Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) lädt am Sonntag, 5. Mai zur Aktion "Wir öffnen Türen - Entdecken Sie Kirchen der besonderen Art" mit der zertifizierten Kirchenentdeckerin Maria Richthammer ein. Diesmal wird die Klosterkirche St. Johannes und das Kloster mit Kreuzgang, Klostergarten und ehemaligem Refektorium in Pfreimd vorgestellt. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr vor der Kirche. Parkmöglichkeiten bestehen in der Freyung. Nur Kirche und Kreuzgang sind barrierefrei zugänglich, zum Oratorium und Seminarraum führen Treppen. Die Führung ist kostenlos, es wird eine Spende erbeten.
Was erwartet die Besucher: Im Zuge der Gegenreformation, vornehmlich aber wegen des in der Landgrafschaft herrschenden Priestermangels, gründete Landgraf Georg Ludwig von Leuchtenberg das Franziskanerkloster mit Kirche. Bereits ein Jahr nach der Grundsteinlegung konnte der Kirchenbau 1594 geweiht werden. Die Kirche diente den Leuchtenbergern neben der Pfarrkirche auch als Grablegekirche. Der streng katholisch orientierte Fürst erhoffte sich dadurch, dem schmerzlichen Priestermangel in der Landgrafschaft abhelfen zu können und übergab das Kloster 1601 den Franziskanerorden.
Im 18. Jahrhundert fungierte das Franziskanerkloster zeitweise als Studienkloster und beherbergte in Spitzenzeiten weit über 50 Mönche. Dass für die Versorgung so vieler Menschen vieles notwendig war, zeigen die zahlreichen Wirtschaftsgebäude von der Brauerei bis hin zur Weberei. 1802 kam mit der Säkularisierung das klösterliche Leben zum Erliegen und die Klosteranlage wurde verkauft, die Kirche sogar als Lagerraum und Stallung genutzt. Unter König Ludwig I. von Bayern gelang auf Drängen der Pfreimder Bevölkerung die Wiederbelebung des Klosters mit Franziskanern. Von 1831 bis 1869 wurde es als Hospiz und bis zum Abzug des Ordens 1995 als Guardianat geführt. Trotz Repressalien und Anfeindungen von außen überstand das Kloster die Jahre von 1933 bis 1945.
Im September 1995 sind schließlich die letzten Franziskaner von Pfreimd abgezogen. Die nördlich an der Kirche liegenden Konventgebäude reihen sich um einen Arkadenhof (Kreuzgang) mit ionischen Säulen. Die nördliche Ausrichtung des Kreuzgangs lässt an einen südländischen Architekten denken, dem die klimatischen Verhältnisse der Gegend nicht näher bekannt waren. Eine grundlegende Um- und Erweiterungsmaßnahme an der Klosteranlage erfolgte 1728.
Nach dem Weggang der Franziskaner 1995 folgte die Umnutzung der Gebäude. Im ehemaligen Bräuhaus fand der kirchliche Franziskuskindergarten eine Bleibe. Hinzu kam 2015 eine neu eingerichtete Kinderkrippe im städtischen Teil des Refektoriumtrakts. Das Obergeschoss des Refektoriumsbaus beherbergt eine sozialpädagogische Tagesstätte der Arbeiterwohlfahrt. Seit einer aufwändigen Sanierung ab 2002 sind in den staatlichen Teilen des ehemaligen Klosters das katholische Pfarramt, das Pfarrzentrum sowie Wohnräume für die Geistlichen untergebracht. Das Obergeschoss des Webereigebäudes wird von den im Altenheim tätigen indischen Ordensschwestern bewohnt. Eine Dachsanierung der Kirche 2014 sowie die Kupfereindeckung der Turmzwiebel im Jahr 2015 hat die Sanierungsmaßnahmen am ehemaligen Franziskanerkloster abgeschlossen.
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