Die Damen, die allesamt im feschen Dirndl das Gastzimmer betraten, sorgten für einiges Aufsehen unter den Besuchern des Alten Pfarrhofs. Das Wirtshaus im historischen Ambiente bot die richtige Kulisse für eine "Dirndl-Modenschau ". Die acht Frauen aus Pfreimd haben ihr Dirndlg'wand alles selbst geschneidert und führten es zum ersten Mal aus beziehungsweise vor.
Beim gemeinsamen Erinnerungsfoto fielen den Hobbyschneiderinnen noch einmal die Details des Gewands ins Auge. Sehr viel Arbeit steckt in so einem maßgescheiderten und in eigener Handarbeit gefertigtem Dirndl. Außerdem tragen die Frauen schließlich nicht nur irgendwelche Kleider, sondern haben diese historischen Oberpfälzer Trachten in verschiedenen Varianten nachempfunden.
Surrende Nähmaschinen
Bei etlichen Treffen und einem großen Anteil Heimarbeit entstanden die Schneider-Kunstwerke, berichten die Teilnehmer. Die Nähmaschinen surrten dabei nicht nur zu Hause bei den Frauen, sondern auch unter anderem im Jugendheim und in der Landgraf-Ulrich-Schule in Pfreimd. Vielfältig und sehenswert waren die Ergebnisse des von der Kolpingsfamilie Pfreimd veranstalteten Kurses.
Bei Nähtreffs fanden auch die jeweiligen Anproben statt. Allerdings steckt in so einer Tracht auch jede Menge Handarbeit. Katrin Zimmermann hat beispielsweise schon ordentlich Näh-Erfahrung mitgebracht und musste trotzdem noch über 100 Arbeitsstunden in ihr Unikat investieren. Das Stifteln der weiten Röcke und Dirndlschürzen mit Hilfe des sogenannten "Reih-Hansels" schrecke sie nicht mehr ab, erzählt sie. Auch Steffi Hierl kann ein Lied davon singen. Die Reihfäden in den Stoff einzuziehen, damit der typische Reih-Effekt beim Dirndlrock entsteht, dem habe sie sich an so manchen Abenden gewidmet, erzählt sie lachend.
Hierl war es auch, die diesmal den "Dirndl-Workshop" unter der Trägerschaft der Kolpingsfamilie und der Katholischen Erwachsenenbildung für die Pfreimder Gruppe organisierte. "Man wächst mit dem Dirndl, hat eine ganz andere Haltung, als wenn man Alltagskleidung trägt", gerät sie ins Schwärmen. Das anliegende Mieder "zwinge" einem zu einer aufrechten Haltung, aber dennoch sei so ein Gewand angenehm zu tragen.
Beitrag zur Trachtenpflege
Es sei erfreulich, dass das Dirndl im Allgemeinen und die Tracht wieder einen höheren Stellenwert haben. Noch viel wurde gefachsimpelt an diesem Abend. Schneidermeisterin Brigitte Ettl, die schon seit vielen Jahren solche Kurse betreut, hatte ihre Freude mit den Damen, die wohl am liebsten gleich wieder so ein Dirndl unter ihrer Anleitung nähen würden. Mit von der Partie an diesem Abschlussabend war übrigens auch der stellvertretende Bezirksheimatpfleger Florian Schwemin. Er sprach den Hobbyschneiderinnen sein Lob für ihren "lebendigen Beitrag" zum Erhalt der Oberpfälzer Tracht aus.
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