Oberviechtach
16.05.2022 - 12:23 Uhr

Zahl der Straftaten im Raum Oberviechtach geht zurück

Es ist eine erfreuliche Entwicklung, die Erster Polizeihauptkommissar Robert Feuerer beim Sicherheitsgespräch vorstellen konnte. Dennoch gibt es im Raum Oberviechtach ein Sorgenkind: die Rauschgiftkriminalität.

"Die Sicherheitslage könnte kaum besser sein", so Erster Polizeihauptkommissar Robert Feuerer. Beim Sicherheitsgespräch mit den Vertretern der Stadt und Verwaltungsgemeinschaft Oberviechtach hatte er gute Nachrichten zu überbringen: Im Vergleich zum Vorjahr hat es 2021 im Altlandkreis Oberviechtach 32,5 Prozent weniger Straftaten gegeben – in absoluten Zahlen 118 Fälle weniger. Zum Vergleich: Im Landkreis Schwandorf gingen die Straftaten um 12,5 Prozent zurück.

245 Straftaten hatte die Polizei in diesem Zeitraum zu bearbeiten. Davon wurden 83,7 Prozent aufgeklärt. "Da bin ich unheimlich stolz", so Feuerer. Derart hohe Aufklärungsquoten seien nicht selbstverständlich. Dennoch gibt es auch ein Sorgenkind.

Die Tendenz weist allgemein nach unten, auch, was einzelne Straftatbereiche betrifft. Nur in einem Bereich geht die Kriminalität nach oben: bei den Rauschgiftdelikten. Hier sind die Zahlen 2021 um 30 Prozent auf 32 Fälle gestiegen. Robert Feuerer schränkt allerdings ein: Bei der Rauschgiftkriminalität handele es sich so gut wie immer um Kontrolldelikte. "Solche Fälle werden nur selten gemeldet. Wenn ich also niemanden kontrolliere, habe ich geringe Zahlen", erklärt der Polizeihauptkommissar. "Wir wollen dieses Dunkelfeld ganz bewusst aufhellen." Denn: "Was mich ganz massiv zum Nachdenken bringt, ist, dass die Täter immer jünger werden." Feuerer erzählt von einem 15-Jährigen, der quasi ganz Oberviechtach mit Drogen versorgt habe. Zumeist handle es sich zwar nicht um harte Drogen und eher um "Kleinhandel" – also werden die Drogen bei größeren Umschlagplätzen im Landkreis gekauft und in der Region mit etwas Geldaufschlag an Bekannte weiterverkauft. "Aber das ist der Einstieg."

Einige Drogen-Übergabepunkte habe die Polizei inzwischen ausfindig gemacht. "Wir werden diesen Bereich weiterhin stark beleuchten." Sein Appell geht aber auch an Eltern und Schulen, genau hinzuschauen.

In den einzelnen Kommunen haben sich die Straftaten wie folgt aufgegliedert:

Oberviechtach: Von 200 Straftaten im Jahr 2020 auf 106 im Jahr 2021 haben sich die Straftaten hier fast halbiert. Nur die Rauschgiftfälle stiegen von 19 auf 24.

Gleiritsch: Die Zahl der Straftaten ging in Gleiritsch von 27 in 2020 auf zehn in 2021 zurück. "2020 war ein Ausreißer", erklärte Feuerer dazu. Die Zahl aus 2021 entspreche wieder dem Niveau der vergangenen Jahre.

Niedermurach: Hier wurden ebenso nur zehn Straftaten durch die Polizei bearbeitet. Im Vorjahr waren es 15.

Teunz: In Teunz ging die Zahl der Straftaten von 46 im Jahr 2020 auf 33 im Jahr 2021 zurück.

Winklarn: Nur in der Gemeinde Winklarn ist die Zahl der Straftaten gestiegen – von zehn im Jahr 2020 auf 16 im Jahr 2021. "Das ist jetzt aber auch nicht besorgniserregend", ordnete Feuerer ein.

Nicht in der Statistik enthalten sind in der Regel Computerbetrügereien und Enkeltrick-Betrug. Da die Täter hier meist aus dem ganzen Bundesgebiet oder gar dem Ausland agieren, gilt das Oberviechtacher Umland nicht als Tatort, sodass die Delikte nicht hier in die Statistik einfließen. Im gesamten Altlandkreis habe es 2021 jedoch 47 Anzeigen in diesem Bereich gegeben, im Vorjahr war es nur etwa die Hälfte. "Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich höher", erklärte Polizeihauptkommissar Norbert Ehebauer. Wenn es nur um kleine Beträge geht, wenden sich Opfer oft gar nicht erst an die Polizei.

Er informierte außerdem, dass es 2021 48 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz gegeben habe – bei den Ordnungswidrigkeiten sei es zumeist um Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperre, Sperrstunde für die Gastronomie oder eine Verletzung der Maskenpflicht gegangen. Seit Ende vergangenes Jahr habe es zudem regelmäßig die sogenannten "Spaziergänge" gegen die Corona-Maßnahmen gegeben. Anfangs versammelten sich hier um die 300 Teilnehmer, zuletzt im April nur noch 20. Jetzt seien die Demonstrationen zunächst ausgesetzt. "Alle Veranstaltungen liefen friedlich ab", so Ehebauer.

Oberviechtach16.05.2022
Hintergrund:

Zahl der Delikte 2021

  • Rohheitsdelikte: 28 Fälle (-32 Prozent)
  • Einfacher Diebstahl: 25 Fälle (-30 Prozent)
  • Schwerer Diebstahl: 7 Fälle (-60 Prozent)
  • Vermögens- und Fälschungsdelikte: 55 Fälle (-40 Prozent)
  • Straßenkriminalität: 16 Fälle (-30 Prozent)
  • Rauchgiftdelikte: 32 Fälle (+32 Prozent)
  • Sexualkriminalität: 9 Fälle (-20 Prozent)
 
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