Als die Gymnasiasten Stefan Betz aus Weiding und Tobias Weiß aus Oberviechtach vor 30 Jahren im Rahmen des Schüleraustausches des Ortenburg-Gymnasiums (OGO) nach Frankreich zu Familie Lardy nach St. Denis de Pile kamen, dachte noch niemand daran, dass sich daraus eine tiefere Freundschaft entwickeln würde.
Stefan Betz wurde in den Jahren 1992 und 1993, Tobias Weiß im Jahr 1994 und sein Bruder Markus im Jahr 1996 von Anni und Jean-Claude Lardy und deren Kindern Loic und Katja herzlich aufgenommen. Und die jungen Oberpfälzer fühlten sich sofort wohl in der kleinen Gemeinde St. Denis de Pile mit ihren 5000 Einwohnern, etwa zwölf Kilometer von der Stadt Libourne in Südwest-Frankreich entfernt.
Auch Eltern lernen sich kennen
Als Initiator des Schüleraustausches zeichnete Arwid Krauß vom OGO verantwortlich. Neben dem offiziellen Programm des Schüleraustausches gab es genügend Freiraum, um in der Familie die französische Lebensart kennenzulernen. Durch den Austausch mit dem OGO kam auch Loic Lardy mehrmals nach Deutschland zu den Familien Weiß und Betz. Aufgrund der positiven Erzählungen ihrer Kinder machten sich auch die Eltern der Austauschschüler auf den Weg zu den französischen Freunden ins 1400 Kilometer entfernte St. Denis de Pile, unweit der als Weingebiet sehr bekannten Region St. Emilion mit ihren unzähligen "Chateaus" (Weingütern) - und Familie Lardy reiste im Gegenzug nach Weiding und Oberviechtach, um die deutsche Lebensart zu erkunden.
Küchel, Schweinebraten und Knödel sowie Bier wurden dort genauso genossen, wie man in Frankreich Muscheln, Austern, Käse und kurz gegrilltes Fleisch aß und den berühmten Bordeaux-Wein trank. Im Jahr 2001 war Loic Lardy, der mittlerweile Deutsch für Lehramt studierte und die deutsche Sprache perfekt beherrscht, als Begleitperson der französischen Austauschschüler am OGO dabei.
Höhepunkte der Besuche der beiden Familien waren die Hochzeiten der Kinder, bei denen man die jeweils andere Kultur sehr ausgiebig kennenlernte, mit allen Sitten und Gebräuchen sowie kulinarischen Schmankerln. Hier wurde deutlich, was es heißt, "leben wie Gott in Frankreich".
Demnächst Hochzeit
Gegenwärtig verbringen Anni und Jean-Claude, beide 67 Jahre und seit sieben Jahren in Ruhestand, mit Tochter Katja, Schwiegersohn Bruno und den Kindern Thais und Tim zwei Wochen Urlaub bei den Familien Weiß und Betz. Dazu reiste auch Tobias Weiß aus Baden-Württemberg, mittlerweile 43 Jahre alt, mit den Kindern Jannik, Linus und Marlen an, um die Freunde wieder zu treffen und den nächsten Urlaub in Frankreich zu besprechen.
Damit geht die deutsch-französische Freundschaft bereits auf die nächste Generation über, die sie hoffentlich gut weiterpflegt. Kommenden Samstag feiern die Lardys die Hochzeit von Sebastian Betz in Weiding mit. Dabei erleben sie wieder einmal deutsche Kultur in Perfektion. Dem Schüleraustausch vor dreißig Jahren sei Dank.
Schüleraustausch mit Frankreich
- Sinn: Ein Schüleraustausch bietet die Gelegenheit, die im Unterricht erlernten Sprachkenntnisse in einem authentischen Kontext anzuwenden.
- Vorteile: Darüber hinaus begegnen die Jugendlichen der französischen Kultur in all ihren Facetten und schließen oft Freundschaften fürs Leben.
- Partner: Das Ortenburg-Gymnasiums Oberviechtach unterhält im Moment zwei Austauschmaßnahmen: im Ort Saint-Pourçain-sur-Sioule mit der Schule Cité Scolaire Blaise de Vigenère (jährlich) und im Ort Arveyres mit der Schule Collège Jean Auriac (alle zwei Jahre).
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