Oberviechtach
12.08.2018 - 15:07 Uhr

Zu wenig Platz im Puma

Der neue Schützenpanzer Puma ist in der Bundeswehr lange erwartet worden. Doch nun darf nicht jeder Panzergrenadier mitfahren. Mancher dürfte deshalb dem Marder nachtrauern.

Schützenpanzer vom Typ „Puma“ fahren während einer Schießübung über das Erprobungsgelände des Unternehmens Rheinmetall in Niedersachsen. Holger Hollemann/dpa
Schützenpanzer vom Typ „Puma“ fahren während einer Schießübung über das Erprobungsgelände des Unternehmens Rheinmetall in Niedersachsen.

Mit dem neuen Schützenpanzer Puma erhält die Bundeswehr ein Waffensystem, das wohl zur Weltspitze dieser Klasse gehört. Zumindest wird der Panzer vom Hersteller Rheinmetall, aber auch von den Streitkräften, wegen dessen Feuerkraft und dessen Schutz in den höchsten Tönen gepriesen. Doch der Schutz hat seinen Preis: Er begrenzt die maximale Körpergröße der Soldaten auf 191 Zentimeter im vorderen und 184 Zentimeter im hinteren Kampfraum.

So mancher altgediente Panzergrenadier hat nun ein Problem: Obwohl "erstklassig ausgebildet und durch den Technologiesprung in die Moderne hoch motiviert - befindet sich nun in dem Dilemma, die körperlichen Voraussetzungen zum Einsatz auf dem Schützenpanzer Puma nicht zu erfüllen", wie es auf der Webseite des Heeres heißt. Im alten Schützenpanzer Marder, der in den 1960er Jahren entwickelt wurde, ist mehr Platz. Doch der Marder wird derzeit beim Panzergrenadierbataillon 122 durch den Puma ersetzt.

Wie viele Soldaten in Oberviechtach und beim Schwesterbataillon, dem Panzergrenadierbataillon 112 in Regen, das ebenfalls auf den Puma umstellt, betroffen sind, wollte die Bundeswehr auf Anfrage nicht mitteilen. Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte betroffener Soldaten. Aber die Brigade hat das Problem im Blick: "Es ist für uns wichtig, dass für das 'Bestandspersonal', das unter anderen Rahmenbedingungen im Bataillon oder in der Truppengattung begonnen hat, nun keinerlei Nachteile entstehen. Weder in der persönlichen Situation noch aus laufbahnrechtlicher Sicht", sagt Brigadegeneral Jörg Thorsten See, Kommandeur der Panzerbrigade 12.

Die Truppe müsse dazu die erforderliche Zeit, die gebotene Flexibilität und den notwendigen Handlungsspielraum für die Abstimmung innerhalb des Verbandes, der Brigade und mit den verantwortlichen Personalführern erhalten. Zudem könne die Truppe auch unmittelbar reagieren, sollte das nötig werden. "Es gibt in einem Panzergrenadierbataillon eine Vielzahl von Möglichkeiten, auch außerhalb des Schützenpanzers Puma der gemeinsamen Auftragserfüllung dienen zu können", sagt See. "Als Beispiele nenne ich den Aufklärungs- und Verbindungszug in der 1. Kompanie, die Ausbilder in der Grundausbildung oder den Sicherungszug in der Ausbildungs- und Unterstützungskompanie."

Grund für die Größenbegrenzung im Puma sind laut Bundeswehr der Arbeitsschutz und die Betriebssicherheit. So hat der Puma etwa besondere Sitze, die Soldaten vor den Erschütterungen durch Explosionen schützen sollen. Dazu müssen bestimmte Abstände zwischen Helm und Decke eingehalten werden. Als der Puma konzipiert wurde, hatte die Bundeswehr wohl die durchschnittlich Körpergröße junger Männer abzuschätzen. Diese werden offensichtlich größer als erwartet.

Heeresinspekteur Generalleutnant Jörg Vollmer hat angeordnet, alle Möglichkeiten zur Lösung zu prüfen und, soweit möglich, zu realisieren. Dies schließt offenbar Einzelfalllösungen ein. Auch der Projektleiter für den Schützenpanzer Puma will laut Bundeswehr mit Experten nach einer Lösung für die Sitze im hinteren Kampfraum suchen, die es ermöglicht, größere Soldaten mitzunehmen. Bei Neueinstellungen von Personal, das auf dem Puma verwendet werden soll, gilt aber die maximale Größe von 184 Zentimetern.

 
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