Parkstein
29.10.2019 - 16:52 Uhr

Wenn „der Schwed kummt“

Der 30-jährige Krieg hat unserer damalige Region geprägt. Grund genug, ihn zum Hauptthema des 19. Sitzweils des Heimatvereins mit Burgfähnlein im Gasthaus Janner zu machen. Dazu gibt es den Einakter „Der Schwed kummt“

Altbürgermeister Hans Schäfer, Martin Lang, Vorsitzender Manfred Reiß, Zweite Vorsitzende Barbara Schäfer und Rosi Hösl tragen bei der Sitzweil des Heimatvereins Geschichten über Parkstein während des 30-jährigen Krieges und über den oftmaligen Religionswechsel vor. Bild: bey
Altbürgermeister Hans Schäfer, Martin Lang, Vorsitzender Manfred Reiß, Zweite Vorsitzende Barbara Schäfer und Rosi Hösl tragen bei der Sitzweil des Heimatvereins Geschichten über Parkstein während des 30-jährigen Krieges und über den oftmaligen Religionswechsel vor.

Barbara Schäfer führte am Samstag durch den Abend, den sie mit dem Vortrag „Schlacht am weißen Berg“ eröffnete. Manfred Reiß, Vorsitzender des Heimatvereins, kündigte das Thema „30-jähriger Krieg“ auch gleich für die nächste Sitzweil an. Dies allein schon deshalb, weil es in der langen Geschichte Parksteins nicht leicht sei, eine klare Linie zu finden.

Ursache dieses drei Jahrzehnte langen Krieges (1618-1648) ist laut Manfred Reiß im Glaubensbereich zu finden, vor allem bei Jan Hus, dem tschechischen Reformator. Er wollte die Kirche reformieren, nach seiner Verbrennung auf dem Konstanzer Konzil begannen die Hussitenkriege. Martin Luther sorgte später dafür, dass sich die Herrscherhäuser in der Glaubenssache uneins waren, was über einhundert Jahre nach dem Anschlag der 95 Thesen an der Kirchentüre zu Wittenberg mit dem „Prager Fenstersturz“ zum Beginn des 30-jährigen Krieges führte.

Ausführlich schilderte Reiß die Situation zur Religion in Parkstein. So mussten die Bürgerinnen und Bürger viermal die Religion wechseln. Reiß kommt nach einem regelrechten Geschichtsunterricht für die zahlreichen Besucher zum Schluss, dass die Ereignisse des 30-jährigen Krieges nachhaltig gewirkt haben. Er macht aber auch deutlich, dass das Burgfähnlein nur aufzeigen will, wie die Ereignisse gewesen sein könnten, ohne aber im Sinn zu haben, eine Verherrlichung der Gewalt oder Verharmlosung darzustellen.

Im Einakter „Der Schwed kummt“, verfasst von Reiß hätte eigentlich neben einem Parksteiner Bürger in „gut bürgerlicher Kleidung“ eine Magd (im typischen Gewand) spielen sollen. Doch krankheitsbedingte Ausfälle sorgten dafür, dass Martin Lang und Manfred Reiß die Texte sprachen. Dazu gehörten auch die beiden Reime: Bet´t Kinder, bet´t, morgen kommt der Schwed´, morgen kommt der Oxenstern, der wird die Kinder beten ler´n, bet´t Kinder, bet´t. Die Schweden sind gekommen, haben alles mitgenommen, haben´s Fenster eingeschlagen, haben´s Blei davon getragen, haben Kugeln daraus gegossen und die Bauern erschossen.

Hans Schäfer erzählte in seinem Vortrag die Geschichte von Landrichter Satzenhofen, Richard Beer vom Landrichter de Marsin. Rosi Hösl trug die Begebenheiten zum Prager Fenstersturz und dem folgenden Religionskrieg vor. Alfons Steiner (Akkordeon) und Wolfgang Fischer (Tuba) spielten auf. Zum Abschluss sangen alle Besucher das Landknechtslied „Wir zogen in das Feld“.

 
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