Kunstverein Pertolzhofen nimmt Abkürzung beim Skulpturenweg

Pertolzhofen bei Niedermurach
08.10.2021 - 13:21 Uhr

Mit der Idee eines Skulpturenpfades zwischen Pertolzhofen und Niedermurach geht er Kunstverein schon lange schwanger. Doch die Geburt ist mühsam – auch wenn erste Objekte schon auf dem Sockel stehen. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf.

Christoph Forster (Beirat), Rosemarie Herrmann (Schriftführerin), Oskar Deichner (Beirat), Josef Eckl (Schatzmeister), Martin Prey (stellvertretender Vorsitzender), Heiko Herrmann (Vorsitzender), Franz Forster (Kassenprüfer) und Thomas Bauer (Beirat; von links) wollen mit einem Skulpturenfeld neue Wege beschreiten.

Der Skulpturenpfad mit Ausgangspunkt in Pertolzhofen war Schwerpunktthema bei der Jahreshauptversammlung des Kunstvereins. Die Idee kursiert bereits seit vier Jahren, inzwischen säumen auch erste Objekte professioneller Künstler den Bayerisch-böhmischen Freundschaftsweg. Das erste Stück hat der Pertolzhofener Kunstvereinsvorsitzende Heiko Herrmann selbst beigesteuert und es etwas mehr ins Zentrum des Dorfes gerückt: "Trag mich ein Stück" lautet der Titel der Eisenskulptur, die 2019 zu den 25. Pertolzhofener Kunstdingertagen auf dem Dorfplatz aufgestellt wurde, ganz feierlich mit Blasmusik und Segnung.

Für Herrmann, der im Ort sein Atelier und einen zweiten Wohnsitz hat, symbolisiert diese erste Skulptur auch die Dorfgemeinschaft: "Wenn es einem mal schlechter geht, tragen ihn die anderen ein Stück mit", so seine Sicht auf die Solidargemeinschaft. "Das war der Anfang unserer Bemühungen die Kunst aus dem Atelier ins Dorf, in die Welt zu bringen", rekapitulierte er die ersten Schritte.

Zwei Werke stehen

2021 ergaben sich Möglichkeiten, den Skulpturenweg zu erweitern, berichtete Herrmann und verwies auf den neuen Gebäudekomplex der Pertolzhofener Vereine. "Es waren auch Gelder zur Förderung der Kunst vorgesehen, so konnten wir zwei weitere Skulpturen in Pertolzhofen aufstellen." Eine davon beleuchtet als doppelter Nepomuk nach einem antiken Vorbild in Schönsee die Ost-West-Verbindung Richtung Böhmen, bei der anderen handelt es sich um einen von Harald Björnsgard gestalteten "Kopf". Die Gemeinde steuerte jeweils den Betonsockel beisteuerte.

Bei der Jahreshauptversammlung ging es nun um die Weiterführung des Pfades. Herrmann legte Wert darauf, nur Skulpturen von professionellen Künstlern in Betracht zu ziehen, um ein gewisses Niveau zu halten und sich von anderen Skulpturenwegen abzuheben. Welches Kunstwerk vom Verein erworben wird, darüber soll auch weiterhin das Vorstandsgremium entscheiden. Manfred Kitzel warf ein, dass es doch schwierig sei mit der Fortführung des Skulpturenwegs, da sich das "dann so in die Länge ziehe". Er schlug vor, sich nur auf Pertolzhofen zu konzentrieren, das lasse sich auch marketingmäßig besser vertreten. Diese Idee fand Anklang. Die Versammlung beschloss, von einem „Skulpturenweg am Radweg“ abzusehen und sich künftig auf ein Pertolzhofener Skulpturenfeld sowie Aktivitäten in und um Pertolzhofen zu konzentrieren.

"Kunsthalle" trotz Corona

Ein weiterer Schwerpunkt der Vereinsarbeit sind die jährlichen "Kunstdingertage". Ausgerechnet die für 2018 geplante Jubiläumsveranstaltung zum 25-Jährigen fiel wegen einer Erkrankung des Vorsitzenden aus. Nachgeholt wurde das zweiwöchige Symposium 2019, laut Hermann "sehr erfolgreich mit Albert Beedi mit seinem wunderbaren Puppenspiel über die Kunstdingertage sowie der Pertolzhofener Blasmusik". 2020 war es dann wegen Corona ohnehin vorbei mit dem Künstlertreffen. "Die Kunstdingertage 2021 habe ich wiederum abgesagt, weil im Frühjahr 2021 die Entwicklung nicht absehbar war", erläuterte der Kunstvereinsvorsitzende.

Trotz Pandemie weiterlaufen konnten die Ausstellungen in der "Kunsthalle". Im Frühjahr 2019 gab es dort eine Installation von Armin Saub zu sehen. In der Folge zeigte der Container Werke von Künstlern, die ursprünglich die 26. Kunstdingertage bereichern sollten. "Während der Corona-Zeit war das einer der wenigen Ausstellungsorte in Deutschland, die geöffnet waren, da nur von außen einsehbar", freute sich der Vorsitzende und berichtet von weiteren Ausstellungen.

Herrmann wurde bei den anstehenden Neuwahlen im Amt bestätigt. Den stellvertretenden Vorsitzenden Rainer Eiser ersetzt nach den Neuwahlen Martin Prey, alle übrigen Vorstandsmitglieder wurden im Amt bestätigt. Auf Antrag von Oskar Deichner wurde die Satzung in soweit geändert, dass Wahlen künftig nur alle vier Jahre stattfinden.

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Pertolzhofen bei Niedermurach24.05.2021
Der "Nepo-Muk" gehört zu den prägenden Figuren des Skulpturenwegs.

"Wenn es einem mal schlechter geht, tragen ihn die anderen ein Stück mit."


Heiko Herrmann zu seinem Werk "Trag mich ein Stück".

 
 

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