"Ich räuchere daheim mit kleinen Ritualen", erzählt Robert Vögl aus Schönsee, der zusammen mit seiner Partnerin Monika Frank als Assistentin das Räucher-Seminar des Doktor-Eisenbarth-Festspielvereins gestaltete. Rund 30 Teilnehmer, überwiegend Frauen, trafen sich im Kulturzentrum des Museums. Der Seminarleiter freute sich, "dass auch einige Männer Interesse am Räuchern" zeigten. Räuchern und Rauhnächte gehören für viele zusammen und so lud der Referent gleich "beim Aufwärmen" zum Meinungsaustausch über diesem Themenkomplex und generell zu einem offenen Gespräch ein.
"Nebel und frühe Dunkelheit drosseln ab November die Stimmung und d´Leit werden trübsinnig", warf der Seminarleiter in den Raum, gab aber auch zu bedenken, dass man bei Dunkelheit viel besser schlafen könne. "Man sollte immer fragen, was tut einem selber gut", lautete sein Tipp im Hinblick auf eine ambivalente Betrachtungsweise der Dinge. Beim Räuchern könne man das Alleinsein genießen, oder aber auch die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.
Felsenkeller ausgeräuchert
Zum Zweck des Räucherns erinnerte sich eine Teilnehmerin an den Familienbrauch im Oberviechtacher Gasthaus ihrer Oma, wo alljährlich der Felsenkeller mit Wacholderbüscheln ausgeräuchert wurde, um Mäuse und Spinnen zu vertreiben. Robert Vögl bestätigte diese Möglichkeit der Raumdesinfektion auch unter Einsatz von Thymian, Salbei oder Fichtenharz. Rose, Lavendel und Minze dienten der Raumbeduftung, während Johanniskraut, Brennnessel, Schafgarbe und Engelwurz auch eine Reinigungs- und Schutzfunktion bewirkten. Die heimischen Kräuter, insbesondere hier auch noch die Ringelblume, Königskerze und Engelwurz, können laut Referent auch positiv auf die Psyche einwirken, "und zwar stimmungsaufhellend, beruhigend und angstlösend".
Robert Vögl plädierte für die Verwendung heimischer Naturprodukte, die in der Regel im getrockneten Zustand eingesetzt werden, wobei aber die Trocknung nicht zwingend notwendig sei. Weihrauch, der als Harzprodukt bei kirchlichen Ritualen verwendet wird, habe seine Berechtigung, wenn er rein sei. Vor synthetischen Räuchermischungen werde aber generell gewarnt.
Konkrete Anwendungen von Räucherstoffen gab es dann draußen vorm Museum, wo auch Räucherschalen und eine Räucherfeder zum Einsatz kamen.
Kohle, Stövchen und Zange
Wer sich für den häuslichen Gebrauch eindecken wollte, konnte eine reine Räucherkohle erwerben, aber auch Kräutermischungen und Räucherbüschel. Für die praktische Umsetzung des Brauchs wurden Räucherstövchen, Räucherlöffel (Auftragung des Rauchwerks) und Räucherzange (Handhabung der glühenden Kohle) vorgestellt.
Zweck des Räucherns
- Raumbeduftung: Rose, Lavendel, Melisse, Minze
- Raumdesinfektion: Wacholder, Thymian, Salbei, Fichtenharz
- Reinigung/Schutz: Johanniskraut, Brennnessel, Schafgarbe, Engelwurz
- Psyche: Stimmungsaufhellend, beruhigend, angstlösend
- Rituale: Kirche, Feste im Jahresablauf.
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