Paulsdorf bei Freudenberg
01.02.2019 - 19:06 Uhr

Waldbauern sind gemeinsam stark

Die wirtschaftliche Lage der Sägeindustrie sei hervorragend, sagte Geschäftsführer Uli Hausmann bei der Hauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Amberg-Schnaittenbach im Landgasthof Aschenbrenner in Paulsdorf.

Gut besucht war die Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Amberg-Schnaittenbach. Bild: gf
Gut besucht war die Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Amberg-Schnaittenbach.

Die Waldbauern könnten nicht klagen - und doch könnten sie sich nur richtig erholen, wenn sie einmal zwei Jahre von Käfer, Sturm und Schnee verschont blieben.

In seinem Geschäftsbericht wies FBG-Vorsitzender Gerhard Gradl auf eine stetig steigende Mitgliederzahl hin - derzeit vertritt die FBG 2245 Waldbesitzer mit einer Gesamtwaldfläche von mehr als 23 000 Hektar. Bei einem Haushalt von fast fünf Millionen Euro konnte die Gemeinschaft einen Gewinn von 58 640 Euro erwirtschaften, 10 000 Euro mehr als im vorausgegangenen Jahr.

Die FBG unterhält Waldpflege-Verträge mit 25 Kirchen- und Pfarrpfründe-Stiftungen sowie weitere 21 mit privaten Waldbesitzern. Sie kümmert sich um insgesamt mehr als 500 Hektar Wald. Geschäftsführer Uli Hausmann kann auf 20 Jahre Mitarbeit in der FBG zurückblicken. Einer Erinnerung an viele Aktivitäten im vergangenen Jahr folgte ein Ausblick. Herausragend dabei sicher: Der Festakt "50 Jahre Forstbetriebsgemeinschaft" am Sonntag, 27. Oktober, im Kubus in Ursensollen mit Finanzminister Albert Füracker als Schirmherrn und Festredner.

Geschäftsführer Uli Hausmann beziffert die vermarktete Holzmenge mit fast 100 000 Einheiten, ein leichter Rückgang. Auch der Gesamtumsatz sei leicht auf 5,5 Millionen Euro gesunken. Knapp über 200 der zur FBG gehörenden Waldbesitzer hätten Flächen von mehr als 20 Hektar, je gut ein Viertel bis zu 10 und bis zu 20 Hektar. Knapp unter 1000 Eignern gehören Flächen von bis zu fünf Hektar, Tendenz steigend. Durchschnittlich konnten je Hektar vier Einheiten Holz vermarktet werden (Festmeter fast 60 Euro). Gefragt ist laut Hausmann vor allem Eichenstammholz. Hauptabnehmer sei mit 35 000 Festmetern das Sägewerk Ziegler in Betzenmühle. Für Neuanpflanzungen hat die FBG 3700 Stück Nadelholz (vorwiegend Weißtanne und Douglasie) und knapp 3000 Stück Laubholz (Bergahorn und Rotbuche) ausgeliefert. In Zukunft müsse man den Frischholzeinschlag drosseln: Die Großsägeindustrie sei für die nächsten zwei Jahre versorgt. Starkes Kiefern- und Fichtenstammholz sei aber nach wie vor gefragt. Beim Strukturwandel der Sägeindustrie würden die Großen übrig bleiben, meinte Hausmann, "aber auch wir mit großen Holzmengen können unseren Einfluss geltend machen".

Im Blickpunkt:

Freiwilliger Landtausch

Der freiwillige Landtausch hat für die Beteiligten nur Vorteile: Das betonte Kerstin Walch vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz. Ziel seien zusammenhängende Flächen, die leichter zu bearbeiten seien. Stellvertretender Landrat Hans Kummert war vom Betriebsergebnis der FBG beeindruckt. Der Landkreis sei zu 47 Prozent bewaldet. Der einzelne Besitzer sei kaum in der Lage, diese Wälder zu pflegen. Freudenbergs Bürgermeister Alwin Märkl meinte, in der Region sei die Natur noch in Ordnung – durch verantwortungsbewusste Landwirte. Leitender Forstdirektor Wolfhard Rüdiger Wicht rät Waldbauern zum Landtausch. BBV-Obmann Peter Beer hat Zweifel, dass die guten Zahlen der Waldbewirtschaftung zu halten sind. Aber mit Landtausch könne man die Lage verbessern. Unverzichtbar sei der Wald für Feinstaubminderung und Luftverbesserung.

 
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