Als vielseitig interessierter und begabter Mensch hat Ludwig Berger in acht Jahrzehnten vieles bewegt. Sein Engagement in Vereinen und Institutionen ist geprägt von Ausdauer und Hilfsbereitschaft. Der 80. Geburtstag am 15. April bietet einen Anlass, im Gespräch mit der Oberpfalz-Medien-Redaktion ein wenig zurückzuschauen auf ein Leben mit vielen Facetten und ungebremster Schaffenskraft. Auf dem Tisch in der gemütlichen Bauernstube in Eigelsberg erinnern Fotos an einige Höhepunkte. So wie an Ostern 1987, als er dem Kirchenchor einen Auftritt bei der Papstmesse auf dem Petersplatz ermöglichte.
Berger hat es mit seiner Überzeugungskraft einige Male geschafft, seine Heimatstadt weitum bekannt zu machen. Man denke nur an einige Landungen des "ARD-Herzblatt-Hubschraubers" oder an die Melkkuh "Cilli", mit welcher der Tüftler 1990 in der ZDF-Wissenschaftssendung "Knoff-Hoff-Show" auftrat. Einen Ehrenplatz in der Hobbywerkstatt - der frühere Landwirt, Dreher und Industriemeister Metall bearbeitet künstlerisch Holz, Glas und Eisen - hat die Urkunde, die er 2017 mit der Ernennung zum Ehrenbürger von Oberviechtach erhielt. 2018 folgte das Bundesverdienstkreuz.
Ludwig Berger aus Eigelsberg ist ein Tausendsassa
Initiator und Motor
Ludwig Berger fungierte in vielen Vereinen als Vorsitzender; Start war 1955 mit dem Kolpingverein, wo er so nebenbei den Fanfarenzug ins Leben rief. Er war 50 Jahre lang Vorsitzender beziehungsweise Kommandant der Feuerwehr Eigelsberg, gehörte 43 Jahre der Kirchenverwaltung der Stadtpfarrei an und war 30 Jahre lang Stadtrat. Seit 2013 bekleidet er das Amt des Kreisheimatpflegers, welches er gerne noch einige Jahre ausüben möchte. Die Gemeinschaft war ihm immer wichtig, auch wenn der Berger Luk bei vielen Aktionen Initiator und Motor war: "Für mich ist es das Schönste, wenn die Leute mitgemacht haben und alle zufrieden sind", betont er und ergänzt: "Bei allem was ich unternahm, habe ich immer wieder auch Helfer gebraucht, bei denen ich mich herzlich bedanken möchte." Er nimmt einen bunt bemalten Holzkrug aus dem Regal. Es ist eine Nachbildung des "Weltrekord-Bierkruges" mit welchen die Dorfgemeinschaft den Eintrag ins "Guiness-Buch der Rekorde" schaffte.
"Wenn die Leute miteinander reden, dann streiten sie nicht", lautet ein Motto des Jubilars, dem das Organisieren quasi in die Wiege gelegt war. Denn sein großes Vorbild war der Großvater, der 23 Jahre lang als Bürgermeister wirkte. Der Enkel wurde schon als 24-Jähriger zum Ortssprecher von Eigelsberg gewählt und früh mit weiteren Führungsrollen betraut. Erkannte er einen Mangel, so handelte er und initiierte beispielsweise 1965 einen der ersten Maibäume der Region, baute einen ausrangierten Sanitätswagen als brauchbares Löschfahrzeug um oder legte bei der Sanierung des Schloßhofes und der Dorfkapelle oder beim Gerätehausbau Hand an. Später dachte er dann auch ans Feiern und organisierte beispielsweise das Jubiläum "700 Jahre Eigelsberg" mit einem großen historischen Festzug, der die Dorfgruppe Jahre später zum Oktoberfestzug brachte. Die Bürger der Region überraschte der handwerklich und künstlerisch begabte und immer gut aufgelegte Jubilar mit dem "Lichterzauber im Bergdorf" oder einem "Lachkongress". Die Aufzählung der Projekte und Funktionen würde mehrere Seiten füllen. Nur ein Beispiel: Den Vorsitz im Krankenhausförderverein übernahm er mit 100 Mitgliedern und gab diesen mit 1300 ab. Er brachte sich beim Eisenbarth-Festspiel ein und war Goldwäscher. Das Doktor-Eisenbarth- und Stadtmuseum widmete ihm 2017 die Sonderausstellung "Handwerker, Künstler und Ehrenbürger: Von der Kunst des Miteinanders". Zahlreiche Exponate machten die Vielfalt seiner Betätigungsfelder sichtbar und etliche staunten, als sie den Eigelsberger als Verfasser einer Gedichtsammlung oder als Autor des "Oberviechtach-Lieds" entdeckten. Übrigens: Auch als geschätzter Berichterstatter für den "Neuen Tag" hat sich (bgl) einen Namen gemacht. Trotz seiner vielen Ehrenämter stand und steht die Familie für Ludwig Berger an erster Stelle.
1967 verehelichte er sich mit seiner Christine, die ihm zwei Söhne schenkte. Stolz ist er auf seine sechs Enkelkinder. Auf eine große Familienfeier muss in der Corona-Pandemie allerdings verzichtet werden und auch auf ein musikalisches Ständchen. Beim Verlassen der Werkstatt schaut der Ehrenvorsitzende mit etwas Wehmut auf ein Bild der Stadtkapelle Oberviechtach.
Aktives Rentnerleben
Wenn es die Gesundheit erlaubt, wird er auch die weiteren Jahre seines Rentnerlebens aktiv verbringen: Seit einiger Zeit arbeitet er als freier Mitarbeiter für die Bayerische Akademie der Wissenschaften im Bereich Dialektforschung mit. Und auch ein neues Hobby gibt es: Der langjährige Wettermelder hält Himmelsbilder mit der Kamera fest. Mit seiner ihm eigenen Ernsthaftigkeit hat Ludwig Berger Kontakt zu einem Landes-Wetteramt aufgenommen und freut sich über einen regen Austausch von Wolkenbildern.
"Bei allem was ich unternahm, habe ich immer wieder auch Helfer gebraucht."
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