In Erinnerung an das mythologische Brauchtum lädt der Doktor-Eisenbarth-Festspielverein am Donnerstag, 28. Dezember, zu einem Rauhnachtspektakel auf dem Marktplatz ein, wo neben eigenen szenischen Darbietungen auch die furchterregenden dunklen Gestalten des Neunburger Schwarzachtal-Pass ihre geisterhafte Performance präsentieren werden.
Der Festspielverein zielt mit seinem Veranstaltungstermin auf die „Zwölften“. Damit sind die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und Heilig Dreikönig gemeint, an denen „die Menschen einst besonders auf der Hut sein mussten und um Leib und Leben für sich und das Vieh fürchteten“, wie es der frühere Bezirksheimatpfleger Adolf Eichenseer in einem Aufsatz formulierte. Die Menschen fürchteten sich in den betreffenden Nächten vor Hexen, Druden und der Wilden Jagd, die auch die Spieler des Schwarzachtal-Pass mit ihrem gruseligen Outfit abbilden.
Eine Möglichkeit des Schutzes war das Ausräuchern von Wohnungen und Ställen. Der Oberpfälzer Sprachwissenschaftler Johann Andreas Schmeller leitete den Begriff Rauhnacht sogar von „Rauchnacht“ ab, also von Räucherzeremonien mit Weihrauch und Kräutern. Bei unseren Vorfahren waren dies vor allem die Kräuterbüschel, die am Großen Frauentag (15. August) vom Priester gesegnet wurden.
Bezugnehmend auf diesen Brauch findet im Kulturzentrum des Doktor-Eisenbarth- und Stadtmuseums am 28. Dezember von 15 bis 17 Uhr ein Räucherseminar statt, das dem Rauhnachtgeschehen auf dem Marktplatz vorausgeht. Räucherexperte Robert Vögl wird nicht nur die Bräuche in der Theorie vorstellen, sondern auch Düfte verschiedenen Räucherwerks aufsteigen lassen. Wer daheim räuchern will, kann sich beim Seminar mit den nötigen Utensilien eindecken. Die Teilnahme am Seminar erfolgt auf Spendenbasis.
Ab 17.30 Uhr verlagert sich dann das Geschehen auf den Marktplatz, wo der Festspielverein traditionelle Rauhnachtgestalten auftreten lässt. Ab 19 Uhr startet der Schwarzachtal-Pass mit der neuen Show „Ad Mutationis“. Bei der gesamten Veranstaltung verwöhnt der Kolping-Spielmannszug die Besucher mit Heißgetränken wie zum Beispiel einer Feuerzangenbowle. Für die Stärkung mit warmen Speisen sorgt der Festspielverein.
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