Bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Amberg-Schnaittenbach im voll besetzten Gasthof Aschenbrenner in Paulsdorf hob Vorsitzender Gerhard Gradl die überaus positive Entwicklung der Vereinigung hervor, denn derzeit besäßen 2553 FBG-Mitglieder fast 28.000 Hektar Wald – „damit sind wir die größte Forstbetriebsgemeinschaft in der Oberpfalz“. Bei einem Jahresumsatz von gut zehn Millionen Euro verblieben der FBG fast 116.000 Euro Gewinn. Gradl wies auf Waldpflegeverträge mit 13 Kirchen- und 16 Pfarrpfründestiftungen sowie privaten Waldbesitzern hin, von denen die FBG fast 800 Hektar Wald betreut.
Durchaus positive Zahlen konnte FBG-Geschäftsführer Uli Hausmann vorlegen. So sei die im Geschäftsjahr 2023/24 vermarktete Holzmenge von 85.524 Festmetern auf fast 140.000 Festmeter im Vorjahr angestiegen, und auch der Umsatz habe sich entsprechend erhöht. Hausmann schlüsselte auf: Fast die Hälfte der Mitglieder hat eine Waldfläche bis zu fünf Hektar, knapp über 1000 Mitglieder besitzen Wälder mit einer Größe zwischen 5 und 20 Hektar, 246 FBG-Mitglieder bewirtschaften über 20 Hektar Wald. "Während im vorangegangenen Wirtschaftsjahr rund 74 Euro je Festmeter Holz erzielt werden konnte, sind 2023/24 auf über 80 Euro“, informierte er.
Hauptabnehmer waren dem FBG-Geschäftsführer zufolge Ziegler, Betzenmühle und das Holzzentrum Regensburg. Ziegler habe quasi alles genommen, aber keine Top-Preise bezahlt. Hausmann zur Ziegler-Insolvenz: "Ich habe die Hoffnung, dass die FGB auch mit dem Ziegler-Nachfolgeunternehmen, der Rettenmeier Holding AG, gute Geschäfte machen kann." Hausmann unterstrich: "Die Forstbetriebsgemeinschaft bleibt ein zuverlässiger Lieferant für kleine Säger, die wir vorrangig bedienen.“
Der Zukunftswald liege den FBG-Mitgliedern am Herzen, unterstrich Uli Hausmann. Dafür seien im vergangenen Jahr wieder fast 60.000 junge Nadel- und Laubbäume, meist Tanne, Douglasie, Buche, Eiche, Ahorn, Elsbeere oder Kirsche, angepflanzt worden. Aus Sicht der Waldbesitzer bewege sich der Markt derzeit in die richtige Richtung, meinte Hausmann, denn die Holzpreise stiegen. Gradl kündigte einschneidende Veränderungen an, denn der Mitvertrag für das FBG-Büro sei vom neuen Eigentümer wegen Eigenbedarf gekündigt worden – "im Frühjahr nächsten Jahres müssen wir raus“. Derzeit suche man neue Büroräume.
Mit der aktuellen Forstpolitik befasste sich Hans Ludwig Körner, der Geschäftsführer des Bayerischen Waldbesitzerverbands. Er stellte fest: „Wir Waldbesitzer in Bayern befinden uns in einer guten Situation.“ Bayern sei „das Holzland“ in Deutschland und verfüge über 27,5 Prozent der deutschen Holzvorräte, hier stünden 2617 Hektar Wald, was rund 1,5 Milliarden Bäume und etwa 37 Prozent der Landesfläche entspreche. Körner bemängelte die Waldpolitik der EU, die wegen ihrer "überzogenen Bürokratie" in der Praxis nicht umsetzbar sei: "Neue Gesetze basieren auf Stellungnahmen zahlreicher Umweltverbände, die praxisorientierten Ansichten der Waldbesitzer bleiben außen vor.“
Landrat Richard Reisinger bekannte sich zu einer nachhaltigen Waldnutzung, aber auch, dass das Einzige, was er direkt mit Holz zu tun habe, seine Pelletheizung sei. Er wünsche den Waldbauern "wenig Käferholz und gute klimatische Bedingungen". Matthias Meier vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ALEF) sagte, dass der Zustand der Wälder kritisch betrachtet werden müsse, zu trockene Sommer hätten Spuren hinterlassen. Wiederholte Revierbegehungen mit den zuständigen Förstern seien zu empfehlen.
Zügig und ohne große Diskussion wurde der neue Vorstand der FBG gewählt, der sich für die nächsten fünf Jahre wie folgt zusammensetzt: Vorsitzender: Gerhard Gradl, stellvertretender Vorsitzender: Martin Seits und Franz Fruth, Beisitzer: Richard Beer, Matthias Dotzler, Johann Graf und Karl Lautenschlager, Kassenrevisoren: Josef Hummel und Franz Reif.
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