Bei einem Appell am Dienstag auf dem Marktplatz in Pfreimd verabschiedete sich die Kompanie von der Bevölkerung – mit einem Symbol im Gepäck. Sechs Monate Einsatz in Litauen stehen nun bevor.
Das Panzerbataillon 104 wird das Kommando der internationalen Battlegroup in Litauen übernehmen, die aus 1700 Soldaten der Nato-Mitgliedstaaten besteht. Für die Pfreimder Soldaten ist es nach 2019 und 2020 bereits der dritte Einsatz im südlichen Baltikum. Kommandeur Marek Krüger bescheinigte seiner Truppe einen „hohen Ausbildungsstand“ und stellte fest: „Wir sind die gepanzerte Speerspitze der Panzerbrigade 12, jederzeit abrufbar und kriegstauglich“. Der Oberstleutnant sieht die vornehmste Aufgabe der Bundeswehr darin, das gemeinsame Werteverständnis und die freiheitliche Grundordnung des Westens zu verteidigen. Der Offizier machte in seiner Rede deutlich, „dass ein Angriff auf Litauen einem Angriff auf alle Nato-Mitgliedstaaten gleichkommt“. Und: „Wir werden bei Bedarf jeden Quadratmeter des litauischen Staatsgebietes verteidigen“.
Räderwerk am Laufen halten
Dank und Respekt des Kommandeurs galten auch "den Kameraden der Homeforce", die zu Hause in der Oberpfalzkaserne blieben und den Einsatztruppen in Litauen den Rücken freihielten. Den zurückbleibenden Soldaten obliege die Aufgabe, so der Kommandeur, "das Räderwerk Panzerbataillon 104 weiter am Leben zu erhalten, so dass wir nach unserer Rückkehr im August den Ausbildungs- und Übungsbetrieb wieder aufnehmen können".
Kritische Lage
„Die Garnisonsstadt Pfreimd möchte mit diesem Appell die Verbundenheit mit den Soldaten und deren Angehörigen zum Ausdruck bringen“, betonte Bürgermeister Richard Tischler. Er sieht die politische Lage im Einsatzgebiet „kritisch und nicht ohne Spannungen“. Der Auftrag für das Panzerbataillon 104 sei herausfordernd und verlange die volle Konzentration der Soldaten. „Wir haben großen Respekt und Hochachtung vor dieser Leistung“, versicherte der Bürgermeister den Einsatztruppen. Tischler überreichte Kommandeur Marek Krüger ein Ortsschild der Stadt Pfreimd als symbolisches Zeichen der Verbundenheit zur Truppe.
In Pfreimd verwurzelt
Regierungspräsident Walter Jonas sprach von einem „besonderen Tag“. Seit 30 Jahren trage die Panzerbrigade 12, zu der das Panzerbataillon 104 gehöre, „den Namen Oberpfalz mit Stolz und Würde“. Seit 70 Jahren sei die Brigade in der Oberpfalz und seit 50 Jahren in Pfreimd fest verwurzelt. Nach Jahrzehnten des Friedens müsse sich das geeinte und freie Europa wieder Sorgen um seine Sicherheit machen. Für den Regierungspräsidenten hat die Schaffung von „Battlegroups“ in den drei baltischen Staaten und in Polen seit Februar 2022 an Aktualität gewonnen und die Rolle der Bundeswehr nachhaltig und dauerhaft verändert. Jonas beobachtet ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung, „dass die Bundeswehr eine dauerhafte ideelle und materielle Unterstützung benötigt“.
Brigadegeneral Ruprecht von Butler schritt gemeinsam mit Kommandeur Marek Krüger, Bürgermeister Richard Tischler und dem Regierungspräsidenten Walter Jonas die angetretenen Formationen ab und ernannte im Auftrag des Bundesverteidigungsministers zwei Hauptmänner der Truppe zum Major. Ferner wurden zahlreiche Kameraden für besondere Leistungen bei der Beseitigung von Schäden anlässlich der Hochwasserereignisse 2021 mit der Einsatzmedaille „Fluthilfe 2021“ ausgezeichnet. Für „überdurchschnittliche Leistungen und treue Pflichterfüllung“ erhielten Hauptfeldwebel Lars Buchholz und Oberstabsgefreiter Jakob Fritzler das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Silber.
Panzerbataillon 104 am Standort Pfreimd
- Gründung: 1970 als Panzerjägerbataillon aufgestellt, 1981 zum Panzerbataillon 104 umgegliedert.
- Größe: Eine Stabs- und Versorgungskompanie, drei Kampfkompanien und eine Kompanie zur Grundausbildung mit insgesamt 400 Soldaten.
- Verbund: Das Panzerbataillon 104 ist der "Panzerbrigade 12 Oberpfalz" unterstellt.
- Ausrüstung: 44 Kampfpanzer der neuen Generation Leopard 2.
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