Erneut ein Thema im Gemeinderat war der Antrag, einen Gedenkstein oder eine Tafel für die Opfer eines Todesmarsches im April 1945 zu schaffen. Zuletzt hatte sich das Gremium Anfang Mai mit der Thematik beschäftigt und damals beschlossen, das Gedenken an diese Menschen zu bewahren - offen blieb noch die konkrete Umsetzung.
Bürgermeister Stephan Schübel berichtete nun von aktuellen Recherchen, die er unter anderem in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg vorgenommen habe. Laut vorliegender Aufzeichnungen fanden bei dem an Groschlattengrün und Pechbrunn vorbeiführenden Todesmarsch am 15. April 1945 insgesamt 36 Menschen den Tod. 14 Opfer wurden später auf dem Friedhof Pechbrunn bestattet, 22 Opfer im Staatswald oberhalb von Groschlattengrün-Ziegelhütte.
Als mögliche Standorte für eine Gedenktafel nannte Schübel den Friedhof Pechbrunn, das Kriegerdenkmal an der Mitterteicher Straße oder den Bereich bei der Friedenslinde an der Hauptstraße. Zweiter Bürgermeister Josef Hollmann (CSU) sagte dazu, dass in der Gemeinde bereits einige Gedenkstätten existieren, die an die Toten erinnern. Isgard Forschepiepe (SPD) war es wichtig, mit einer Tafel speziell an diese Opfer zu erinnern und sprach von einer Mahnung für kommende Generationen. Thomas Dehmel (SPD) sprach sich für ein dauerhaftes Gedenken bei der Friedenslinde aus. Über die Gestaltung der Tafel könne noch gesprochen werden.
Ute Döhler (Bündnis 90/Die Grünen), die den Antrag im Vorjahr eingebracht hatte, plädierte angesichts der 36 Todesopfer für zwei Gedenkorte. Auch der Ort des damaligen Geschehens sollte berücksichtigt werden. Weiter bat sie, dass in der Chronik der Gemeinde an die Opfer erinnert wird. Markus Renner (CSU) warf ein, dass jedes Jahr im November an die Toten der beiden Weltkriege erinnert werde: "Wir haben in unserer Gemeinde drei Gedenkorte, das sollte doch ausreichen." Ute Döhler entgegnete: "Ein Kriegerdenkmal ist doch kein Gedenkort für diese Menschen, die da ums Leben gekommen sind."
Bürgermeister Schübel mahnte: "Wir müssen zu einer Entscheidung kommen." Er schlug vor, dass an der Friedenslinde eine eigene Gedenktafel für die 36 Opfer vom 15. April 1945 angebracht wird. Mit Ausnahme von Markus Renner, Frieda Vogelhuber und Josef Hollmann (alle CSU) stimmte der Gemeinderat für den Vorschlag des Bürgermeisters. Stephan Schübel kündigte an, die Schaffung und die Gestaltung der Tafel in die Wege zu leiten.
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