In der überfüllten Pfarrkirche St. Pankratius zelebrierte Pfarrer Nees aus Altenstadt/WN für den erkrankten Ortsgeistlichen eine würdevolle Messe. Für ihn seien Chöre nicht nur Gesangs-, sondern auch Lebensgemeinschaften mit vielen positiven Eigenschaften. Die Sänger brachten unter Leitung von Elvira Kuhl die „Alpenländische Mess“ von Lorenz Maierhofer mit Zitherbegleitung zu Gehör. Der Gottesdienst wurde zusätzlich vom Trio „Kreuzderquer“ mit Geigenklängen und einem Marienlob gestaltet. In den Fürbitten gedachten aktive Sänger der verstorbenen Gründungsmitglieder. Im Schlusslied erbat der Männerchor Gottes Segen: „Bleib allezeit bei uns, begleite uns auf allen Wegen.“
Zum Festabend im Steinstadl des Landrichterschlosses begrüßte der Männergesangsverein die zahlreichen Gäste musikalisch mit „Hell klingt’s vom Bergstoi“ und dem Lied „Frisch gesungen“ von Friedrich Silcher. Der besondere Willkommensgruß der Vorsitzenden Brigitta Schultz galt Bürgermeisterin Tanja Schiffmann, Vertretern des Fränkischen Sängerbundes und dem Trio „Kreuzderquer“, das instrumental mit „Thernberger Hochzeitsstückln“, der „Kiem-Pauli-Polka“ und dem Dreigesang „Schaut’s nur an den schönen Sommer“ die Veranstaltung begleitete. Im Mittelpunkt stand die gemeinsam mit Wolfgang Dütsch erstellte Power-Point-Präsentation „Wer? Wann? Wie? – Menschen gestalten“ von Gerhard Köppl, der humorvoll und immer wieder aufgelockert mit Anekdoten anwesender Zeitzeugen 50 Jahre Musikgeschichte des Männerchores Revue passieren ließ. Er bezeichnete 1968 als Jahr, das die Welt verändert hat und mit einem bei weitem nicht so spektakulären Ereignis im Ort aufwarten konnte: die Entstehung des Gesangsverein „Parkstein und Umgebung“. Gründungsmitglied Georg Burkhard erzählte, wie er damals als 17-Jähriger in lustiger Gesellschaft beim „Moier“ in der Gastwirtschaft saß, der Besitzer Max Janner wieder einmal zu späterer Stunde mit seiner Harmonika aufspielte und die Anwesenden Volkslieder sangen. Daraus entstand die Idee, das öfter zu machen und einen Verein zu gründen. Zusammen mit Jochen Schmidt ergriff der „Moier“ Max die Initiative und so traf man sich Anfang Mai 1968 zur Gründungsversammlung, was Köppl damit kommentierte, dass die besten Ideen in Wirtshäusern geboren werden. Ziel des neuen Vereins war es, die Freude am Gesang, an der Geselligkeit und am Frohsinn zu fördern. Das war zugleich der Grundstein für eine Vielfalt an musikalischen Leckerbissen in der Gemeinde, nur möglich, weil musikbegeisterte Menschen diese mitgestalteten und Spuren hinterließen.
Im Gedächtnis blieben als „Mann, den man nie vergisst“ Max Janner, Bäckermeister, Musiker und Vereinswirt, Andreas Simmerl, der später die Funktion des zweiten Vorsitzenden übernahm, und mit den Ehrenmitgliedern Siegfried Dorner und Alfons Pschierer zwei Sänger mit dem größten Steh- und Sitzvermögen, die über 70 Tage bei Singstunden und Aufführungen für den Verein „absaßen“. In den 50 Jahren standen dem Verein nur wenige „Chefs“ vor: 31 Jahre lang Jochen Schmidt, 18 Jahre Gerhard Moller, dazwischen mit einem Jahr Josef Striegl und nun Brigitta Schultz, die, wie sie erklärte, erst seit drei Jahren im Frauenchor singt und überraschend in die großen Fußstapfen trat.
Die verschiedenen Chorleiter stellte Köppl als „unsere Therapeuten“ vor, denn Musik sei Medizin für die Seele. Auf Michael Dorner (1968 bis 1969) folgte Karl-Heinz Malzer (1969 bis 1984), der 1973 die „Parksteiner Bergfinken“ gründete und sich an seine verschworene Gemeinschaft und an die vielen jungen Leute erinnerte. Sein Motto für das Leiten verschiedener Chöre war „fordern, fördern und erleben“. Jedenfalls, so Moderator Köppl, halte eine chorische Erziehung durch Malzer Jahrzehnte. 1984 übernahm Peter Brenner, als 23-Jähriger der „Nagelsmann unter den Leitern“, den Chor und hatte besonders beim Chorfest in Weiherhammer riesigen Erfolg. Mit Martin Neubauer, Mitglied beim damaligen „Geierchor“, stellte sich 1986 ein Lehrer und Chorleiter wie aus dem Bilderbuch an die Spitze des Chores: jung, dynamisch und gut aussehend. 1991 folgte ihm mit Hermann Seitz, ein Musikpädagoge in reinster Form, akribisch und auch in schärfster Form motivierend. Von 1993 bis 2005 hatte Siegfried Brenner die Leitung des Chores über: ein Schwabe, ein „Fels“, der „Geburtshelfer“, weil er schon die allererste Singstunde bei der Vereinsgründung geleitet hatte und immer wieder einsprang. Nach ihm leitete Gerhard Moller junior den Chor, ein Eigengewächs, ein „Bergfink“ und der „Cantabile-Schwarm“. Den „Bergfinken“ stand von 2007 bis 2011 Klaus Kuschel, anerkannter Pädagoge und begnadeter Musiker, vor. Seit 2008 regiert „Elvira I.“, Elvira Kuhl, als achte Chorleiterin und erste Frau. Sie „sieht und hört alles“ im Chor, dirigiert tänzerisch, lockt mit ihren schlängelnden Bewegungen die Sänger und stellt eine Chorleiterin dar, die neben dem Männerchor auch für die "ChOhrwürmer", die „Notenstrolche“, die „Kuhlvoices“ und den Frauenchor „Cantabile“ verantwortlich ist.
Abschließend appellierte Köppl an alle: „Das kann doch nicht alles gewesen sein. Ihr Männer aus Parkstein und Umgebung, kommt zum Männerchor, denn dort dürft ihr den Mund aufmachen!“ Bürgermeisterin Schiffmann lobte die große Entwicklung dieser Gemeinschaft gerade auch in den vergangenen Jahren, übergab ein Geschenk der Gemeinde und bat: „Machts bittschön weiter und haltets zamm!“ Kerstin Homberg, Vizepräsidentin des Fränkischen Sängerbundes, überbrachte ihre Glückwünsche, hob das Zu- und Hinhören in einer Chorgemeinschaft hervor und überreichte einen Wappen-Wandteller als Geschenk. Im Namen des Sängerkreises Nordoberpfalz gratulierte Georg Ebenhöch.
Die drei Ehrengäste ehrten mit Vorsitzender Schultz die beiden noch aktiven Gründungsmitglieder Alfons Pschierer und Siegfried Dorner mit Urkunde und Nadel sowie die weiteren Gründungsmitglieder Georg Burkhard, Heinz Götz und Michael Dorner.
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