Parkstein
31.10.2018 - 13:51 Uhr

Heimatverein erinnert an früher

Zur 18. Sitzweil hatte der Heimatverein mit Burgfähnlein in den „Parksteiner Hof“ eingeladen. Bei gemütlicher Musik entspannen, dazu interessante Geschichten aus vergangenen Jahrzehnten hören: Das erwies sich als Publikumsmagnet.

Alfons Steiner (links) und Wolfgang Fischer umrahmen mit echter Volksmusik die Sitzweil. Viele interessante Geschichten gibt es für die Besucher, die in dieser Form vorher noch nicht zu hören waren. Bild: bey
Alfons Steiner (links) und Wolfgang Fischer umrahmen mit echter Volksmusik die Sitzweil. Viele interessante Geschichten gibt es für die Besucher, die in dieser Form vorher noch nicht zu hören waren.

Alfons Steiner mit dem Akkordeon und Wolfgang Fischer mit der Tuba spielten zünftig auf. „Erinnerungen, Gesichter und Ansichten“ war das Motto. Auch wenn die meisten Besucher ihre Wurzeln in Parkstein haben, so erfuhren sie viel neues.

Christine Melchner erzählte über die Forstdienststelle Parkstein und die Waldarbeit vor vielen Jahrzehnten. Wenn beispielsweise die schwere Kleidung, tagsüber tropfnass geworden, am häuslichen Ofen bis zum nächsten Arbeitstag getrocknet werden musste. Kaum vorstellbar, dass die Waldarbeiter die Bäume per Muskelkraft mit der Langsäge fällen mussten. Motorsäge oder Harvester standen damals noch nicht zur Verfügung. Welchen körperlichen Belastungen die Waldarbeiter ausgesetzt waren, machten die Schwarz-Weiß-Bilder nur ansatzweise deutlich.

Richard Beer befasste sich mit der Entwicklung der Genossenschaftsbank. Unter dem Namen „Darlehenskassenverein“ war die heutige Raiffeisenbank am 22. Februar 1894 gegründet worden. Rosi Hösl sprach über den Basaltkegel, die „Krone im Land“. „Wir müssen gut auf ihn achten“, meinte Rosi Hösl und zeigte den Besuchern, dass die Anfänge im Jahr 1867 die Revierförster Wacker und Kramer machten. Sie schrieben schon damals in ihrem Gutachten, dass Parkstein eine „Naturseltenheit erster Größe“ besitzt. 1937 sorgte der Erlass einer Verordnung der Regierung der Oberpfalz und Niederbayern auf der Grundlage des Reichsnaturschutzgesetzes für den dauerhaften Schutz des Basaltkegels, der dann im Jahr 2004 das Gütesiegel „Bayerns schönste Geotope“ erhielt und außerdem noch in die Liste der 77 ausgezeichneten „Nationalen Geotop Deutschlands“ aufgenommen wurde.

Heimatvereinsvorsitzender Manfred Reiß erinnerte an Karl Lukas, dem ehemaligen Bürgermeister, dessen Einsatz es zu verdanken ist, dass im Jahr 1975 Witron ihren Firmensitz in Parkstein gründete. Manfred Reiß vergaß in seinem Rückblick auch Jochen Schmidt nicht, der als Berichterstatter für die Heimatzeitung 60 Ordner voller Berichte und Bilder hinterlassen hat und dem Gesangverein, dem OWV-Zweigverein und dem Heimatverein angehörte.

Berthold Sparrer erinnerte an seinen Vater Johann, Ahnenforscher aus Hammerles. Geboren im Jahr 1919 musste Johann Sparrer Kriegsdienst in Italien, Frankreich und Russland leisten und kehrte erst 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Ab Mitte der 80er Jahre befasste sich Johann Sparrer mit der Ahnenforschung, beschränkte sich dabei anfangs auf die eigene Familie und dehnte seine Arbeit später auf Bekannte aus der Ortschaft aus.

Martin Troppmann berichtete über seinen Vater Johann, der wegen des Zweiten Weltkriegs seine eigene Tochter erst im Alter von zwei Jahren zum ersten Mal sah. Als Maurer wusste er, dass in den fünfziger Jahren für den Stundenlohn gerade mal ein Pfund Schweinefleisch gekauft werden konnte. Umgekehrt verkaufte er ein Schwein, um sich dann eine Trompete kaufen und in der Musikkapelle Steiner mitspielen zu können. Viel Beifall für die einzelnen Geschichten zeigte, mit welchem Interesse die Besucher diese verfolgt hatten.

 
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