Ein intriganter Bürgermeister, ein Kooperator, der Gott im Blick hat, aber nicht den hilfesuchenden Menschen, ein Mädchen, das in der Großstadt unter die Räder kommt und dort mit käuflicher Liebe das Geld verdient hat und ein Elternpaar, das deshalb mehr als am Boden zerstört ist. Dieses Personal, schauspielerisch hervorragend in Szene gesetzt, lässt die Besucher dank hervorragender einen Abend erleben, der wirklich unter die Haut geht.
Zu Beginn unterhalten sich zwei Dorfweiber, dass Magdalena wieder „aus der Stadt“ zurückkommt. „Im Zeiserlwagen?“, fragen sich die beiden vielsagend. Längst hat die Nachricht auch den „Paulimann“ oder Thomas Mayr (Richard Beer) erreicht, der es nur schweren Herzens seiner kranken, an gewaltiger Atemnot leidenden Ehefrau Mariann (Elfriede Mehrländer) schonend beibringt.
Da kommt mitten ins Gespräch der beiden der Kooperator (Josef Bösl), dessen Reden am gesundheitlichen Problem Marianns vorbeigehen und nur auf den lieben Gott abzielen. Als er dann hört, dass Magdalena (Bianca Glaubitz) heimkommt, sucht er schleunigst das Weite. Magdalena kommt an, vom Gendarmen gebracht und bekommt den Zorn des Vaters ab. Mutter Mariann versucht es auf gütliche Art, schließt aber dann für immer die Augen. Warum Magdalena aus der Stadt zurück muss, lässt das Stück offen, aber es ist offensichtlich, dass sie sich dort für Geld verkaufte. Freilich, sie fühlt sich als Opfer, betrogen von einem Mann, der ihr die Heirat versprach und sie um ihr Erspartes brachte.
Der gutmütige Knecht Lenz (Florian Simmerl) will auch nichts von Magdalena wissen, auch wenn sie sich noch so gut darstellt. Da kommt dann der Bürgermeister (Heinz Rast) ins Spiel und möchte dem "Paulimann" den Hof abkaufen. Mit Hinterlist, Tücke und viel Geheimnistuerei versucht er zum Erfolg zu kommen, natürlich um immer wieder auf Magdalena sprechen zu kommen.
Während er die junge Frau regelrecht verteufelt, verschweigt er allzu gern, dass seine eigene Tochter ein uneheliches Kind hat. Zum Schluss kommt es zum großen Knall: Der Lechner Martin bestätigt, dass Magdalena für ihre Liebe Geld genommen hat. Und so kommt es im Hause des "Paulimanns" zum Showdon: Der Bürgermeister und der Ausschuss haben entschieden, dass Magdalena „weg muss“. Es wird laut, der Streit nimmt ein jähes dramatisches Ende, das die Schauspieler regelrecht erstarren lässt.
Susanne Spörer und Margit Ringer haben in dieser Neuauflage von 2015 wieder Regie geführt. Sie zeigen, wie Anfang es 20. Jahrhunderts gelöst wurden, zumindest aus Sicht eines im eigenen Interesse handelnden Bürgermeisters. Und sie lassen die Verzweiflung einer in Not Geratenen mehr als nur erahnen.
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