Noch ist es nicht zu spät, um den Garten für die nächste Saison auf den Klimawandel einzustimmen. Besonders im Blumenbeet bleibt noch Zeit, den Spaten rauszuholen und durstige Stauden gegen trockenheitsverträgliche Gewächse zu tauschen. Stauden zu teilen oder neu zu pflanzen, das sollte laut Heidi Schmid, zuständige Kreisfachberaterin für den Altlandkreis Oberviechtach, bis Mitte November abgeschlossen sein. "Sträucher und Blumenzwiebel für Frühjahrsblüher können dagegen noch bis zum ersten Frost in die Erde gesetzt werden", verweist Schmid im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Narzissen, Krokusse und Tulpen gehören mit zur ersten Bienennahrung "und sie blühen schon, bevor es heiß wird".
Wassersparend Gärtnern wird zunehmend ein Thema. "Hitze- und trockenheitsverträgliche Zierpflanzen die anpassungsfähig und robust sind, werden künftig mehr nachgefragt", stellt die Expertin fest. Sie lenkt den Fokus auf Stauden und erklärt: "Stauden sind mehrjährige winterharte Gewächse mit unterirdischen Teilen, die überdauern." Viele davon haben eine Strategie entwickelt, "so wie Nachtkerze, Walzenwolfsmilch und Mannstreu mit ihrem tiefreichenden Wurzelsystem fürs Wasserreservoir in der Tiefe". Ein weiterer Aspekt ist eine geringere Blattoberfläche, da damit weniger Wasser verdunstet. Dies trifft insbesondere auf mediterrane Pflanzen wie Lavendel und Rosmarin, aber auch auf Lein und Kümmel zu.
Wasserspeicher in den Zellen
Vielen bekannt sind die Sukkulenten, die Wasser in großen Zellen speichern können. Heidi Schmid zählt einige auf: Hauswurz, Mauerpfeffer, Mittagsblume, Fetthenne. "Auch eine Beharrung oder eine Wachsschicht auf den Blättern setzt die Verdunstung herab", informiert die Expertin. Bekannte Vertreter dieser Gruppe sind der Wollziest oder die Palmlilie. Ihr Tipp fürs Einpflanzen von trockenheitsresistenten Stauden: Nicht zu nass setzen und in einen durchlässigen Boden, um Staunässe zu vermeiden. "Zu viel Wasser ist für diese Pflanzen schlimmer, als zu wenig."
Pflanzen, die mit Trockenheit und Hitze gut können, benötigen meist auch wenig Nährstoffe. Ihnen gefällt es an Magerstandorten mit einem hohen mineralischen Anteil. Bei der Anpassungsfähigkeit an einen trockenen Standort sind laut Schmid die Stauden mit Wildstrauch-Charakter vorzuziehen, wie beispielsweise Katzenminze, Salbei, roter Sonnenhut, Perlkörbchen oder bestimmte Storchschnabel-Arten. "Prachtstauden dagegen, wie Phlox, Rittersporn oder Pfingstrose haben höhere Ansprüche an Nährstoffe und Wassermenge."
Die Expertin spricht die langjährige Klimaforschung an. "Diese hat nicht eindeutig ergeben, dass die Sommer seit den 1980er-Jahren deutlich wärmer werden." Das Jahr 2022 ist in der Studie allerdings noch nicht enthalten. "Bisher gibt es auch keinen eindeutigen Trend zur Sommertrockenheit." Heidi Schmid verweist auf den relativ nassen Sommer 2021 und bemerkt: "Extremwetterereignisse wie Hagel und Stürme nehmen zu, und auch die Winter sind nässer, allerdings durch Regen und nicht mit Schnee."
Farbenpracht im Herbst
Was festzustellen ist, sind länger warme Herbstmonate. Dafür hat die Kreisfachberaterin Tipps zur Gestaltung parat: "Herbststauden wie Astern bringen Farbe in den Garten und schöne Samenstände liefert beispielsweise die Echinacea." Ihr gefällt eine Kombination mit niedrigen Sträuchern wie dem Fächerahorn. Heidi Schmid schwärmt aber auch vom Korkflügelstrauch mit seiner schönen roten Herbstfärbung. Die Gärten punkten zunehmend naturnah und werden vorm Winter nicht mehr komplett "abgeräumt". Denn Fruchtstände liefern schöne Winterbilder und Nahrung für Insekten und Vögel.
Arbeiten im November
Trotzdem gibt es im November noch einiges zu tun. Solitär-Gräser sollten zusammengebunden und die Rosen in rauen Lagen angehäufelt werden. Im Nutzgarten sollten schwere Böden die zur Verdichtung neigen, gelockert werden. Herbstsalate wie Chinakohl und Endivie benötigen bei Minusgraden eine Abdeckung.
Gewollte Unordnung für Klima- und Artenschutz
- Absterbende Pflanzen und trockene Pflanzenreste bieten Kleingetier ein Überwinterungsquartier.
- Stauden, die nicht zurückgeschnitten werden, kommen als Winterlebensraum für Insekten zum Einsatz.
- Körnerfresser wie Finken, Ammern und Zeisige bedienen sich an den verbliebenen Samenständen von Blumen.
- Rasenschnitt, Laub und zerkleinerte Zweige können als Mulch auf den Beeten verteilt werden und damit Boden und Pflanzenwurzeln schützen (Quelle: BJV).

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