Helfern geht das Geld aus

Pfreimd
05.07.2020 - 13:23 Uhr

Ihre Hilfe ist gefragt. Und doch sorgt ausgerechnet Corona dafür, dass den Helfern nun Geld für die Ausrüstung fehlt. Einnahmequellen sind fast versiegt, Erspartes ist bald aufgebraucht.

Nicht alles, was das BRK vorhält, wird auch von Kostenträgern übernommen. Jetzt bangt Sebastian Hofmann um den Teil der Ausrüstung, der vom Förderverein über Einnahmen bei Sanitätsdiensten und aus der Altkleidersammlung finanziert wird.

"Helfer brauchen Hilfe": Unter diesem Schlagwort hat sich BRK-Bereitschaftsleiter Sebastian Hofmann an Oberpfalz-Medien gewandt und auf "Nebenwirkungen" der Corona-Pandemie hingewiesen: Mangels Großveranstaltungen sind beim BRK Sanitätsdienste ausgefallen, und damit auch wichtige Einnahmequellen. Weil auch der Kreislauf für die Verwertung von Altkleidern unterbrochen ist, fehlt noch mehr Geld, das eigentlich schon eingeplant war.

Altkleiderpreis fällt

100 Euro gab es in guten Zeiten für die Tonne Altkleider, inzwischen sei der Preis auf 25 Euro gefallen. "Leider entfallen die laufenden Kosten im Unterhalt der Fahrzeuge sowie die Beschaffung von Einsatzbekleidung der Helfer trotz des Lockdowns und dadurch ausfallender Großveranstaltungen nicht", verweist Hofmann auf die schwierige Lage.

Aufgrund der fehlenden Einnahmequellen müsse man mittlerweile auf Erspartes zurückgreifen, um Einsatzdienste aufrecht zu erhalten. "Für die Bevölkerung in den Stadtgebieten Pfreimd und Nabburg wird an 366 Tagen zu Kernzeiten von 18 bis 6 Uhr sowie an Feiertagen und Wochenenden rund um die Uhr ein Helfer vor Ort (HVO) sowie eine Unterstützungsgruppe Rettungsdienst zur Verfügung gestellt", beschreibt Hofmann den BRK-Service. "Auch und trotz der Pandemie bleiben diese Einsatzdienste besetzt und für die Integrierte Leitstelle in Amberg (ILS) alarmierbar." Gerade der Helfer vor Ort überbrücke oft die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen.

"Dann geht nichts mehr"

Deshalb der Appell des Bereitschaftsleiters: "Helfen Sie uns, damit wir Ihnen im Notfall weiterhelfen können." Schließlich gehe es darum, diese Dienste weiter vorzuhalten, meint er und nennt auch gleich ein Spendenkonto (BRK-Förderverein IBAN DE 98 750 691 710 003 275 060) mit Stichwort "Hilfe für Helfer". "Wenn der Geldbeutel leer ist, dann geht nichts mehr", gibt er gerade mit Blick auf das HVO-Einsatzfahrzeug zu bedenken, das auch mal zur Reparatur muss. Die Rechnung dafür übernimmt der Förderverein der BRK-Bereitschaft. Sein Zweck ist laut Satzung die Unterstützung bei der Anschaffung von Materialien, die durch das BRK als Körperschaft des öffentlichen Rechts nicht abgedeckt werden können.

Weiden in der Oberpfalz10.04.2020

Auch die Feuerwehr bekommt es zu spüren, wenn es keine Einnahmen aus Festen mehr gibt. Wie beim BRK erfolgt zwar die Grundausstattung durch die öffentliche Hand, doch aus der Vereinskasse wird so Manches beigesteuert. "EDV, ein Notebook oder Beamer oder auch ein Handsprechfunkgerät", zählt Hans Jürgen Schlosser, Landkreis-Pressesprecher der Feuerwehr und Kommandant der Feuerwehr Weihern an Sonderposten auf, die jetzt nicht so einfach zu finanzieren sind. "Allein durch eine Theateraufführung kamen bei uns 2000 bis 3000 Euro rein, die fehlen jetzt natürlich." Die 163 Feuerwehren im Landkreis, seien als "große Taktgeber im kulturellen Leben" natürlich auch auf Spenden angewiesen. Wie sich die "finanziellen Wegbrüche" auswirken, lasse sich derzeit aber noch nicht abschätzen.

Keine Einnahmen aus Festen

Etwas zuversichtlicher ist man bei den Helfervereinen des Technischen Hilfswerks (THW) in Oberviechtach und Nabburg. "Uns fehlen natürlich die Einnahmen, die wir durch das Vatertagsfest gehabt hätten", berichtet Helfervereinsvorsitzender Hans Deyerl aus Oberviechtach. Die Finanzierung des gerade erst beschafften Lkw-Kippers mit Ladekran ist aber dank der Spenden von Firmen bereits in trockenen Tüchern.

Ähnlich geht es Deyerls Kollegen aus Nabburg, der die fehlenden Einnahmen aus Festen genauso spürt: "Natürlich werden gewisse Beschaffungen von Einsatzmitteln für den THW-Ortsverband erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben", räumt Bernhard Mutzbauer ein. Sein Plus: "Wir haben in den letzten Jahren gut gewirtschaftet und ein Polster, um diese Zeit zu überstehen."

Weitere Infos zur Arbeit des BRK-Kreisverbandes

 
 

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