informierte Schönberger. Die Bausubstanz sei "in Schuss", das Gebäude habe viel Potential, und der Brandschutz ist für das gesamte Haus bereits auf den neuesten Stand gebracht worden.

Ähnlich wie im Pfarrheim in Niedermurach müssten Kirche und Kommune die Investitionen gemeinsam tragen, dann könne man das gesamte Haus einer Sanierung und neuen Nutzung zuführen. Schönberger sprach sich dafür aus, alle infrage kommenden Fördertöpfe abzugreifen und zu kumulieren. Als Beispiele für mögliche Nutzungen nannte er Musikschule, Theater, Kunst und Kultur, Café, Bibliothek und vieles mehr.

Reinhold Malzer blickte auf die Geschichte des Pfarrheims zurück, das in früheren Zeiten den Kindergarten, die ambulante Krankenstation mit Schwester Alruna, Theatergruppen, Ministranten- sowie Jugendgruppen beherbergte und einen Schnittpunkt zwischen der Altstadt und den Siedlungen darstelle. Selbst die erste Praxis von Dr. Wartha befand sich in diesen Räumen. "Es dürfte kein Problem sein, für alle Generationen Nutzungsmöglichkeiten zu erarbeiten", meinte Malzer.

Viele Ideen

Im Anschluss machten sich die einzelnen Gruppen an die Arbeit, diskutierten heftig und kamen zu vielen Vorschlägen. Alexander Schottenhaml und Anna-Maria Prey brachten vor, dass Spielmannszug und Stadtkapelle zwei große Probenräume zu je etwa 80 Quadratmetern bräuchten, dazu drei kleinere Räume für Einzelunterricht sowie einen Lagerraum. Eine Garderobe für Künstler, die im Saal des Pfarrheims auftreten, brachte Monika Krauß vor. Räume für Fundus, Maske und zum Umziehen waren auch die Wünsche von Rita Flierl, die für die Kolpingtheaterbühne sprach, die viele Jahre lang ihre Heimat im Pfarrheim hatte. Der Saal sollte auf jeden Fall erhalten bleiben, eventuell mit Abtrennung, war die Meinung aller. Bälle, Vorträge, Theater, Vereinsfeste, Erntedankfest und vieles mehr finden jährlich darin statt.

Thomas Schwingl bekräftigte die Notwendigkeit eines Saals für TÜV-Prüfungen, Suchtberatung, Deutschkurse, Schachverein, Krabbelgruppe und Frauenbundsitzungen. Anita Niebauers Vorschläge zielten auf die Aktionen mit Jugendlichen ab wie gemeinsames Frühstück, Ehrenamtsabend, gemeinsames Kochen und auch Spielen im Garten, der zur Straße hin abgesichert werden müsste. Auch ein Lastenaufzug wurde ins Spiel gebracht, um die Getränke vom Keller hochzuholen.

"Wenn wir einen zweiten Rettungsweg einbauen, haben wir im Dachgeschoss noch Reserven für einen Klangkörper", versuchte Schönberger die Vorschläge im Plan des Pfarrheims unterzubringen. Man müsse auf jeden Fall eine multifunktionale Nutzung im gesamten Haus vorsehen, vom Dachgeschoss und der Hausmeisterwohnung über die Galerie bis zu den Kellerräumen. Diskutiert wurde auch die Möglichkeit, die Garderobe, die an anderer Stelle angebracht werden sollte, jeweils zur Hälfte einem Gruppenraum und der Küche zuzuschlagen. Bezüglich der Barrierefreiheit schlug Schönberger einen hydraulischen Lifter vor, der etwa 30.000 Euro koste. Die Frage von Egbert Völkl nach einer ungefähren Kostenschätzung für Umbaumaßnahmen beantwortete der Architekt mit etwa vier Millionen Euro, was jedoch stark abhängig sei von Eigenleistungen und der Ausstattung etwa durch neue Fenster, Dämmung, Dach und neuen Ziegel. "Wir müssen das Pfarrheim nutzen und haben Glück, dass es so groß dasteht", beendete Pfarrer Kaufmann den Abend mit vielen konstruktiven Ideen. Er gab allerdings zu Bedenken: "Ob alles so klappt, wie gewünscht, bleibt offen."

 
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