Zweiter Bürgermeister Michal Pospíšil ehrte den Zimmerer dafür. Kulisse der feierlichen Ehrung war die mit drei spätgotischen Kirchenschiffen und einem frühgotischen Chor erbaute Kirche Mariä Verkündigung der Franziskaner mit dem gleichnamigen Kloster. Die Kirche gehört zu den ältesten Hallenkirchen in Tschechien. Von 1456 bis 1951 wirkte der Orden segensreich in der Stadt, überlebte sogar die Josephinischen Reformen, bis die Kommunisten die Mönche vertrieben.
Neben der Familie Hauer fand sich eine größere Abordnung aus Parkstein mit Bürgermeisterin Tanja Schiffmann unter der Leitung von Manfred Reiß, Vorsitzender des Heimatvereins, und dem Vorsitzenden Alfons Barth aus Altenstadt ein. Aus der Kreisstadt nahmen Bernhard Knauer, Reinhold Zapf und Abteilungsleiter Michael Knauer für die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz teil. Gekommen waren auch viele Bewohner von Eger.
Marcela Brabacova, Kulturmanagerin der Stadt Eger, führte durch das Programm. Im Mittelpunkt stand die Arbeit und das große Glück, einen versierten Handwerker aus dem benachbarten Bayern gefunden zu haben. Ihr Rückblick ergab: Nach dem Bau des Dachstuhls vom Gablerhaus im Maßstab 1:15, dem ältesten gotischen Gebäude am Markplatz, wurde Hauer eingeladen, sich den Dachstuhl des Klosters anzusehen. Nach der Besichtigung reifte in ihm der Gedanke: „Wenn es dazu Pläne gibt, reizt mich diese Aufgabe“. Schnell wurde der Stiftungsfonds aktiv und er bekam die Pläne, wenn auch ein wenig unvollständig. Mit seiner Erfahrung konnte der Parksteiner sie ergänzen. Doch nicht nur den Dachstuhl baute er nach, auch der Kirchturm wurde zur Freude der Auftraggeber integriert. Innungsobermeister Karl Müller aus Amberg trat im traditionellen Zimmermannsgewand auf und gab einen eigens humorvoll gedichteten Richtspruch zum Besten, der auch ins Tschechische übersetzt wurde. Hauer stellte in seine Ansprache die Herausforderung der beiden Werke heraus und verkündete ganz offiziell, dass er „beide Dachstühle an die Stadt Cheb im Sinne eines guten nachbarschaftlichen Miteinanders kostenlos übergebe“. Sein Dank ging an den anwesenden Konrad Dippel aus Pressath, der ihm die Bauhölzer kostenlos überlassen hat. Seine beiden Wünsche: „Möge die beiden Exemplare stets einen guten Platz in der Stadt erhalten und vielleicht können sich weitere Kontakte zwischen Parkstein und Eger entwickeln.“
Bürgermeister Pospíšil und Ulrika Hart vom Verwaltungsrat des Stiftungsfonds historisches Eger zeigten sich voll des Lobs. Mit Geschenken und einer aufwändig gestalteten Urkunde wurde Josef Hauer geehrt. Zusätzlich zu den zwei Arbeiten können weitere Modelle von Dachstühlen des Parksteiners im Rahme der Ausstellung besichtigt werden.
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