40 Jahre "Der Stadtturm" - so lautet der Titel des ersten Beitrags in der gleichnamigen Jahresschrift. Autor ist Hubert Amode. Er machte sich die Mühe, die Aktivitäten und wichtigen Veranstaltungen der vergangenen 40 Jahres des Heimatkundlichen und Historischen Arbeitskreises Pfreimd schriftlich niederzulegen. Von der Vereinsgründung 1984 bis zum Jubiläumsjahr 2024 sind zahlreiche Aktivitäten des Vereins enthalten. So kommen zum Beispiel vor: die Bemühungen um die Erhaltung des Turmmaurerturms, die Rettung des letzten Pfreimder Mühlrades, die Weihnachts- und Krippenausstellungen und die Ausstellung zum Kaiserbesuch 2012.
Über das Pfreimder Kloster
Von der Leiterin des Bischöflichen Zentralarchivs Regensburg, Dr. Camilla Weber, erhielt der Stadtturm eine ausgearbeitete Form ihrer Abhandlung, die sie zum 40-jährigen Jubiläum im September 2024 in Pfreimd bereits vorgetragen hatte. Der Beitrag mit dem Titel "Vier Jahrhunderte Franziskaner in Pfreimd – Kirche-Kloster-Menschen" spiegelt die wechselvolle Geschichte des Franziskanerklosters Pfreimd von seiner Gründung 1593 bis zur Säkularisation 1802 und seiner Wiedereinrichtung 1830 bis zur endgültigen Auslösung 1995 wider.
Von fürstlicher Macht und Selbstdarstellung handelt der dritte Beitrag von Josef Eimer. "Zwei Bären in den landgräflichen Residenzen in Pfreimd und München" heißt der Titel seines Beitrages. Die Praxis, exotische Tiere in den fürstlichen Residenzen zu halten, war Ausdruck von Reichtum und Macht seiner Besitzer. Der Bär als stärkstes unter den Wildtieren hatte keine natürlichen Feinde und ihn zu jagen war fürstliches Privileg. Dieses Privileg beanspruchten natürlich auch die Leuchtenberger, sodass auch in Pfreimd Bären gehalten wurden.
Ein anderer Beitrag von Helmut Friedl befasst sich mit Eugène de Beauharnais, dem Stiefsohn Napoleon I. Seine bayerische Geschichte begann 1806 mit seiner Eheschließung mit der Tochter des bayerischen Königs. Im Jahr 1817 erhielt er den Namen der Landgrafen von Leuchtenberg und den Rang eines Herzogs von Leuchtenberg und Fürsten von Eichstätt. In Unkenntnis, vor allem aus mangelndem Interesse in Pfreimd, wurde diese Sammlung im Frühjahr 2023 an das Schlossmuseum Ismaning abgegeben. Damit sind neben der einmaligen Leuchtenberg-Münzsammlung, die bereits 2019 an das Germanische Nationalmuseum überging, zwei für Pfreimd geschichtlich bedeutende Sammlungen verloren gegangen.
Adelige Heiratsvermittler
Einen hochinteressanten Beitrag liefert Hans Bäumler aus München bzw. Wernberg. Auf 32 Seiten, gespickt mit zahlreichen Abbildungen, skizziert Bäumler "Die Rolle der Landgrafen von Leuchtenberg in hochdynastischen Ehen". Man muss wissen, dass die Landgrafschaft Leuchtenberg das größte nicht-wittelsbachische und nicht-geistliche Territorium in Altbayern war und ihr Einfluss weit über die Grenzen der heutigen Oberpfalz hinausreichte. So ist es auch verständlich, dass die Landgrafen als Brautwerber oder Heiratsvermittler für den späteren Kaiser Ludwig dem Bayer, als Brautführer für die zukünftige polnische Königin Anna von Österreich, für das Haus Wittelsbach oder im Auftrag des Reiches am englischen Hof auftreten konnten.
In seinem zweiten Beitrag entführt Josef Eimer nach Trausnitz und zwar in die dortige Versöhnungskapelle. Nur wenigen dürfte bekannt sein, dass das in der dortigen Kapelle befindliche Großgemälde im Jahr 1892 vom bayerischen Prinzregenten Luitpold höchstpersönlich gestiftet wurde. So lautet auch das Thema des kurzen Beitrags "Historienbild des Prinzregenten für Trausnitz". Das Kunstwerk schuf der Münchner Maler Sebastian Staudhammer, ein Schüler von Carl Baumeister und Max Adamo. Neben einem kurzen Exkurs zur Reichsgeschichte schildert Eimer die Bemühungen um den schwierigen Transport, nennt den Bildinhalt und schließt mit der von März 2021 bis September 2022 stattgefundenen Restaurierung.
"Kein Handball vom US-Präsidenten", so ist ein Kurzbeitrag von Hans Paulus überschrieben. Als sich nach dem 2. Weltkrieg nahezu sämtliche Vereine, unter anderem auch die Sportvereine, neu finden und neu organisieren mussten, bildete sich in Pfreimd eine Gruppe junger Frauen, die sich dem Handballsport verschrieben hatten. Auf der Basis von Berichten von Edeltraud Jakob, einer damals beteiligten Sportlerin, Privatfotos und Archivunterlagen der Spielvereinigung Pfreimd schildert Paulus den schwierigen Start der weiblichen Mannschaft. Es fehlte an allem, in Pfreimd gab es nur einen einzigen Fußball, an einen vernünftigen Handball war gar nicht zu denken. Auch Sportschuhe und Trikots gab es nicht. Es blieb daher nicht aus, einen freundlichen Brief an den US-Präsidenten Harry S. Truman zu schicken, mit der Bitte um einen Handball. Das Ansuchen blieb leider ohne Erfolg.














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