Parkstein
02.12.2022 - 17:20 Uhr

„Die Hochzeit des Jahres“: Witron übernimmt Stahlfertiger Voit

Erstmals in den 51 Jahren seiner Firmengeschichte übernimmt der Logistiker Witron ein anderes Unternehmen komplett. Und bleibt dabei in der Region.

Die beiden „Macher“ verstanden sich auf Anhieb prächtig: Witron-Gründer Walter Winkler und der Stahlfertiger Stefan Voit in Pleystein/Waidhaus (östlicher Landkreis Neustadt/WN) haben sich auf eine Übernahme geeinigt: Zum 1. Januar kauft Witron die vor genau 20 Jahren gegründete Firma Voit Stefan GmbH.

Der auf den Hallenbau fokussierte Stahlfertiger ist seit seiner Gründung 2002 rasant gewachsen, zählt rund 80 Beschäftigte und verarbeitet jährlich 10 000 bis 12 000 Tonnen Stahl. Die bisher insgesamt 2250 ausgelieferten Hallen stehen auf allen Kontinenten. Der Umsatz beläuft sich auf mehr als 20 Millionen Euro im Jahr. Um die Wertschöpfung im Unternehmen zu bewahren und um Kundenwünsche noch schneller und flexibler bedienen zu können, favorisierte Weltmarktführer Witron diese regionale Lösung.

„Gemeinsam weiterwachsen“

„Der Stahlfertiger“ – so der neue Name – produziert statt Hallen in naher Zukunft Bühnen, Zubehörteile und Fördertechnikkomponenten vor allem für die Distributionszentren von Lebensmittelkonzernen in aller Welt. Walter Winkler und Stefan Voit bestätigen gegenüber Oberpfalz-Medien den Zusammenschluss. „Nicht stehen bleiben und gemeinsam weiterwachsen“, bringt Walter Winkler die Erwartungen an die „Partnerschaft“ auf den Punkt. „Dem Ziel, eine höchstmögliche Fertigungstiefe zu erreichen, sind wir dadurch wieder einen Schritt nähergekommen.“ Beide Unternehmer erwarten umfassende Synergie-Effekte.

Stefan Voit bleibt nicht nur als Geschäftsführer der Stahlfertigung weiter in Verantwortung, er gehört auch der sechsköpfigen Geschäftsführung von Witron an. In einer ersten Stellungnahme spricht Voit von der „Hochzeit des Jahres“ und freut sich über die „langfristige Zukunftssicherung“ des Standorts Pleystein/Waidhaus.

Firma Voit schuldenfrei

„Du kannst dich auf uns verlassen“, versicherte Voit am Freitagnachmittag dem neuen Inhaber Walter Winkler. Der Witron-Chef schilderte in einer bewegenden Belegschafts-Versammlung – mehrmals von Applaus unterbrochen – seine Unternehmens-Philosophie. Die Voit-Mitarbeiter dürfen sich auf zahlreiche Benefits wie Altersversorgung oder Gewinn-Beteiligung freuen; die Bezahlung orientiert sich bei Witron am Tarifabschluss der IG Metall. „Meine Wurzeln sind in der Oberpfalz. Nirgendwo anders auf der Welt wäre solch ein Erfolg möglich gewesen“, bekannte der 85-jährige Winkler.

Obwohl Witron den „Stahlfertiger“ personell mit allen Beschäftigten und organisatorisch komplett übernimmt, wird die „Partnerschaft“ ausdrücklich betont. „Aufgrund der erfolgreichen und soliden Unternehmensführung durch die Eheleute Voit wird die Voit Stefan GmbH ohne Schulden und mit einer sehr guten Liquiditätsdecke in die Witron-Gruppe integriert“, heißt es in einer von Witron am Freitagmittag über das firmeneigene Intranet verbreiteten Aussendung.

Stillschweigen herrscht über den Kaufpreis. Nicht dementiert wird, dass Witron die Summe – bankenunabhägig – aus dem Cashflow finanziert – ebenso wie bisherige und geplante Investitionen. Nach der Verdoppelung der Fertigungsfläche am Stammsitz Parkstein mit Investitionen von mehr als 200 Millionen Euro in den beiden vergangenen Jahren plant Witron aktuell den Ausbau um weitere 110 000 Quadratmeter (11 Hektar). Dies bestätigten Walter Winkler und CEO Helmut Prieschenk im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Aufgrund des Auftragspolsters will Witron die Zahl der Mitarbeiter weltweit von 6000 auf 8000 im Jahr 2024 erhöhen. Bisher war von 7000 Beschäftigten die Rede.

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